Habt ihr auch zuerst die Begriffe schwul, lesbisch etc. als Schimpfwörter kennengelernt, bevor ihr ihre wahre Bedeutung kennengelernt habt?

Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen

Ja 52%
Nein 35%
Teilweise 13%

12 Antworten

Ja

Tatsächlich ja, gerade im Grundschulalter hat man das Wort so das erste Mal gehört. Meist in Situationen wo sich jemand vor etwas gedrückt hat oder sich nicht getraut hat, haben dann immer ein paar Jungs aus der Klasse zu der jenigen Person gesagt "bist du etwa schwul oder was?" oder "du Schwulete"

Natürlich wusste ich in dem Alter nicht die wahre Bedeutung dieses Wortes, das Wort schwul war mit etwas negativem oder gar abfälligem behaftet. Wir als Kinder haben das so interpretiert das dieses Wort einen charakterschwachen, feigen Menschen beschreibt oder ein Junge der sich nicht seines Geschlechts entsprechend verhalten hat.

Man muss dazu auch sagen, das ich zu ganz anderen Zeiten groß geworden bin, in den frühen 2000ern um genau zu sein und die Aufklärung oder Sensibilisierung wie in dem heutigen Ausmaß nicht präsent war. Es war ein Tabu Thema wenn man so will. Auch im Elternhaus war das nie ein Thema, beziehungsweise bin ich in ziemlich konservativen Verhältnissen groß geworden und meine Eltern haben mir in dem Alter natürlich nichts über Sexualität erklärt. Erst so gegen Ende der Grundschulzeit in Sexualkunde habe ich die wahre Bedeutung von diesem Wort erfahren, als ein Mitschüler die Lehrerin gefragt hat was dieses Wort bedeutet und ob das damit was zutun hat.

angiii1998 
Fragesteller
 07.06.2023, 16:22

Kenne ich fast genauso, bin selbst Mitte bis Ende der 2000er in die Volksschule (Grundschule) gegangen. Bin auf dem Land in katholischen Kreisen aufgewachsen und von daher war das alles komplett tabuisiert - ich musste mich selber über das Internet über das alles aufklären und wusste erst so mit ca. 13 Bescheid, was schwul, lesbisch etc. bedeutete. Zum Glück hat sich da mittlerweile zumindest ein wenig etwas verändert.

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Ja

Ich hab das Wort schwul zum ersten Mal im Kontext schlecht, seltsam/komisch, nervig kennengelernt. Eine Schw uchtel war ein komischer/seltsamer Mann.

"Kinder ja geschützt werden müssen vor dieser Übersexualisierung".

Mythos 1: Kinder werden sexualisiert. Richtig: Kinder sind ganz von selbst sexuell.

Mythos 2: Sexualität bedeutet Sex. Richtig: Sexualität bedeutet nicht zwingend sexuelle Handlungen.

 Landesjugendamt Brandenburg:

Bei Sexualität denken viele Menschen zunächst nur an Erwachsene und Jugendliche, nicht aber an Kinder oder gar Säuglinge.
Zum einen liegt das daran, dass der Mythos vom „unschuldigen“ Kind noch immer wirkt: Danach sollen Kinder unbelastet von sexuellen Gefühlen, Gedanken und Handlungen heranwachsen.
Der Eintritt in die Welt des Sexuellen bedeutet demnach den Verlust der Unschuld.
Der Mythos ist Teil einer lustfeindlichen Sexualmoral, die Sexualität mit Schuld und Unanständigkeit in Verbindung bringt und die positive Bedeutung für die Lebensfreude und die menschliche Identität leugnet.
Zum anderen fehlt vielen Menschen das Wissen über kindliche Sexualität. Sexualität wird meist mit Sex gleich gesetzt, aber Sex ist etwas anderes als die umgangssprachliche Abkürzung für Sexualität.
Sex ist die Sexualität, die Erwachsene miteinander machen. Und Kinder will man mit diesen Formen der Sexualität nicht in Verbindung bringen – die Vorstellung von Kindern, die sich sexuell wie Erwachsenen benehmen, berührt die meistenMenschen unangenehm oder erschreckt sie

https://mbjs.brandenburg.de/media_fast/6288/kindliche_sexualitaet.pdf

Frühsexualisierung ist ein beliebtes Narrativ aus christlicher/rechter/konservativer Ecke:

Konservative Christen, AfDler, NPD-Anhänger und die Neue Rechte gehen gemeinsam auf die Barrikaden: Gegen eine Sexualaufklärung an Schulen, die angeblich die klassische Familie in Frage stellt und die Kinder sexualisiere.
Wir haben die Lehrpläne aller 16 Bundesländer zum Thema durchgesehen. Das Ergebnis: Der Kampf gegen die vermeintliche Frühsexualisierung ist pure Hysterie.

https://hpd.de/artikel/fruehsexualisierung-angebliche-bedrohung-kindheit-14497

Ja

Ja, aber ich finde nicht das man in der 1-3 Klasse sowas besprechen muss, da sind die Kinder noch zu jung.In der vierten Klasse kann man das vielleicht mit dem Sexualunterricht verbinden, jedoch verstehen Kinder sowas nicht so einfach. Ich persönlich finde man soll einfach eins zwei Unterrichtsstunden darüber reden, um aufgeklärt zu werden, was dann auch völlig ausreicht.

angiii1998 
Fragesteller
 07.06.2023, 15:30

Ich bin hauptsächlich deiner Meinung, aber dennoch finde ich, dass auch kleinen Kindern unbedingt schon erklärt werden muss, dass diese Wörter keine Schimpfwörter sind. Kindgerechte Aufklärung ist auf jeden Fall wichtig, natürlich soll auf keine sexuellen Details eingegangen werden - es reicht ja schon, zu erklären, dass auch Männer Männer und Frauen Frauen lieben und in Beziehungen sein können etc.

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Ja

In meiner Jugend war das normal (bin heute 36). Da vielen so Sätze wie "das find ich voll schwul" völlig normal.

Irgendwann hab ich mal eine Simpsons Folge gesehen in der ich glaube Nelson mit Lisa am Daten war. Seine Freunde meinten dann "Nelson hat eine Freundin, wie schwul". Da begann ich dann nachzudenken wie hohl das eigentlich ist ^^

Seitdem ist das aus meinem Sprachgebrauch verschwunden.

Nein

Tatsächlich wurde mir von meinen Eltern beigebracht, dass schwul sein völlig natürlich und normal ist.

Allerdings wird das Wort in meinem Umfeld ganz gerne Mal als Beleidigung genutzt, was ich unmöglich finde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community