In welchen literarischen Werken herrscht eine gehobene alte deutsche Sprache?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Matthias Claudius
Eduard Mörike
Theodor Fontane
Gotthold Ephraim Lessing
Christian Fürchtegott Gellert
Heinrich Heine


heldi01 
Fragesteller
 19.04.2023, 00:28

Daaaankeschön. Hast du ein bestimmtes und Lieblingswerk von denen, die du schriebest? ;)

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lumbricussi  19.04.2023, 01:03
@heldi01

Aber ja! Heinrich Heine! War das erste oder zweite Buch (Buch der Lieder), das ich mir vom ersten selbstverdienten Geld gekauft habe. Das andere war "Wind, Sand und Sterne" von Exupery. Das Buch der Lieder hab ich mir gekauft, weil die Nonnen in der Schule uns eindringlich davor warnten.
Du findest drin die schönsten alten und doch unsterblichen Ausdrücke.
Jahre später konnte ich dann Heines Grab auf dem Montmartre besuchen, und hab ihm eine Rose auf's Grab gelegt. :-)
Später hat dasselbe meine Tochter getan. :-)
Ich hab eben das Buch aus dem Regal geholt. Kann mich nicht entscheiden, welche Kostprobe ich dir abtippen könnte .................
Egal, sie sind alle einfach schön.

Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlich
Gedenke ich der alten Zeit;
Die Welt war damals noch so wöhnlich,
Und ruhig lebten hin die Leut.
Doch jetzt ist alles wie verschoben,
Das ist ein Drängen, eine Not!
Gestorben ist der Herrgott oben,
Und unten ist der Teufel tot.
Und alles schaut so grämlich trübe,
So krausverwirrt und morsch und kalt,
Und wäre nicht das bißchen Liebe,
So gäb es nirgends einen Halt.

oder das:

Sag mir, wer einst die Uhren erfund,
Die Zeitabteilung, Minuten und Stund?
Das war ein frierend trauriger Mann.
Er saß in der Winternacht und sann,
Und zählte der Mäuschen heimliches Quicken
Und des Holzwurms ebenmäßiges Picken.
Sag mir, wer einst das Küssen erfund?
Das war ein glühend glücklicher Mund;
Er küßte und dachte nichts dabei.
Es war im schönen Monat Mai,
Die Blumen sind aus der Erde gesprungen,
Die Sonne lachte, die Vögel sungen.

Das war eine farbige Sprache, so lebensfroh und munter. 😊
Oh, noch eins:

Adam der Erste
Du schicktest mit dem Flammenschwert
Den himmlischen Gendarmen,
Und jagtest mich aus dem Paradies
Ganz ohne Recht und Erbarmen!
Ich ziehe fort mit meiner Frau
Nach andren Erdenländern;
Doch daß ich genossen des Wissens Frucht,
Das kannst du nicht mehr ändern.
.........................
Vermissen werde ich nimmermehr
Die paradiesischen Räume;
Das war kein wahres Paradies -
Es gab dort verbotene Bäume.
Ich will mein volles Freiheitsrecht!
Find ich die geringste Beschränknis,
Verwandelt sich mir das Paradies
In Hölle und Gefängnis.

Dieser unbotmäßige Heine! Wen wundert's, dass die Nonnen ihn uns madig machen wollten?

Was sind deine Lieblingsautoren?

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heldi01 
Fragesteller
 22.04.2023, 14:11
@lumbricussi

Hab vielen Dank für deine Unterstützung. Man spürt bei dir die Leidenschaft.

Danke auch für die tollen Zeilen.

Also bisher ist Goethe, Kafka, Hesse aber auch Heine bei mir hängengeblieben.

LG ins Wochenende

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Die Leiden des jungen Werthers von Johann Wolfgang von Goethe in der Fassung von 1774


heldi01 
Fragesteller
 19.04.2023, 00:24

Auch ein guter Tipp. Danke :)

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In der Faust wird eine alte Sprache verwendet


heldi01 
Fragesteller
 19.04.2023, 00:00

Ja danke. Ich hätte dazuschreiben sollen... außer Goethes Faust. Den kenne ich schon recht gut. :)

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Ich empfehle Prosawerke des 19. Jhs.: Theodor Fontane, Adalbert Stifter und Gottfried Keller.


heldi01 
Fragesteller
 19.04.2023, 20:13

Cool! Danke :) Ich freue mich sehr über diese vielen Tipps. :)

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