Ipad oder Surface?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Naja, schauen wir uns einfach erstmal bei Seiten an. Ich muss dazu anmerken, dass das alles recht subjektiv ist, viele Leute sind mit ihrem iPad absolut zufrieden. Ich nicht.

Was für das iPad sprechen würde wäre seine Akkulaufzeit, die Tatsache, dass es leicht und verlässlich ist, dass du viele tolle (und viele schlechte) Apps hast und, dass das (unfassbar teure) Zubehör von Apple auch noch ganz nett ist. Was dann aber wieder gegen das iPad spricht, wären der Apple Pencil und die Apps und die Größe. Das ist alles wieder ein sehr persönliches Thema, das meiste davon kann man ignorieren, allerdings ist es für mich einfach die Sache, wo ich dann sagen würde, dass man das besser lässt. Gehen wir das also Punkt für Punkt durch, wie angedroht:

Der Apple Pencil: Ich weiß, dass der Apple Pencil 2 viel Lob von allen erhält, allerdings bezog sich das meiner Ansicht nach immer aufs Malen. Fürs Zeichnen ist der Apple Pencil wirklich großartig, aber dann komme ich an und will schreiben. Und zack, ist das auch schon alles wieder in sich zusammen gefallen. Hauptproblem: Der Mangel an Reibung und Interaktion. Mit Interaktion ist gemeint, dass das einzige Feature, was der Stift hat, der Doppeltipp auf die Seite ist und während ich damit ja noch leben könnte, kann ich mich einfach nicht darauf verlassen, dass das auch klappt - oder, dass es eben auch nichts macht, wenn ich nicht doppeltippe. Es passiert mir so oft, dass der Stift beim Schreiben plötzlich meint, zum Radierer zu wechseln, wodurch ich aus meinem Flow gehauen werde und wieder selber zurück wechseln darf, wenn's geht noch mit der Geste, mit der ich es dann drei mal versuchen darf, ganz davon abgesehen, dass mein Handballen regelmäßig irgendwas verschiebt, da die Handballenerkennung wirklich nicht gut ist.

Aber es gab ja auch noch ein anderes Problem mit dem Stift, was ich angeschnitten habe: Der Mangel an Reibung. Damit ist gemeint, dass der Stift sehr Mühelos über das Display gleitet. Aber das klingt doch eigentlich erstmal gut, oder? Ja, aber dadurch wird es schwerer, klein zu schreiben und man fängt an, sein Papier die ganze Zeit umher zuschieben, weil man einfach auf dem iPad nicht genug Platz hat, was daran liegt, dass das 11" Modell klein wie sonst was ist und das 13" Modell kräftig an der Breite spart. Da ist dann ja schon das zweite Problem mitgeschwungen - die Größe. Mann kann jetzt natürlich hingehen und sagen "ha, aber ja, ich kann mir das iPad Pro 13" leisten, ich habe auch schon das iPhone Pro, das kann ich mir leisten, das haue ich raus", aber dann wäre das Problem, dass dieses iPad extrem von seiner Software zurück gehalten wird. Und das ist schon wieder eine flüssige Überleitung in den nächsten Punkt.

Und zwar läuft auf dem iPad iPadOS, nicht MacOS, nicht Windows, nicht irgendein Betriebssystem, was irgendwas auf dem Kasten hätte. Ich sitze jetzt also da mit meinem 1.500 Euro iPad, für dass ich gegebenenfalls noch eine 400 Euro Tastatur gekauft habe, dann wäre ich bei fast 2.000 Euro und muss mir trotzdem von meinem Freund regelmäßig den Laptop ausleihen, weil mir bei PowerPoint irgendein Feature fehlt. No joke, das ist mir in diesem Jahr (also 2023) schon mindestens fünf-mal passiert, dass mein iPad-Freund mein Surface brauchte, weil sein iPad es nicht hinbekommen hat, Basis-Dinge zu machen. In PowerPoint zum Beispiel fehlt der Element-Inspektor (und viele weitere Dinge) und auch in Word würde ich mich nicht trauen, auf dem iPad irgendwas Ernsthaftes zu machen, weil es einfach zu umständlich wäre.

