In meiner Kindheit gab es noch staatlich angeordnete Trauertage. Wie fandet oder findet Ihr das?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Verlogener gehts nicht. 50%
Anderes 29%
Ein Tag geht in Ordnung, aber keine ganze Woche. 14%
Trauermusik war heuchlerisch und aufgezwungen. 7%
Trauermusik war absolut angebracht. 0%

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Verlogener gehts nicht.

War das mein Vater? Nein, also juckt es mich auch nicht. Wenn das so wäre müsste man in ganz Deutschland das gleiche Non stop machen für Menschen die z. B. auch in Afrika sterben wegen zu wenige Essen und trinken oder allgemein der Tode auf der Welt.

Nur weil man etwas für das Land getan hat heißt es nicht das es jeder auch gern gesehen hat. Nicht jeder ist und war ein Freund des Toten bzw. es gibt und gab bestimmt auch Menschen die Konrad Adenauer gehasst haben.

Gegenfrage: Würde man das gleiche auch machen wenn jemand wie ich, der nicht so bekannt ist wie Konrad Adenauer sterben würde?

Die Antwort lautet Nein. Menschen die etwas für andere getan haben wie z. B. aus dem Feuer gerettet, die geretteten können das beim Tod desjenigen gerne vollziehen, aber doch nicht ein ganzes Land??

Anderes

Ich sage es mal so: ich nehme gerne jeden freien Tag extra mit.

Ansonsten finde ich kann man Trauer nicht anordnen, die muss ehrlich gemeint sein.

Ich empfinde in manchen Fällen höchstens Betroffenheit und wenn ich jemand persönlich kenne auch Mitgefühl. Trauer stellt sich bei mir nur ein, wenn ein geliebtes Familienmitglied oder auch sehr guter Freund gehen muss.

Diese ganzen gesetzlichen Trauertage bedeuten mir inhaltlich gar nichts und ich trauere demzufolge auch nicht. Aber aus Rüchsicht für die, die das anders sehen, kann ich mit den Beschränkungen leben.

Gruss

Anderes

Vielleicht bin ich ja gar nicht traurig, sondern finde gut, was passiert ist. Das wäre dann irgendwie komisch.

Anderes

Ich erinnere mich, dass in meiner Jugendzeit Kinos am Karfreitag (in Baden-Württember, vielleicht auch anderswo ) geschlossen blieben, weil ein Kinobesuch und die daraus resultierende Zerstreuung nicht mit der Besinnlichkeit des Karfreitags vereinbar schienen. Ist das immer noch so? (Ich lebe nicht mehr in Deutschland)

Niemandmann 
Fragesteller
 22.12.2023, 14:19

Nein, das ist Gott sei Dank nicht mehr so. Aber es gibt gewiss noch Kinos, die dieser alten Tradition in Eigenregie folgen. LG

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Trauermusik war heuchlerisch und aufgezwungen.

Kann mich noch an den 11. September 2001 erinnerte, wo eine ganze Woche lang nur "traurige" und "instrumentale" Lieder im Radio gebracht wurden. Ich erinnere mich insofern besonders, weil eine Verwandte damals heiratete und mein Opa dafür einen Radiogruß bestellt hatte - das Lied "Ganz in Weiß" von Roy Black hat es sein sollen, der Sender spielte lediglich irgendein Instrumental von einem Orchester, Hugo Strasser, Paul Kuhn, so irgendwas - von mir aus, schlecht war es sicher nicht. Kurz danach aber ertönte bei einem anderen Gruß mit herzenswarm von einem alten Mann geschmettertem "Fiderallala" die "Vogelhochzeit" und da dachte ich mir ... aber die Vogelhochzeit ist jetzt instrumental und traurig oder wie?! Das fand ich verlogen - wenn man so was schon anordnet, dann sollte man es auch konsequent machen.

Auch als Papst Johannes Paul II. am 2. April 2005 verstarb, gab es so einen Trauertag auf Bayern 1, an dem nur traurige, langsame und instrumentale Lieder gespielt werden durften - für einen Tag war das in Ordnung, man muss dazu auch die seinerzeit noch sehr erzkatholisch-südbayrische Prägung des Bayerischen Rundfunks einzuordnen wissen. Die haben das aber wenigstens durchgezogen und machten keine Ausnahmen - und Papst Johannes Paul II. war ein Mann, der für viele Deutsche sehr bedeutsam und hierzulande sehr populär war, auch ich mochte ihn sehr und sein Tod hat mich sehr berührt. Ich erinnere an "Abbà Pater".

https://www.youtube.com/watch?v=PpT_KCsc7IY

Ein so besonderer Papst mit einer solchen Aura wie Karol Wojtyla kam und kommt nie wieder, schon mit "Wir sind Papst!"-Ratzinger konnte ich nichts anfangen, ganz zu schweigen von seinen Missbrauchs-Problemen, wo er im hohen Alter einfach schwieg, statt zu sagen, was los war.

Wenn aber wegen einen Terroranschlag in den USA oder einer ähnlich weit entfernten Sache kollektiv eine ganze Woche "getrauert" bzw. das angeordnet wird, ist es meiner Ansicht nach heuchlerisch und aufgezwungen - und ein Schlag ins Gesicht gegenüber all denen, die um einen lieben Menschen trauern und im Stich gelassen werden bzw. wo es egal ist, ob und wie sie damit klar kommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung