Hilfe bei diesem Bio-Arbeitsblatt?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

"Sehr geehrte Frau/Herr... liebe Mitschüler, ich möchte Ihnen gern anhand dieses Arbeitsblattes die Begriffe "ökologische Planstelle" und "ökologische Nische" am Beispiel von im Boden lebender Kleinsäugetiere, den sog. Bodenwühlern, näherbringen.

Gliederung:

  • Und zwar indem ich zunächst eine ökologische Planstelle, am Beispiel der Bodenwühler beschreibe (1.)
  • dann auf die speziellen Anpassungen eingehe, die solche Tiere haben, um an der ökologischen Planstelle zu leben (2.). Ich möchte dabei auch kurz auf das Evolutionsgeschehen eingehen
  • um dann aus dem Gesagten eine vorläufige Definition für "ökologische Nische" abzuleiten (die ökologische Planstelle wird zu einer ökologischen Nische, durch die Besetzung durch ein geeignetes Tier = "Einnischung". Nur im Hinterkopf, nicht vorwegnehmen).
  • Abschließend möchte ich die ökologische Planstelle der ökologischen Nische noch kurz vergleichend gegenüberstellen, um die Unterschiede der Begriffe zusammenzufassen (4.)

1.) Die ökologische Planstelle der Bodenwühler liegt im Erdboden und zwar in den Böden der Kontinente Nordamerika, Südamerika, Afrika, Europa und Australien. Die Tiere, die diese Planstelle nutzen wollen, leben in Gangsystemen unter der Erdoberfläche. Ihr Nahrungsangebot besteht aus Insekten oder Wurzeln.

2.) Um die ökologische Planstelle des Bodens besetzen zu können, brauchen die Tiere spezielle Anpassungen, um unter der Erde zurecht zu kommen. Dazu gehören eine empfindliche Nase (Geruchssinn), zum Aufspüren von Beute, da bei Dunkelheit nichts zu sehen ist und Augen in dem Lebensraum unter der Erde oft rückgebildet sind. Ein guter Tastsinn, mittels Tasthaare und ggf. ein gutes Gehör (Goldmull). Als weitere Anpassung an eine Lebensweise unter der Erdoberfläche, fallen die Umwandlungen der Vordergliedmaßen zu grabfähigen Extremitäten ("Handgräber") oder die Möglichkeit mit Krallen (Goldmull) oder dem Gebiss (Graumull, Blindmaus) zu graben, auf. Zudem zeigen alle Tiere einen mehr oder weniger walzenförmigen Körperbau, der es ihnen ermöglicht, leicht durch die unterirdischen Gänge zu kommen.

Alle diese sechs Arten sind zwar Kleinsäugetiere, aber sie leben in verschiedenen und vollständig voneinander getrennten geographischen Regionen (Kontinenten) der Erde und gehören zu unterschiedlichen Verwandtschaftsgruppen (vgl. Text). Dennoch hat eine ähnliche Kombination von Umweltfaktoren, die Ähnlichkeit der zu vergebenden ökologischen Planstellen, zu einem auffallend ähnlichen Körperbau (walzenförmig, grabfähig), mit einer ähnlichen Akzentuierung bestimmter Sinnesleistungen (tasten, riechen, hören) geführt. Die Ähnlichkeit des Körperbaus, als Ergebnis gleichartiger Umweltbedingungen, ist ein eindrucksvolles Beispiel für konvergente Evolution. An dem Phänomen der Konvergenz wird deutlich, wie die evolutive Wirkung eines gleichen Selektionsdruckes der Umwelt ("unter der Erde leben zu müssen"), um ein ähnliche ökologische Planstelle der Ökosysteme besetzen zu können, zu einem auffallend ähnlichen Evolutionsergebnis, in Gestalt der sechs Bodenwühlerarten, geführt hat.

"Auf der Basis des bisher Gesagten, möchte ich "ökologische Nische" wie folgt definieren:

3.) Def.: Die ökologische Nische ist die von einer Art besetzte Planstelle eines Ökosystems. Sie ist die Stellung oder der "Beruf" dieser Art im Ökosystem (Bsp.: "Bodenwühler"). Im Unterschied zur Planstelle, beschreibt die ökologische Nische nicht nur Umweltfaktoren, sondern die Beziehungen der Art zur Umwelt.

(In Bezug auf die Bodenwühler sicherlich z.B. die Bodenbeschaffenheit (Bodenart), Temperatur, Bodenfeuchte, Nahrungsangebot, Druck durch Fressfeinde.)

4.) Eine "ökologische Planstelle" ist eine Art "Existenzangebot", das die Umwelt (bzw. ein Ökosystem) anbietet, das durch eine Art besetzt werden kann. Sie ist für sich gesehen noch keine "ökologische Nische".

Die "ökologische Nische" ist die Summe aller von einer Art bevorzugten biotischen und abiotischen Umweltfaktoren, mit denen sie in Beziehung steht.

Die "ökologische Nische" ist also keine Eigenschaft oder ein "Ort" der Umwelt, die man losgelöst von einem Tier sehen könnte, wie man vom Namen her vielleicht vermuten könnte. Sondern die Eigenschaft einer Art, gegenüber einer bestimmten Kombination von Umweltfaktoren tolerant zu sein oder diese sogar zu bevorzugen (z.B. leben im Boden) sowie spezielle Anpassungen des Körperbaus daran zu zeigen, was diese Art befähigt, das spezielle Umweltangebot (die Planstelle) des Ökosystems anzunehmen. Die ökologische Planstelle wird zu einer ökologischen Nische, durch die Besetzung durch ein geeignetes Tier (vgl. Text).

Damit schließe ich und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Ich möchte Ihnen im Anschluss gern Gelegenheit geben, Fragen zu stellen."

LG

MissAgnieszka 
Fragesteller
 03.06.2021, 11:56

Vielen Dank. Sie können nicht glauben wie erleichtert ich bin, mir stehen Tränen in den Augen vor Freude. :')

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