Aber damit ja nicht genug, ich habe bisher auch keine einzige vernünftige Notizen-App auf dem iPad gefunden. Bisher habe ich Apple Notes, OneNote und GoodNotes probiert. Apple Notes fehlten unfassbar viele essenzielle Features, GoodNotes hatte so absolut null cross-plattform Kompatibilität, es war schlimm, damit zu tippen und allgemein war es verbuggt wie Hulle. OneNote war da auch nicht besser in dem Aspekt, aber bei OneNote ist es jetzt so, dass die iPad app richtig, richtig schlecht ist, dafür die Windows App aber richtig, richtig gut – aber dazu mehr.

Ich bin also absolut nicht überzeugt vom iPad – kommen wir daher jetzt mal zum Surface, also der Alternative.

Zuerst sei angemerkt, das Surface hat viele Macken. Die Akkulaufzeit ist nicht so pralle, man kommt zwar irgendwie durch den Tag, aber zwischendurch Spielchen spielen oder in der Freistunde Musik hören, schwierig. Die gesamte Richtung, in die Windows geht, ist fundamental problematisch. Windows auf Laptops ist einfach wirklich, wirklich nicht gut, da viele Features wie virtuelle Desktops und Trackpad-Gesten einfach entweder nicht richtig funktionieren oder sich schlecht anfühlen. Das ist Microsoft aber egal und stattdessen werden wir mit nutzlosen Widgets und Teams Chat beglückt, bei dem man sich natürlich nicht mit seinem Schulaccount anmelden darf, weil das wäre ja nützlich, aber wir sind es ja nicht anders gewöhnt. Weiterhin sei angemerkt, dass auch die Entwicklungen im Bereich Surface mich nicht zufriedenstellen. Microsoft packt da einfach mehr Power rein, was aber nichts bringt, weil das Teil dann erstens gerne heiß läuft, wenn man keine Workarounds hat (beispielsweise sollte man nicht im Browser YouTube zum Musikwiedergeben verwenden, sondern YouTube ReVanced im Windows Subsystem for Android und dann das Fenster minimieren) und weil man einfach nichts gegen die Akkulaufzeit unternimmt, was einfach lächerlich ist, vor allem, wenn man dann sagt, dass das Teil 16 Stunden halten soll, was erstens schlichtweg falsch ist, und zweitens fast schon betrügerisch ist, weil Microsoft diese Zahlen erreicht, weil sie das Ding im Standby irgendwo liegen lassen (nein, das ist kein Witz, das machen die wirklich).

So, aber kommen wir jetzt mal zu den Sachen, die das Ganze wieder rausreißen. Das sind nämlich alles Antworten auf die Schwächen des iPads.

Ich zum Beispiel finde den Surface Pen weitaus besser als den Apple Pencil. Es existiert viel mehr Reibung, weshalb es sich vielmehr wie ein Kugelschreiber anfühlt, er hat mehr Funktionen (Seiten-Button für die Lassoauswahl) und das andere Ende für den Radierer und selbst belegbare Aktionen zum Starten einer App, Machen eines Screenshots, öffnen eines kleinen Launchers für Apps, etc. Außerdem ist es größer, was wirklich, wirklich wichtig ist. Es ist immer noch kleiner als Din A4, aber ich muss nicht andauernd seitwärts rumschieben.

Ah ja, die Software. Ich weiß nicht, wie viel ich dazu noch sagen muss, abgesehen davon, dass die OneNote Beta jede einzelne App zum Mitschreiben auf dem iPad schlägt und, dass es Windows ist. OneNote ist wirklich, wirklich, wirklich gut, wenn man sich die Beta-Version installiert, das Ganze läuft absolut stabil und nahezu bug-frei. OneNote unter Windows ist einer der Hauptgründe, weshalb sich irgendwer ein Surface kaufen würde. Aber dann kommt ja noch der Rest. Auf dem Surface gibt es das volle Word, weshalb du alle Features erstens hast und zweitens einfacher recherchieren kannst. Auf dem iPad nicht. Auf dem Surface hast du richtige Browser. Auf dem iPad hast du Safari und Safari. Alle Browser da sind Safari mit anderen Interfaces. Ich habe keinen Browser auf dem iPad gesehen, der wirklich nennenswerte Features hätte. Edge auf dem PC hat eine KI-unterstützte Seitenleiste mit Werkzeugen und Tools, Opera GX ebenso – Safari hat absolut nichts, was es gegenhalten könnte. Wirklich nichts. Oh, Tab Overview vielleicht, aber das war’s.

