Industriekaufmann, Steuerung & Controlling?

1 Antwort

Wenn das Unternehmen Material - also Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe - einkauft, müssen die ja verbucht werden. Also, in der Buchführung.

Denk das mal von der Bilanz her. Die Rechnung für diesen Einkauf bildet erst mal eine Verbindlichkeit - also einen Passivposten in der Bilanz. Die eingekauften Dinge an sich sind ein Aktivposten, tauchen also auf der linken Bilanzseite auf.

Die Bilanz ist ja wiederum auch die Basis für die Konten in der Buchführung. Für alle dort auftauchenden Posten gibt es dort dann die aktiven und passiven Bestandskonten. In dem beschriebenen Fall wären das die Konten für Roh-, Hilfs- und Betriebsmittel sowie die Verbindlichkeiten aLL.

Wenn du also den Einkauf der Waren so verbuchst, dann buchst du auf Bestandskonten. Deshalb nennt man diese Art der Verbuchung auch bestandsorientiert.

Nun gibt's aber auch noch die Möglichkeit, die Materialien nicht auf den Bestands-, sondern den Erfolgskonten zu buchen, also auf einem Aufwandskonto. Diese Art der Verbuchung nennt man somit aufwandsorientiert.

Stell dir dabei das Bestandskonto als das Lager vor und das Aufwandskonto als die Maschine, in der das Material verarbeitet wird. Hast du direkt aufwandsorientiert gebucht, bildet das also quasi ab, dass das Material direkt vom LKW in die Produktion geht. Wenn hier am Jahresende bei der Aufstellung der Bilanz noch Material übrig ist, muss das natürlich von dort wieder zurück in die Bilanz auf das Bestandskonto, also umgebucht werden vom Aufwands- auf das Bestandskonto nach Durchführung der Inventur.

Hast du hingegen bestandsorientiert gebucht, musst du dir das so vorstellen, dass erst mal der LKW entladen und die Ware im Lager verstaut wird. Hier musst du dann natürlich jede Entnahme wieder in den Aufwand buchen, sobald sie geschieht, damit es da wieder passt. Sonst würde auf dem Konto ja im laufenden Jahr nur immer mehr und mehr landen, obwohl das Lager gar nicht voller, sondern leerer wird.

Für welche Art der Verbuchung man sich entscheidet, hängt also letztendlich davon ab, wie sich in der Produktion die Materialströme verhalten. Liegt Material lange im Lager, kann es einfacher sein, anhand von Entnahmescheinen nur die stattfindenden Entnahmen zu verbuchen. Wird hingegen das Material oft und schnell entnommen, ist die aufwandsorientierte Buchung die effizientere Methode, wo man dann nur einmal am Jahresende nach der Inventur die Restbestände umbucht.

Ich denke mal, mit dieser Erklärung ergeben sich die Antworten auf deine Fragen, oder :)?

Herakles775 
Fragesteller
 14.04.2024, 18:01

Ja, vielen dank dafür:)

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