Hat der psychologische Effekt einen fachlichen Namen, wenn die "Opfer" die wahren Täter sind und damit wahre Opfer für die Leute an Glaubwürdigkeit verlieren?

5 Antworten

Der Effekt, dass eine Verleumdung basierend auf frei erfundenen Anschuldigungen zu einer Art Glaubwürdigkeitsverlust für Außenstehende führt, hat keinen eigenen Begriff.

Mögliche Formen wären "Vertrauenserosion" oder eben "Glaubwürdigkeitsverlust".

Es geht ein bisschen Hand in Hand mit dem Jugendwort post-faktisch und dem Gegensatz dazu prä-faktisch. Da durch die Vertrauenserosion sofortige Zweifel entstehen, richten sich viele danach, eindeutige Beweise zu haben - Eben prä-faktisch. Erst die Fakten, dann das Glauben und Handeln.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Fachabitur Sozialwesen mit Schwerpunkt Psychologie

Meinst du "Diskreditierung"? Das könnte man durchaus als psychologischen Effekt bezeichnen, der bei so etwas entsteht. Ob der Täter nun tatsächlich schuldig ist, oder nicht, spielt bei diesem Vorgehen keine Rolle, sein "Kredit", sein "Leumund" ist schlagartig und teilweise dauerhaft beschädigt. Es bleibt immer etwas hängen, der Diskreditierte ist, zumindest vorübergehend gesellschaftlich vernichtet.

Bei Kachelmann vermute ich Rache der ehem. Partnerin, vielleicht hat er sie verarscht. Bei Ofarim könnte es verletzte Eitelkeit gewesen sein, vielleicht hat der Rezeptionist ihn abblitzen lassen oder whatever.

Besonders gerne wird Diskreditierung auch bei politischen Gegnern angewendet und "Dissidenten" angewendet, um sie mundtot zu machen, siehe zB. Michael Ballweg.

Ich kenne nur den Begriff der Täter-Opfer-Umkehr, aber das bezieht sich auf den umgekehrten Fall, nämlich dass dem wirklichen Opfer die Schuld zugeschoben wird. Für deinen Sachverhalt ist mir kein Ausdruck bekannt und beim Googeln konnte ich auch keinen finden.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/T%C3%A4ter-Opfer-Umkehr

Ich kenne keine fachliche Bezeichnung für so etwas. Mir fällt nur der Begriff "Bärendienst" ein, der den echten Opfern erwiesen wird.

eishoernchen  30.11.2023, 14:19

Ist ein Bärendienst nicht, wenn man eigentlich versucht, jemandem etwas Gutes zu tun, ihm aber damit ihn den Rücken fällt?

0
Christian314  30.11.2023, 14:49
@eishoernchen

Im Fall von Frau D., die Herrn Kachelmann damals anzeigte, war das aus ihrer Sicht strenggenommen vielleicht kein Bärendienst gewesen. Aber allgemein kann man doch sagen, zeigt euren Vergewaltiger bei der Polizei an. Wenn es ein echtes Opfer ist und der Täter wird vom Gericht verurteilt, dann erweist man zukünfigen Opfern einen Dienst, indem man ihnen Mut macht auch zur Polizei zu gehen. Hat aber jemand eine Vergewaltigung angezeigt, die gar nicht stattgefunden hat und die Öffentlichkeit erfährt es, dann tut man echten Opfern keinen Gefallen, weil man ihnen nun eher nicht glaubt. So bin ich auf die Bezeichnung Bärendienst gekommen.

0