Hey, könnte mir eventuell jemand erläutern, wie man die Notenschrift des gregorianischen Chorals in das heutige Notensystem „übersetzt“?

2 Antworten

Hmmmm…., das ist nicht so einfach, es dürfte sich dabei um die sogenannte Quadratnotation handeln. Damit kennen sich nur Spezialisten aus. Ich habe einmal gelernt, weisse und schwarze Mensuralnotation in moderne Notenschrift umzuschreiben, war nicht ganz leicht und heute könnte ich das nicht mehr. Wenn Dich das ernsthaft interessiert, solltest Du Dich an eine Musikuni (Musikwissenschaft, Alte Musik) wenden. Du brauchst da keine Berührungsängste haben, die Leute sind da alle nett und freuen sich, wenn sich jemand dafür interessiert. Viel Erfolg und viel Spass!

In der Form lassen sich hier nur Quadrate (später "Breves" genannt) und Rauten ("Semibreves") unterscheiden. In der modernen Notation wären das Doppelganze und Ganze. Die übereinander stehenden Noten erklingen nacheinander: Zuerst die tiefere, dann die höhere. Die Figur mit der schrägen Linie nach unten ist ein porrectus, hier e'-d'-e'.
Doch das Wesen des gregorianischen Chorals besteht darin, dass er zwar schnellere und langsamere Töne hat, aber keine exakt abgemessenen Werte. Deshalb würde eine Übertragung in moderne Notation den falschen Eindruck erwecken, dass alle Doppelganzen die gleiche Dauer haben und dass die Ganzen genau doppelt so schnell sind.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung