Ich brauche schwierige Physik Fragen für mein Lehrer?

Littlethought  19.02.2023, 22:31

Es hat wohl keinen Sinn, dass du Fragen stellst von denen du weder die Frage noch die Antwort verstehst. Wie alt bist du und in welche Jahrgangsstufe und welche Schulart gehst du?

Shawnsmart 
Fragesteller
 19.02.2023, 22:51

Schulart: Gymnasium

klasse: 9

Littlethought  19.02.2023, 22:53

Und was sollen die schwierigen Fragen bewirken?

Shawnsmart 
Fragesteller
 19.02.2023, 22:56

eigentlich nur damit ich mich mündlich Beteiligen kann

9 Antworten

Eine Frage, die man in der 9. stellen kann und die du auch verstehen kannst, aber deren Antwort nicht direkt auf der Hand liegt:

eine Schaltung werde mit Wechselspannung z.b. klingeltrafo betrieben. Es führt eine Leitung vom Trafo zu einem Schalter, von diesem zu einem weiteren (also eine Serienschaltung) un von diesem zu 2 in Serie geschalteten Lämpchen und wieder zurück zum Trafo. Betätigt man Schalter 1, leuchtet Lämpchen 1, bei Schalter 2 Lämpchen 2, betätigt man beide Schalter, leuchten beide Lämpchen. Wie schaut die Schaltung aus?…. Am besten, du baust die Schaltung auf und demonstrierst das, dantistiche de Effekt auf jeden Fall beeindruckend….

Du schreibst, dass du schwierige Fragen brauchst. Schwierige Fragen sind sind nicht unbedingt gute Fragen. Gute Fragen sind Fragen, die vordergründig leicht erscheinen, zu falschen Antworten verleiten und aus denen man bei näherer Beschäftigung etwas lernen kann.

In dem Buch "Woher weiß die Seife was der Schmutz ist?" werden solche Fragen gestellt. Es sind aber nicht unbedingt Fragen aus der Physik.

in dem Buch "Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna" behauptet Anna: "Schatten sind schneller als Licht". Könnte es sein, dass Anna recht hat?

Und sie bewegt sich doch, soll Galileo Galilei auf seinem Sterbebett gesagt haben. Welche physikalische Messung der damaligen Zeit stand in Widerspruch zu Galileis Behauptung?

Warum ist es nachts dunkel? Die leicht zu gebende erste Antwort "weil die Sonne nicht sichtbar ist" kann durch weitere Fragestellungen relativiert werden, was dann zum Olberschen Paradoxon und zu einer unerwarteten Antwort führt.

Wie mißt man eine Strecke von 2 m Länge, wenn man nur einen Maßstab von 1 m Länge zur Verfügung hat? Die Antwort auf diese vordergründig triviale Frage führt zum Problem der Gradlinigkeit und zur Definition des Euklidschen Raumes.

Warum hat der Mensch und alle anderen Säugetiere nur Sinneszellen, die ihm erlauben, ein sehr begrenztes Farbspektrum des elektromagnetischen Lichts wahrnehmen, wohingegen Insekten teilweise ein sehr viel größeres Spektrum (bis hin zum UV-Licht) erkennen können. Diese Frage läßt sich physikalisch auf Grund der Bauart des menschlichen Auges "erklären". Schon die Farbe rot ergibt sich beim Menschen nur auf Grund einer Extrapolation. Der Mensch hat keine farbempfindlichen Zellen, deren Empfindlichkeitsmaximum bei der Farbe rot liegen würde.

Die Menschen erhoffen sich einfache Antworten auf einfache Fragen, deshalb haben es Populisten so leicht. In einer komplexen Welt können wir das aber eigentlich nicht erwarten. Meine Fragen sollen euch anregen nachzudenken bevor ihr fragt. Nur dann könnt ihr aus den Antworten etwas lernen und vielleicht lernt ihr dabei auch etwas über euch selbst und über euren Lehrer. Und wenn es ganz gut gehen sollte, dann lernt vielleicht auch der Lehrer etwas über euch und über sich selbst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

Frag ihn: Wenn man beispielsweise für zwei nicht entartete s-Orbitale die Bandstruktur im Tight-Binding-Modell berechnen will und annimmt, dass die orthogonalität der wellenfunktionen gegeben sei, dann verschwindet der Überlapp der atomaren Wellenfunktionen, aber gibt es dann immer noch chemische Bindungen im Kristall?

mal abgesehen davon, dass dir das gar nichts bringt. Um die Frage zu verstehen, musst du eine Menge Basics lernen und selbst wenn du fertig bist und studierst; heißt es nicht, dass du den Sinn hinter der Frage verstehst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Theoretischer Physiker (Vielteilchensysteme, Quantenoptik)

Welches Thema macht ihr denn gerade? Und sollen es Fragen sein, die zeigen, dass du dich mit dem Thema beschäftigt hast bzw. dass du dich dafür interessierst oder meinst du mit schwer, dass dein Lehrer sie nicht beantworten kann?

Falls du interessiert wirken möchtest kannst du zum Beispiel Folgendes fragen:

Wieso müssen wir die Ausdehnung des Körpers nicht beachten und tun so als wäre die komplette Masse im Schwerpunkt, bzw. wieso kommt da trotzdem das selbe raus?

Was genau sind Vektoren, bzw. wie rechnet man mit ihnen?

Gibt es analoge Effekte in anderen Teilgebieten der Physik?

Wann verhält sich Licht wie eine Welle, wann verhält es sich wie ein Teilchen?

Es ist ziemlich schwer sich Fragen auszudenken ohne zu wissen, was ihr gerade im Unterricht besprecht

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere seit 2021 Physik im Bachelor.

Ich empfehle: Stelle Deine eigenen Fragen. Nur dann kann Dein Gehirn mit den Antworten etwas anfangen. Aufsagen, was andere Leute vorsagen, das können Papageien besser.

Mach es so: Lies Dein Physikbuch, und zwar das, was im Unterricht dran ist. Schreib Dir auf, was Du nicht verstehst. Und schreib auf, was Du wissen willst, das nicht im Buch steht. Dann frage Deinen Lehrer genau das.