Ich höre ständig überall Vorwürfe wo Andere sie gar nicht machen. Wer kann helfen?

5 Antworten

Es kann natürlich sein, dass dein Vater kein friedlicher Kritiker ist. Der Satz "immer kommst du zu spät" ist zum Beispiel eine völlig unkonstruktive und verletzende Kritik, selbst wenn derjenige, der das gesagt hat, es gar nicht böse meint. Viele, die uns vorwerfen, nicht mit Kritik umgehen zu können, können es selber nicht besonders gut. Du kannst ja mal Giraffen- und Wolfssprache von Rosenberg googlen- du wirst sicher überrascht sein, wie leicht wir andere Menschen mit Alltagskommunikation verletzen.

Für dich ist es wichtig, dass du Kritik nicht auf die blanke Haut kommen lässt und auf dich als Person beziehst. Wenn jemand sagt "immer kommst du zu spät", dann ist das ein Vorwurf und trotzdem bedeutet es nicht, dass er dich nicht leiden kann und ablehnt, sondern lediglich dass er sich über deinen Zeitplan ärgert. Und dazu ist er ja womöglich auch berechtigt, wenn du wirklich deutlich zu spät gekommen sein solltest. Oder wenn jemand kritisiert, dass du so launisch bist, dann ärgert er sich über dein manchmal zickiges oder aggressives Verhalten, aber nicht über dich. Vorwürfe gegen dich "du bist ein schlechter Mensch" kommen wahrscheinlich nur höchst selten vor und sagen mehr über den Menschen aus, der sie verwendet, als über dich. Vorwürfe gegen dein Verhalten sind dagegen super, weil du deine Verhaltensweisen prüfen kannst. Wenn jemand an deinem Zeitplan meckert, dann kannst du schauen, ob er nicht vielleicht Recht hat und deine Termine dann neu organisieren. Oder wenn jemand deine Launen kritisiert, dann kannst du darauf achten, ob du wirklich manchmal aggressiv wirst und dann in den entsprechenden Momenten lieber das Zimmer verlassen oder andere Wege finden, um mit deiner Wut umzugehen. Kritik an unserem Verhalten hilft uns dabei, uns weiterzuentwickeln, uns selbst immer wieder zu hinterfragen und manchmal auch, unsere Meinung zu festigen (vielleicht gefällt dir ja dein chaotischer Zeitplan und du bleibst dann dabei). Daran ist nichts Schlimmes. Also wenn du das nächste Mal einen Vorwurf raushörst, dann überleg doch einfach, was du damit machen kannst, wie er dir vielleicht nützlich sein kann. Du brauchst dich nicht schlecht damit zu fühlen, denn deine Frau und dein Vater lieben dich, sonst würden sie ihre Zeit nicht mit dir verbringen.

Mehrere Wege, die dir helfen könnten:

  1. Du klärst die Beziehung zu deinem Vater. Das muss gar nicht direkt mit ihm sein. Du kannst aber mit einem kompetenten Menschen mal genauer dahin schauen

  2. Du schaust dir die Kommunikation wirklich genau an. Was hat der andere genau gesagt? Wie hast du es interpretiert? Welche anderen Interpretationsmöglichkeiten gäbe es noch? Ganz hilfreich ist dabei das Modell der 4 Kommunikationsebenen von Schulz von Thun: http://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Seiten-Modell

  3. Du überwindest deine Selbstbezogenheit. Bei allem was gesagt wird fragst du dich ja: Was bedeutet das für mich? Frag dich statt dessen: Was bedeutet das für den anderen? Oder für andere betroffene Personen außer dir? Das muss gar nicht gedanklich sein. Du kannst auch einfach spüren, wie es anderen dabei geht, was sie sagen.

Hallo Halloele12345,

ich kenne Dein Problem, weil es mir genauso geht.

Ich habe ständig das Gefühl, dass andere Menschen auf alles, was ich sage, ssauer, oder beleidigt reagieren, aber wenn jemand anders die gleichen Worte ausspricht, wie ich vorher, reagieren sie völlig normal, oder lachen darüber.

Ich glaube, dass es aus der Kindheit kommt, ich konnte meinem Vater auch nur selten etwas recht machen, manchmal auch meiner Mutter nicht. Meine Geschwister sind alle zwischen 19 und 10 Jahre älter als ich und ich hatte das Problem, dass ich als "Nachzügler" ich mich nie wirklich von meiner Familie ernst genommen gefühlt habe und den Eindruck hatte, dass mich niemand von ihnen verstehen kann, oder möchte.

Jetzt, als erwachsene Frau habe ich bei vielen Menschen immer noch dieses Gefühl, dass sich wahrscheinlich tief in mir eingebrannt hat, dass bekommt auch oft mein Mann zu spüren, obwohl ich es nicht möchte und es mir hinterher immer sehr leid tut.

Manchmal glaube ich, dass es vielleicht das beste für mich wäre, damit mal zu einem Therapeuten zu gehen, weil es schon fast sowas wie ein "MInderwertigkeitskomplex" ist, aber ich habe irgendwie Angst davor.

Ich suche auch nach einem Weg, aus diesem Dilemma heraus zu kommen und finde es gut, dass ich damit nicht alleine bin.

Ich hoffe, dass Du bald einen Weg findest, Dein Problem zu bewältigen!!!

Alles Gute für Dich und Deiner Frau!!!

Du kennst das von deinem Vater nicht anders und projizierst das auf alle anderen. Du musst Dich von ihm "lösen" und zusehen, dass Du mit Deinem Leben zufrieden bist. Davon musst Du dann aber auch überzeugt sein. Dann kann Dir doch keiner was.

Erzählt ihm halt wirklich nichts Negatives mehr.

versuche einfach mal dich selbst aus dem fokus zu nehmen.. will sagen nimm' dich selbst weniger wichtig.......