Ich bin ziemlich schüchtern in der Gesellschaft und bin meistens nur zuhause, was tun?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey,

meine Vorredner haben ja schon vieles gesagt, trotzdem will ich noch einiges ergänzen. Mir ging es früher ähnlich wie dir, ich war schüchtern und wurde gemobbt, außerdem war ich durch meine Kleidung immer sehr auffällig (Black Metal Klamotten halt xD). Das wichtigste war dass ich irgendwann angefangen habe vieles nicht mehr persönlich zu nehmen. Natürlich bietet man viel Angriffsfläche wenn man bewusst aus der Masse sticht und in dem Alter ist es normal dass andere sich darüber lustig machen; die Seite der anderen solltest du auch mal betrachten. Solche Witze sind nicht persönlich gegen dich gerichtet sondern immer nur auf bestimmte Aktionen/Merkmale von dir. Wenn du z.B. rot wirst und andere lachen, dann lachen sie darüber dass du rot geworden bist aber nicht über dich als Mensch. Wenn du es schaffst einfach mitzulachen hat jeder das in null komma nichts wieder vergessen, solche Kleinigkeiten passieren schließlich ständig. Zudem wirst du so als deutlich entspannter und selbstsicherer wahrgenommen, was die Meinung die andere über dich haben langfristig bessern kann/wird. Aber wie schaffst du das?

Wenn es um Persönlichkeitsentwicklung geht ist es wie in fast allen Lebensbereichen. Wenn du z.B. besser in einem Sport werden willst musst du regelmäßig trainieren, egal ob du Lust hast oder nicht, egal wie schlecht das Wetter auch sein mag. Wenn du dich von solchen Widrigkeiten abhalten lässt wirst du nie gut darin. Das gleiche gilt wenn man seine Schüchternheit ablegen will. Du musst mit Menschen reden, anders wirst du dein Ziel nie erreichen. Du musst raus aus deiner Komfortzone, das ist extrem unangenehm aber langfristig der einzige Weg. Glaub mir, du wirst es nicht bereuen wenn du diesen Schritt gehst! Trau dich doch einfach mal raus auf die Straße und sprich fremde Leute an. Frag z.B. nach der Uhrzeit oder nach dem Weg, auch wenn du diese Infos eigentlich nicht brauchst. Es geht nur darum mit Leuten zu reden. Oder gehe einkaufen. Dies ist ein Schritt raus aus der Komfortzone, also genau was du tun solltest. Wenn du es häufiger machst wirst du irgendwann von selbst merken dass Menschen eigentlich freundlich und hilfsbereit sind und dass ein Kassierer einen gar nicht auffrisst ;). Und falls doch mal jemand unfreundlich reagiert, bedenke: Es liegt nicht an dir, er kennt dich überhaupt nicht. Vielleicht hat er es nur eilig oder er hat gerade seinen Job verloren oder oder oder... und reagiert nur deshalb etwas gereizt.

Was ich dir noch ans Herz legen möchte ist jeden Tag etwas zu meditieren. Damit anzufangen war eine der besten Entscheidungen in meinem Leben. Es gibt viele Anleitungen dazu im Internet, ansonsten kannst du mich natürlich auch gerne fragen wie das genau funktioniert. Probiere es auf jeden Fall aus, du hast dabei schließlich nichts zu verlieren. Bei mir sorgt es für mehr Ruhe und Entspanntheit, ich gebe mich mit weniger zufrieden und nehme Dinge ganz automatisch weniger persönlich. Das sind keine subtilen Effekte sondern wirklich deutlich spürbar im Alltag. Eine letzte Sache wäre dass du anfängst irgendeine Sportart anzufangen die man auch alleine ausüben kann, am besten draußen. In meinem Fall war es damals Mountainbiking. Wenn du das nächste Mal zuhause sitzt und total mies drauf bist und auch absolut keine Lust mit jemandem zu reden, dann kannst du jederzeit rausgehen und dieser Betätigung nachgehen, hast etwas Ruhe und am Ende kommst du zufrieden zurück, das war immer sehr hilfreich und hat langfristig auch zu deutlich mehr Selbstbewusstsein geführt.

