Hilft mehr Psychopharmaka auch mehr, wie sind eure Erfahrungen diesbezüglich?
Ich hatte früher lange Zeit sehr schlimme Gedanken und wollte immer mir was an… Heute nehme ich Psychopharmaka, allerdings nur eine Tablette. Ich wollte nie Psychopharmaka nehmen früher, habe mich aber dann doch „überzeugen“ lassen. Die Dosierung ist nicht (mehr) sonderlich hoch. Für mich käme auch keine hohe Dosis in Frage. Ich hatte aber auch schon eine höhere Medikamentendosierung. Zurzeit gibt es wieder öfter negative Phasen in denen ich einfach nur heulen könnte und das nicht immer mit klarem Grund. Daher die Frage, ob eine Erhöhung sinnvoll wäre bei Aripiprazol 10 mg aktuell. Klar, der Arzt entscheidet.
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4 Antworten
Aripiprazol ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der atypischen Antipsychotika. Zugelassen ist es zur Behandlung schizophrener Psychosen und manischer Episoden (bipolare Störung). Die Anwendung als Zusatzmedikament bei Depressionen ist üblich, erfolgt jedoch im off-label-use (Anwendung ohne offizielle Zulassung der Arzneimittelbehörde).
Grundsätzlich führt eine höhere Dosis zu einem höheren Spiegel. Bis zu einem gewissen Punkt erhöht dies auch die Wirkung. Allerdings -wie bereits erwähnt- nur bis zu einem gewissen Punkt. Wird dieser Punkt überschritten hat eine höhere Dosis kein zusätzlicher Nutze sondern führt nur noch zu verstärkten Nebenwirkungen. Denn ein höherer Spiegel führt zwangsweise auch zu stärkeren unerwünschten Effekten. Wo dieser Kipppunkt genau liegt ist von Person zu Person sehr unterschiedlich und lässt sich nicht im Voraus feststellen. Er hängt von der persönlichen Konstitution des Konsumenten und der schwere der Krankheitssymptome ab.
Selbstständig auf gar keinen Fall überhaupt irgendwas daran rumschrauben. Je nachdem was der Arzt sonst sagt (bitte such dir einen sehr guten aus)
Also erstmal versuche ich so wenig Medikamente wie möglich zu nehmen. Ich vertrete die Auffassung, dass Medikamente die Probleme nur deckeln und nicht lösen. Allerdings braucht man dann auch einen Alternativplane, z. B. eine Therapie. Nichtstun ist keine Lösung.
Außerdem versuche ich genau zu verstehen, wie Medikamente wirken. Wozu nehme ich sie? Was hat der Arzt mir evtl. vorher geraten? Oftmals gibt es eine "Notfallmedikation". Das kann ein anderes Medikament oder eine höhere Dosis sein.
Klar, der Arzt entscheidet.
In meiner Welt entscheide meistens ich, nicht der Arzt.
Um mir ein Bild von Deiner Situation zu machen, habe ich viel zu wenig Infos von Dir bekommen (in der Frage). Deswegen keine klare Antwort.
Nach deiner Beschreibung gehe ich davon aus, dass es um eine Depressionsbehandlung geht.
In diesem Fall hilft Aripiprazol nur in Kombination mit einem Antidepressivum. Alleine wirkt Aripiprazol nicht antidepressiv, aber es kann die Wirkung eines gleichzeitig gegebenen Antidepressivums verstärken (wie gesagt: ohne dass es alleine antidepressiv wirkt!).
Wenn selbst ein Antidepressivum plus Aripiprazol nicht ausreichend wirkt, kann man über eine Dosiserhöhung entweder des Antidepressivums oder von Aripiprazol nachdenken.
Theoretisch ist Aripiprazol in einer Dosis von bis zu 30 mg/d zugelassen, allerdings geht man davon aus, dass in der Regel ab 10-15 mg/d bereits alle verfügbaren Rezeptoren besetzt sind und keine Wirkungsverbesserungen mehr eintreten, was auch Studien im System (d.h. Einzelfälle gibt es, die von einer höheren Dosis als 15 mg/d profitieren) belegen.
Soll heißen:
- Falls du bereits ein reguläres Antidepressivum als Basismedikation einnimmst, könnte vielleicht noch eine Dosiserhöhung auf 15 mg/d einen verstärkten Effekt bringen, darüber aber eher nicht mehr. Sprich dazu mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über eine Dosiserhöhung.
- Falls du noch kein reguläres Antidepressivum einnimmst, ist die Antwort einfach: Aripiprazol wirkt schlicht nicht antidepressiv. Die antidepressive Wirkung muss bestehen, erst dann kann Aripiprazol sie verstärken. In diesem Fall sprich mit deinem Arzt über die Einstellung auf ein Antidepressivum.
Ich wünsche dir alles Gute.