Also, insbesondere, wenn du bisher keinen PC hast, würde ich dir auf jeden Fall eher das Surface empfehlen, nicht mal, weil es einfach so gut ist, sondern, weil das iPad einfach absolut nichts kann und, dass das in den meisten Reviews gerade mal eine Randnotiz ausmacht, ist mir einfach unerklärlich. Ja, auf dem iPad zwischen Apps rumzuwischen und zu scrollen ist schnell und es macht Spaß und es fühlt sich einfach gut an, aber, wenn ich mit dem iPad arbeite, dann dauert es maximal fünf Minuten, bis ein Problem aufkommt, welches ich nirgendwo anders gehabt hätte. Nicht auf einem PC. Nicht auf einem Mac. Und ich würde es einfach niemandem wünschen, darauf eine Facharbeit schreiben zu müssen, nachdem man sich ja schon genug rumgequält hat. Ich weiß, dass sich das iPad großer Beliebtheit erfreut, aber beim besten Willen, kann ich einfach nicht erkennen, was das iPad so gut machen soll. Alles, was Leute mir gezeigt haben, also GoodNotes, der Apple Pencil, iPadOS… das hat alles gute Elemente, ist aber fundamental schlechter, als was ich woanders haben könnte.

Mein iPad aus 2020 liegt jetzt seit mehreren Wochen effektiv ungenutzt herum, während ich mein Surface in der Schule fast täglich nutze und wenn ich das iPad nehme, dann als zweites Display, um mir eine PDF anzeigen zu lassen oder eine Webseite auf zu haben – aber dafür sollte man sich halt kein Gerät in dieser Preisklasse kaufen, maximal, wenn man schon etwas anderes hat, dann noch ein 300 Euro iPad dazu, um Arbeitsblätter nicht auf demselben Bildschirm haben zu müssen wie der, auf dem man schreibt – oder halt, damit ich meinem Freund meine Tastatur leihen kann, damit er auf seinem iPad was tippen kann – und dann halt 20 Minuten später mein Surface, weil er ein Feature in PowerPoint braucht, was er nicht hat.

Sorry, dass das jetzt so lang geworden ist, aber ich würde definitiv das Surface über das iPad bevorzugen, jederzeit, ohne zu zögern, das iPad ist als Gerät einfach viel zu schwach und ausschließlich zum Malen mit Procreate oder zum Lesen eines Artikels auf der Couch oder auf dem Klo meiner Ansicht nach wirklich gut. Das sehe ich aber nicht wirklich als Selling Point an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Metem910 
Fragesteller
 13.08.2023, 14:50

Danke erstmal für deine ausführliche Empfehlung🤗. Ich bin jetzt ehrlich eher für das Surface aber Ich hab gehört die Surface sind sehr empfindlich und gehen schnwll kaputt stimmt das?

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NicolasHelbig  13.08.2023, 16:51
@Metem910

Naja, meins ist seit Ewigkeiten durch meine Tasche gesaust und das einzige was ist, ist, dass ich einen winzigen Kratzer im Display habe und, dass an einer Kante auf der Rückseite die schwarze Farbe ab ist.

Ich denke nicht, dass da ein großer Unterschied besteht. Draufsetzen sollte man sich natürlich in beiden Fällen nicht. Wenn überhaupt, würde ich sagen, das Surface dürfte stabiler als das iPad sein, immerhin ist es dicker.

Aber wie gesagt, wenn du nicht gerade nach anderen Leuten damit schmeißt, würde ich stark bezweifeln, dass das im Falle des Surfaces oder des iPads ein Problem darstellen sollte.

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