Ich hoffe du kannst damit was anfangen und setzt es auch in die Tat um, das ist das allerwichtigste! Wie genau du das angehst bleibt dir überlassen, aber die Grundlagen für persönliche Entwicklung werden immer die selben bleiben. Viel Glück für die Zukunft und falls du noch Fragen hast kannst du dich natürlich jederzeit melden, am besten unter diesem Kommentar oder per pm.

Hey, mir ging es jetzt nicht genauso, aber ähnlich. Ich bin mit sieben Jahren aus Kolumbien nach Deutschland umgezogen und war schon immer sehr schüchtern😕 Hab zwar meine Hobbies gemacht, weil meine Eltern den Kontakt für mich mit anderen wollten, aber ansonsten war ich auch nur Zuhause und alleine. Ich wurde nicht gemobbt, wär eigentlich ziemlich beliebt gewesen, aber hab mich einfach nichts getraut. Vor drei Jahren sind dann meine Eltern gestorben, kannst dir vorstellen, was das ausgelöst hat. Wenn ich mit anderen gesprochen habe, war ich immer total nervös😇 Vor ein einhalb Jahren habe ich dann meinen Freund kennengelernt, wahrscheinlich sagst du jetzt, das würdest du nicht trauen, hätte ich auch nicht☺️ Meine Schwester hat mich dann mal aus meinem Zimmer rausbekommen und wir waren beim Lasertag… wirklich unromantisch🙄 Aber mein jetziger Freund hat mir einfach unmöglich gemacht, mich nicht zu trauen. Er hat jedes Gespräch übernommen und genau gewusst, wie er mich ansprechen musste. Seit dem ich mit ihm zusammen bin, bin ich viel offener, traue mich mehr und bin auch ein bisschen selbstbewusster😇 Ich habe mittlerweile total viele Freundinnen mit denen ich regelmäßig was mache. Bin auch in der 10. und 15😊

Jetzt habe ich echt viel mit total wenig Inhalt geschrieben, aber was ich damit sagen will ist, dass irgendwann ein Moment ganz zufällig kommt, der ganz viel bei dir verändert☺️ Ich glaube, dass es weniger an dir liegt, du musst nur jemanden kennenlernen, der aus dir das rausholt, was du eigentlich bist😇 Ich bin mir sicher, du bekommst das hin😊 Viel Glück für die Zukunft, ich denk an dich😘

Ich hatte das genauso mit Höhepunkt im Alter von 17 Jahren. Es wurde erst nach dem Abi besser, als ich es irgendwie geschafft habe, in einer erworbenen Ausbildungsstelle Fuß zu fassen. Psychotherapie nützt bei mir nichts, weil ich damit nichts anfangen kann und es irgendwie besser weiß :D Was ich im Internet so zusammengelesen habe, hat mir besser geholfen. Bei mir war es die Angst vorm Erbrechen mit tatsächlicher Übelkeit. Das hatte ich später hier und da noch sehr lange und jetzt ist es auch noch nicht zu 100 % weg. Ich kann aber wieder auswärts essen gehen :3 Wenns um Prüfungen geht, mache ich das aber noch immer auf nüchternem Magen, auch wenns etwas besser geworden ist mit der Panik vor gewissen Situationen, in denen es keinen einfachen "Fluchtweg" gibt.

Dass es mich aber nicht mehr so fertig macht, wenn mir andere auf die Finger schauen, musste ich mir antrainieren. Manchmal ist weniger auch mehr und man muss die Fünfe gerade sein lassen. In vielen Situationen sind die Menschen auch mit sich selbst beschäftigt und beachten dich garnicht. Vielleicht finden sie es auch nur witzig mit deiner Gesichtsröte. Vielleicht würde ich auch ein wenig lachen (cheeky, cheeky :D ), dies allerdings nicht aus Boshaftigkeit :3 Wissen die anderen denn, dass du das Ganze so ernst nimmst?

Wenn du alleine einkaufen gehst, hast du die anderen Doofmenschen doch nicht dauerhaft an der Backe. Gehst du wieder raus, ist das Geschichte dort. Und sonst sag denen doch, dass du zuviel Rotbäckchen getrunken hast :D :D ;)

Du machst dir bestimmt auch zuviel aus anderen Menschen und deiner Wirkung auf sie. Bestimmt ziehst du dir deshalb auch etwas auffälligere Klamotten an. Ich hätte das selbst nie getan und frage mich, warum man das tut, wenn man doch garnicht auffallen will. Bestimmt haben solche Menschen Gründe dafür, vielleicht eine Scheinidentität, die sie damit ausdrücken wollen, aber naja... Wenn du auffallen willst, musst du auch mit den Folgen leben :3 Die Meute stürzt sich immer auf die Sonderlinge, wenn sie zudem noch angreifbar wirken.

