Herbsttag von Rainer Maria Rilke aus dem Jahr 1902

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Ich dachte immer, dass das so geht:

Aufbruch bei Rainer Maria

HERR: es ist Zeit. Der Hummer war sehr groß,
und auch der viele Wein zeigt seine Spuren,
und alle Uhren sagen: ich muss los.

Es ist jetzt sehr gefährlich, voll zu sein,
ich hör bereits den Polizisten fragen,
werd meinen Atem durch das Röhrchen jagen
und weiß schon jetzt, es kostet mich den Schein.

Wie ich nach Haus komm, weiß ich auch nicht mehr.
Hab's nicht gelernt in allen diesen Jahren,
dem Auto ganz verfall?n mit Haut und Haaren.
Werd’ bald in den Alleen hin und her
unruhig wandern. Oder S-Bahn fahren.

"hin und jage" bedeutet in dieser Form gar nichts. Viel mehr handelt es sich um ein Enjambement, also ein Stilmittel, bei dem der Autor mehrere Zeilen miteinander verbindet. Während das "hin" noch zur Bewegung des Drängens gehört, bezieht sich das "jage" auf die Süße, die in den Wein gejagt werden soll.

Rilke bitte Gott in dem Gedicht unter anderem

  • die Früchte zu Vollendung hin zu drängen
  • die letzte Süße in den Wein zu jagen

Er benutzt dazu die Imperative:

  • dränge sie ... hin
  • jage