ist "Blicke tauschen" eine Metapher?

4 Antworten

Rein formal ist "Blick tauschen" eine Metapher. In der Realität wird ja nichts getauscht, sondern zwei Personen blicken sich nur gegenseitig an. Das "Tauschen" ist ein Bild für die Gegenseitigkeit.

Ich empfinde solche Metaphern aber als sogenannte "tote/verblasste Metaphern", d.h. der metaphorische Charakter ist den meisten Sprechern nicht mehr bewusst, sondern wird als Teil des üblichen Wortschatzes aufgefasst und ohne bildhafte Interpretation unmittelbar verstanden.

Im Rahmen einer Stilmittel-Analyse würde ich solche Metaphern daher entsprechend kennzeichnen, also als verblasste Metapher bezeichnen.

Eher nicht, das Verb "tauschen" wird hier angewendet, um klarzumachen, dass zwei Personen ihre Blicke wechselseitig einander zuwenden.

Wenn "Blicke tauschen" hier eine Metapher wäre, müssten "Blicke zuwenden", "Blicke versenken", "Blicke fixieren", "Blicke auf etwas ruhen lassen" ja auch Metaphern sein. All diese Ausdrücke enthalten lediglich präzisierende Verben für das, was die Blicke tun.

Nein, finde nicht, dass das eine Metapher ist. Gemeint ist ja genau das, was da steht. Ein Blick hin, ein Blick her, Blicke tauschen eben.

Doch natürlich ist das eine Metapher, denn die Blicke gibt es zwar, aber das Wort tauschen kommt aus einem ganz anderen Wirklichkeitsbereich.

Es ist allerdings eine ziemliche Alltagsmetapher, wenn man eine Wendung denkt wie zum Beispiel: Sie tauschten einige Blicke aus. Das empfindet Man gar nicht mehr als Metapher, sondern hält es so gut für natürlich, wie Elali74 es ja auch formuliert hat.