Gut, dass mich die anderen Menschen nicht kümmern und ich auch längst nicht mehr direkt unter ihnen sein WILL. Eigentlich habe ich auch nichts Besonderes verpasst, wenn ich mir die Menschen ansehe, mit denen ich sonst zu tun gehabt hätte. Mit anderen hatte ich zwischendurch aber schon wohl zu tun, aber eher zuviel :D

benutzerinlady 
Fragesteller
 30.12.2017, 22:57

Erstmal vielen Dank, für deine Antwort:) Es freut mich, dass du es aus der großen Angst raus geschafft hast, ich wünschte, dass mir die anderen Leute auch egal wären(Du hast mit deiner Vermutung recht). Und natürlich muss man erst in kleinen Schritten anfangen und ich denke, dass die Angst auch nie ganz weg ist. Man muss lernen damit umzugehen aber es ist ziemlich schwierig. Vielleicht muss ich auch einfach aus meiner Schule raus, weil ich mit den viele Leuten überhaupt nicht klar komme und die meisten auch ziemlich asozial sind, habe aber gleichzeitig Angst, was neues zu machen. Mein Kleidungstil ist etwas schüchtern aber auch ein bisschen mein eigener Stil. Eine Mischung aus sportlich, elegant, bisschen rockig, klassisch und "süß" (Kenne mich mit Kleidungsstil Arten nicht aus..;) ) Ich hatte schon immer mein eigenen Stil und kann keine "normalen" Sachen tragen, weil ich mich sonst unwohl drinne fühle. Übrigens mag ich dein Humor

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Mir geht es genauso und ich bin 17.

benutzerinlady 
Fragesteller
 30.12.2017, 22:02

Das ist mega blöd. Man ärgert sich auch jeden Tag deswegen aber man kann es auch nicht so einfach ändern

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Kittian89  30.12.2017, 23:11
@benutzerinlady

Was den Klamottenstil angeht, ist es vielleicht wie beim Charakter auch, dass Normalos unter sich bleiben und gegen andere wettern. Wenns aus Spaß ist, ist es nicht böse gemeint. Aber wenn nicht, ist es eh nicht dein Umgang. Du hast doch jetzt nur noch ein Halbjahr oder? Wenn du danach Abitur machen willst, kannst du auch auf eine andere Schule gehen. Ich war an einem Gymnasium und hatte es wegen meiner (anfangs ungewollt) etwas extravaganten Art nicht so leicht und war auch wohl nach außen hin zu sensibel. Hab zwar Gefühle unterdrückt, aber es hat mich dummerweise alles einfach zu sehr beschäftigt und das merken die Leute. Es gibt ein paar Obermobber und vielleicht sogar die meisten vom großen Rest machen nur aus Angst davor mit, selbst mal zwischen die Mühlenräder zu geraten.

Jedenfalls waren die Diesnötighaber irgendwann aus ihrer Pubertät raus, in der sie sich so albern profilieren mussten und wurden zumindest ruhiger. Ich wurde dafür wortgewandter und hab die Probleme dann anfang der 10. Klasse selbst lösen können. Hilfe von anderen hat/hätte nichts genützt. Eigentlich war das dann trotzdem nicht mehr mein Platz dort, aber als es dann eigentlich angenehmer für mich wurde, hat sich mein Körper eben mit der Übelkeit gemeldet, nachdem ich vorher schon einige Jahre depressiv war. Für nen Wechsel war ich zu schlapp und hab mich mit teils unerfreulichen Noten durchs Abi gekämpft. Hatte sogar mal nen Burnout oder sowas in der Art, dass mal garnichts mehr ging. Hat aber immer irgendwie geklappt, aber war halt assi :3 Wie eigentlich alles, aber vielleicht war ich im vorherigen Leben böse und hab das verdient oder muss einige Dinge im Leben lernen, um danach in den Olymp aufsteigen zu dürfen :3

Joa und bestimmt bist du auch von deiner Art her etwas zu "anders", wenn dir mein Humor so gefällt :D

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