Hans Jonas‘ ethischer Imperativ - Bedeutung?
kann mir bitte jemand seinen ethischen imperativ erklären ich check‘s irgendwie nicht:“Handle so, dass die Wirkung deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden“ und mir bitte erklären von welcher grundannahme er dabei ausgeht. Ich bin in sowas echt schlecht
2 Antworten
Im Grunde ist die "Permanenz" ( = Dauerhaftigkeit) ein begrifflicher Vorläufer von dem, was heutzutage "Nachhaltigkeit" genannt wird.
Man soll sich also so verhalten, dass durch das eigene Handeln kein (dauerhafter) Schaden entsteht für ein auch in der Zukunft mögliches "echtes menschliches", also humanes (an Werten wie Achtung vor dem Leben und seinen Grundlagen orientiertes) Leben entsteht.
Einige Zeit später:
Hallo! Meine Antwort war nach wenigen Minuten da, eine Reaktion von dir blieb bislang aus. Schade! Über ein 'Danke', bzw. eine positive Bewertung, hätte ich mich gefreut.
Eigentlich doch übliche Höflichkeit, wenn sich jemand die Zeit genommen hat, auf eine gestellte Frage vernünftig zu antworten.
Hans Jonas vertritt eine Zukunftsethik. Während klassische Moralphilosophie das Werturteil untersucht, stellt Zukunftsethik ultimate Fragen: Kann ich mich vor der Nachwelt rechtfertigen. Anstelle einer teleologische Instanz tritt die aus heutiger Wahrnehmung auf nachfolgende Generationen projizierte Beurteilung der Ahnen durch ihre Nachfahren. Im moralischen Imperativ fordert Jonas dem Individuum gegenwärtige Verantwortung für ein Allgemeines in einer infinit gedachten Zukunft ab.
Damit sind Abgrenzungen zu treffen. Christliche Verantwortung richtet sich auf den Nächsten in der Gegenwart. Zukunftsethik richtet sich auf mehr als nur die gegenwärtigen Nächsten aus. Blochs Prinzip Hoffnung entwirft Bilder einer wünschenswerten Zukunft. Jonas widmet sich nicht den Träumen von einer immer besser werdenden Welt, sondern fordert Tun und Unterlassen, um der nahenden Apokalypse zu entkommen.
Gut formulierter und inhaltsreicher Text! (Ich vermute mal, von dir selbst, oder?)
Das trifft es ziemlich gut und erklärt es "im Grunde".