Ich breche alles ab und kann im fremden Umfeld nichts?
Alles was ich anfange, breche ich schnellstens ab, oder melde mich kurz vorher dann doch ab. Ich habe soziale Ängste, wiederkehrende Depressionen. Manchmal fühle ich mich motiviert, mich zu überwinden. Und dann weiß ich doch wieder, dass das alles keinen Sinn hat. Im vertrauten Rahmen bin ich bekannt dafür, kreativ, humorvoll, gesprächig, verrückt, intelligent, sensibel, außergewöhnlich etc. zu sein, aber außerhalb davon bin ich einfach nur stumm wie ein Fisch, absolut passiv im Verhalten und blockiert im Denken. Ich habe viele "gute" Ideen für mein Leben; so fange ich morgen eine Ausbildung auf einer Schauspielschule an, als Idee dort für mein Leben zu lernen, Blockaden abzubauen,... Aber es macht mir einfach nur Angst, und am liebsten möchte ich wieder kneifen, morgen früh anrufen, sagen, dass ich länger krank bin und mich zu einem späteren Zeitpunkt melde, wobei ich mich wohl eh niemals trauen werde,... Leider läuft das mit allem so. Ich habe schon unglaublich viele Dinge angefangen und oft nicht mal einen ganzen Tag durchgehalten; selbst eine einzige Woche wäre für mich eine außergewöhnliche Höchstleistung.
Ich halte mich für einen hoffnungslosen Fall, am liebsten würde ich Hartz 4 beantragen, mich verstecken für immer. Mein vertrautes Umfeld (Partner, Familie, enge Freunde) möchten das nicht dulden; sie sagen, dass es ein riesiges Drama wäre, wenn ich mein "brillantes" Gehirn einfach wegwerfen würde... Ich bin 20 Jahre alt und fühle, als hätte ich jetzt schon mein Leben versaut.... Was soll ich nur tun?
Doggygirl
4 Antworten
Ich verstehe dich sooo gut. Ich habe das selbe problem und bin auch grad mal 19. Du hast einfach alles beschrieben wie es bei mir auch ist und ich dachte ich wäre alleine mit dem problem... Ist bin heute auch wieder nicht gegangen. Ich sitze hier in einer bäckerei und warte, dsss die Probleme sich von alleine lösen...
Schon beim Psychologen gewesen. Falls nicht.... nix wie hin.
Ich habe soziale Ängste, wiederkehrende Depressionen.
Therapie machst du schon?
wenn nicht, wieso nicht?
Das Reden darüber ist zu oberflächlich. Die Probleme liegen tiefer.
wo liegen sie denn aus deiner Sicht?
hilft das Reden über Probleme dir wirklich?
machst du eine Verhaltenstherapie oder eine andere?
Grob gesagt - ist ja ein komplexes Thema - habe ich die Probleme schon seit früher Kindheit. Reden hilft mir da nicht weiter. Ich mache eine tiefenpsychologische Therapie. Habe aber auch einige andere Therapieformen bereits hinter mir.
ich denke, dass du gegen deine sozialen Ängste ganz konkrete, praktische Anleitung und Übungen brauchst und kein theoretisches Geschwafel oder Wühlen in der Vergangenheit
natürlich sind deine Ängste in der Vergangenheit entstanden, aber du kannst sie heute überwinden
hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, ob du vielleicht hochsensibel bist?
also Hochsensibilität ist eine neurologische Konstitution, die einen relativ reizoffen macht, sodass man alle äußeren und inneren Reize (z.B. Licht, Geräusche, Berührungen, Gerüche, aber auch soziale, emotionale Reize und Schmerzen) sehr viel intensiver und bewusster wahrnimmt als der Durchschnitt, diese auch viel tiefer verarbeitet und dadurch einfach stressanfälliger und nicht so belastbar ist
Ja das kann sehr gut sein. Bei allen von dir genannten Beispielen reagiere ich sehr sensibel. Für mich sind so einige Begebenheiten schon störend/unangenehm, die anderen Menschen nicht einmal auffallen. Bin auf jeden Fall sehr sensibel.... Aber was kann man da machen?
gegen Hochsensibiltität an sich kann man gar nichts machen, es ist eine genetische Sache und keine Krankheit (trifft auf etwa 20 % der Bevölkerung zu), man kann nur lernen damit zu leben
ich bin selber hochsensibel und weiß, wie belastend das sein kann
bei Hochsensibilität muss man besonders aufpassen, welche Ratschläge man von anderen annimmt, denn wenn man Ratschläge von Durchnittsmenschen für Durschschnittmenschen annimmt, dann kann es sein, dass man als Hochsensibler dadurch ständig über seine Grenzen geht und langfristig schwer krank wird (z.B. Burnout oder andere Stresserkrankungen, auch schwere körperliche Erkrankungen)
also du musst ein Leben lang beachten, dass du besonders verletzlich und besonders schutzbedürftig bist
das schließt aber nicht aus, dass du dich positiv entwickeln und mutig werden kannst!
ich empfehle dir zum Thema Hochsensibilität das Buch "Zartbesaitet" von Georg Parlow und du solltest das Thema auch in der Therapie ansprechen
Vielen Dank für deine Bemühung! Ich werde mir das Buch kaufen.
Mein vertrautes Umfeld (Partner, Familie, enge Freunde) möchten das nicht dulden
Vielleicht liegt genau hierin das Problem und vielleicht solltest Du Dein Umfeld mal wechseln.
Was andere im Bezug auf Dich "dulden", sollte Dir schnurzpiepegal sein. Es ist ja dein Leben und nicht deren.
Ich würde Dir eine kostenlose Sozialberatung von Caritas und/oder Diakonie empfehlen. Eventuell auch die kostenpflichtige Mitgliedschaft in einem Sozialverband wie VdK oder SoVD. Kostet je ca. 6 € mtl..
Ansonsten fällt mir noch der psychosoziale Dienst Deiner Kommune bzw. Deines Landkreises ein.
Last but not least kannst, so glaube ich, nur Du selbst Dir wirklich helfen und nicht irgendeine Therapie.
Meiner Meinung nach solltest Du Dich von Deinem "Umfeld" lösen und Dich nur noch um Dich selbst kümmern.
Wo ein Wille ist ... ;-)
Mache ich schon, hilft nur nicht wirklich.