Ignoriert inkrementelles Backup das differentielle?


23.04.2024, 12:45

Okay, habe es mir selbst herleiten können. (Im Zusammenhang mit dem Archivbit)

Das Archivbit gibt an, ob sich die Datei seit der letzten Sicherung verändert hat. Wenn sich die Datei verändert hat, dann wird ein Archivbit gesetzt. Bei einer Voll- oder inkrementellen Sicherung wird das Archivbit dann wieder zurückgesetzt, beim differentiellen nicht.

Also ist für das inkrementelle Backup egal, ob zwischendurch eine differentielle Sicherung durchgelaufen ist, weil das Archivbit immer noch gesetzt ist. Somit sichert das inkrementelle Backup nur die veränderten Daten seit dem letzten inkrementellen -oder Vollbackup.

Falls ich falsch liege bitte schreiben :)

1 Antwort

Im Grunde verstehe ich die Frage nicht ganz. Differentielles und inkrementelles Backup sind zwei unterschiedliche Backup-Strategien, die eher nicht zusammen auftreten. Und wenn, dann sind es unterschiedliche, zum Teil redundante Daten, da natürlich das differentielle Backup am Tag x die Summe der inkrementellen Backups von Tag 1 bis Tag x nach der Vollsicherung enthält, weshalb differentielle Backup zu recovern auch wesentlich einfacher ist, weil man nur 1 + 1 Backup-Sätze zu recovern hat (voll + 1 diff) während das bei inkrementellen Backups 1+ n Backup-Sätze sind (je nachdem, wie viele inkrementelle Backups seit der letzten Vollsicherung gemacht wurden).

gufrastella  23.04.2024, 12:59

Klasse erläutert, danke!

Also ist es technisch machbar, ein inkrementelles nach einem differentiellen Backup zu machen, es ergibt nur keinen Sinn.

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evtldocha  23.04.2024, 13:14
@gufrastella

Das ist am Ende eine Frage der Implementierung der eingesetzten Backup-Software, ob es möglich ist, die Strategien zu mischen. Die Sinnhaftigkeit infrage stellen will ich nicht und will auch nicht ausschließen, dass es Use Cases gibt, in denen das (sogar großen) Sinn macht. Beispielsweise muss es ja nicht immer der Super-GAU sein, der ein gesamtes Recovery eine 10 TB Datenbank erforderlich macht. Wenn es also Szenarien gibt, in denen schon mal 1 Tag Arbeit verloren gehen kann (wie im Detail auf immer), dann ist es durchaus sinnvoll inkrementelle Backups zu haben. Gleichzeitig ist für die Vollkatastrophe das differentielle Backup eher die bessere Strategie (aus meiner Sicht). Dann ist es zudem alles auch noch eine Frage der Speicherressourcen, die man benötigt, schließlich kostet das alles Geld.

Insgesamt ist eine Backup-Strategie für große Systeme zu entwickeln nicht ganz so einfach, wie manche sich das vorstellen.

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gufrastella  23.04.2024, 13:18
@evtldocha

Vielen Dank für deine Hintergrunderklärungen! Ja, daher gibt es eben auch die vier verschiedenen Backup-Szenarien, um für verschiedene Bedürfnisse die am meisten platz- und zeitsparende Methode wählen zu können, oder auch die am einfachsten zu bedienende.

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Culles  23.04.2024, 15:33
@gufrastella

Hallo,

technisch ist es durchaus möglich, einen Backupsatz nach einem differentiellen Backup mit einem inkrementellen zu ergänzen. Der Vorteil von inkrementellen Backups ist eben, dass sie in de Regel viel weniger Speicherplatz als differenzielle benötigen; das heißt, es werden nur die Veränderungen nach dem letzten differenziellen Backup gesichert. Des Weiteren kan die Backupzeit wesentlich reduziert sein.

Ich habe es mal ausprobiert und nach einem inkrementellen Backup von heue Nacht (12,6 GB) soeben ein differenzielles (44,7 GB) und direkt anschließend wieder ein inkrementelles Backup (144 MB) ausgeführt. Die Bearbeitungszeiten waren 3 :00, 7:49 und 0:36 Minuten.

Das erste (vollständige) Backup hat eine Größe von 300 GB.

Als Backup-Programm verwendet ich Macrium Reflect.

LG Culles

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gufrastella  23.04.2024, 15:40
@Culles

Das ist ja klasse, dass du konkrete Zahlen liefern kannst. Sie sind letztendlich natürlich abhängig davon, wieviele Daten sich in welchem Zeitraum ändern. Aber als Eindruck von den Relationen ist es anschaulich. Danke dafür und für die Bestätigung, dass man die verschiedenen Methoden hintereinander nutzen kann!

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