Halacha hin oder her: Warum werden "Vaterjuden" nicht als Juden ohne Übertritt als Juden voll anerkannt?

2 Antworten

Antwort 1: Weil die Halacha halt so ist.

Antwort 2: Es macht statistisch einen grossen Unterschied, ob du eine "rein mütterliche" bzw. "rein väterliche" Linie nimmst, oder eine "mütterliche oder väterliche" Linie.

Wenn du die Vorfahren zurück gehst, so multipliziert sich deren Zahl ja mit jeder Generation, die du zurück gehst, mit 2.

Vor 10 Generationen hattest du 1024 Vorfahren, vor 20 Generationen ca. 1 Million (die aber nicht alle verschiedene Menschen sein mussten)

Wenn du nun der "rein mütterlichen" oder der "rein väterlichen" Linie folgst, dann hast du, bei einem durchschnittlichen Fruchtbarkeitsrate von 2 Kindern (die ihrerseits wieder Kinder kriegen) im Durchschnitt eine stabile Bevölkerung. (wenn es über 2 sind werden es mehr, wenn es unter 2 sind werden es weniger).

Wenn du hingegen die "müttleriche oder väterliche" Linie nach unten verfolgst, dann hast du eine exponentielle Bevölkerungsexplosion, sobald du im Durchschnitt mehr als 1 Kind pro Frau hast.

d.h. wenn die Halacha wäre "Jeder, der eine jüdische Mutter ODER einen jüdischen Vater hat, ist jüdisch", dann wäre nach 30 Generationen (ca. 1000 Jahren) die ganze Menschheit jüdisch, weil jeder irgendwo irgendwann irgend einen jüdischen Vorfahren finden könnte...

Während wenn es die rein mütterliche oder die rein väterliche Linie ist, dann hat man auch nach 100 Generationen nur einen einzigen Vorfahren der zutrifft... bzw. bei den Nachfahren multipliziert es sich nicht so schnell...

Jetzt könntest du natürlich fragen: warum nimmt man die mütterliche Linie, und nicht die väterliche? Aber wenn man die Väter statt den Müttern nähme, hätten die "Mutterjuden" genau die Beschwerde, die du jetzt für die "Vaterjuden" vorbringst. Das würde an der "Ungerechtigkeit" nichts ändern.

Wenn jemand wirklich interessiert ist, kann er ja zum Judentum konvertieren. Wenn jemand an jüdischer Religionspraxis nicht interessiert ist, ist es für ihn selber besser, er bleibt ein Ben Noach. er kann ja trotzdem mit Juden sozialisieren... (und übrigens auch nach Israel einwandern, dafür reicht ein jüdischer Vater oder Grossvater)

Dahika  08.12.2021, 19:14

Jetzt könntest du natürlich fragen: warum nimmt man die mütterliche Linie, und nicht die väterliche? 

;-) weil nur die mütterliche Linie sicher ist? Der Vater kann ja theoretisch auch der Postbote gewesen sein.

0

Die Behauptung die mütterliche Linie sei sicher wage ich zu bezweifeln. Wenn der Vater Jude ist dann ist sein Kind auch Jude selbst wenn die Mutter keine Jüdin wäre, Halbjude in dem Fall. Umgekehrt genauso. Aber woher weiß man dass die Eltern wirklich Juden sind, das hängt dann ja von deren Eltern ab und wiederum deren Eltern bis man nachweisen kann man das man von Jakob abstammt. Und wer kann das denn über die mütterliche oder väterliche Linie machen? Wohl kaum einer! Besser wäre ein DNA Test aber auch hier ist es problematisch denn der müsste ja mit DNA von Juden verglichen werden die einen Stammbaum haben der spätestens bis auf Moses oder Aaron zurückgeht. Doch wer garantiert dass der Stammbaum wirklich valide ist?