Interpretation vom Gedicht „Verträumte Jugend“ von Karl Ernst Knodt?

2 Antworten

Die folgenden Anmerkungen hab ich einfach mal runter diktiert, ich hoffe sie sind trotzdem verständlich. Noch vorhandene Fehler bitte entschuldigen.
In der ersten Strophe berichtet das lyrische ich von seiner Vergangenheit, in der ein trauriges Lied eine große Rolle gespielt hat.
Die zweite Strophe macht deutlich, dass er es immer weiter geschleppt hat.
Die dritte Strophe markiert eine Veränderung, nämlich die Bereitschaft, seine Gefühle, Erfahrungen und die damit verbunden Leiden nicht mehr für sich zu behalten, sondern sie gewissermaßen raus zu hauen. Allerdings kommt dann der Rückschlag, indem er feststellt, dass es jetzt zu spät ist, die verlorene Jugend nach zu holen.
Offensichtlich hat er, wie die Überschrift ja auch andeutet, seine Jugend verträumt, wobei offenbleibt, was damit genau gemeint ist. Es könnte zum Beispiel sein, dass er sich zwar viel mit Träumen beschäftigt hat, aber wenig getan hat, um seine wirklichen Möglichkeiten aus zu testen.
Dass der Verfasser noch im ersten Weltkrieg gestorben ist, dürfte wohl keine große Rolle spielen, da er für den direkten Militär Einsatz wohl zu alt war. Außerdem kann man eine mögliche  MilitärZeit kaum als verträumte Jugend bezeichnen.
Vielleicht hängt dieses Gedicht aber doch mit dem Krieg zusammen, das würde dann bedeuten, dass er die Friedensjahre für sich nicht genügend genutzt hat und erst im Krieg gemerkt hat, was er versäumt hat. Aber das ist natürlich zum Teil Spekulation, aber auch so etwas gehört zur Interpretation von Gedichten dazu, wenn sie eben nicht eindeutig sind. Und bei diesem Gedicht muss man sich wirklich sehr viel eigene Gedanken machen, um dem Text einen Sinn zu geben.

Das 'sein' bezieht sich offenbar auf das Substantiv 'Lied'.

Das 'Lied' wird 'personifiziert', also so angesehen, wie wenn es ein eigenständiges Wesen wäre: mit Herz, mit Gefühlen ('Schmerz'), mit leidvollen Gedanken ('sein Klagen').

Es ist schon etwas eigenartig, dass das 'lyrische Ich' offenbar SELBST einer versäumten Jugend nachtrauert, dass aber nicht direkt empfindet, sondern seine Gefühle in ein 'Lied' kleidet und dieses 'Lied' (eigentlich ja sein eigenes LEID - also im Grunde ein Wortspiel! ) sich wie eine Person verhalten lässt.

Das hat vielleicht damit zu tun, dass er all diese Gefühle nicht selbst so richtig zulassen konnte, sich eingestehen konnte. So hat sich dieses Gefühl dann aber doch noch gerührt, quasi als 'innere Stimme', bzw. eben 'Lied', das er nicht länger unterdrücken und verdrängen kann.