Glaubt ihr an Himmel und Hölle?

26 Antworten

Zuerst einmal steht im Zentrum des Neuen Testamentes eine frohe Botschaft und keine Droh-Botschaft. Gott wünscht sich, dass möglichst viele ins Paradies kommen und nicht in die Hölle.

Man kann sich das Paradies, gemäss Bibel, nicht mit guten Taten und Werken erarbeiten. Es ist alleine die Gnade Gottes, die das Geschenk der Rettung bereithält.

Es kann sein, dass der bösartigeste Mensch, den man sich vorstellen kann, ins Paradies kommt. Dies dann, wenn er vor seinem Tod eingesehen hat, dass er ein Leben ohne Gott geführt hat und ehrlich bestrebt ist, ein neues Leben mit Jesus zu beginnen.

Er (Jesus) sagte: »Es steht doch dort geschrieben: Der von Gott erwählte Retter muss leiden und sterben, und er wird am dritten Tag von den Toten auferstehen. Allen Völkern wird in seinem Auftrag verkündet: Gott vergibt jedem die Schuld, der zu ihm umkehrt. Lukas 24,46-47
Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Johannes 3,16

https://www.youtube.com/watch?v=M1eLKQnd5m4

https://www.youtube.com/watch?v=Ld22wYkZgr8

Ich kenne in der "Evangelischen Landeskirche" kaum noch jemanden, der wirklich noch an eine buchstäbliche Hölle glaubt. Eine halbwegs zeitgemäße Religion sollte auch ohne diese fürchterlichen Gedanken auskommen.

Die biblische Hölle würde ich als Fehlübersetzung betrachten. Hier wird das ganz gut beschrieben:

http://konkordant.de/hoelle.html

Auch im Islam gibt es (leider noch kleine) Gruppen, die nicht von einer Qualhölle ausgehen, oder sie zumindest für zeitlich begrenzt halten (auch für Nichtmuslime).

Interessant ist da das Ergebnis, zu dem der Islamwissenschaftler Prof. Mouhanad Khorchide in einem seiner Bücher kommt. Da wird die Hölle am Ende leer sein:

https://books.google.de/books?id=NLiHDwAAQBAJ&pg=PA63&lpg=PA63&dq=Khorchide+%222.5+Die+H%C3%B6lle+wird+am+Ende+leer+sein%22&source=bl&ots=xfYN9gmHFt&sig=ACfU3U1bG6NkVUoSemv1ZFvYXHFZQw3qug&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjl3e66vOf9AhUlRvEDHcUpARUQ6AF6BAgbEAM#v=onepage&q=Khorchide%20%222.5%20Die%20H%C3%B6lle%20wird%20am%20Ende%20leer%20sein%22&f=false

In Bezug auf den Himmel kann ich mir so etwas wie eine Apokatastasis oder eine Allversöhnung vorstellen.


Jonska123  12.08.2023, 17:40

Wieso kannst du dir das eine Vorstellen aber das andere nicht? Es ist doch beides gleich ,,unrealistisch"

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SibTiger  12.08.2023, 17:43
@Jonska123

Ich habe ein weitgehend deistisches Bild von Gott. Da wäre nun einmal eine buchstäbliche Hölle noch sehr viel "unrealistischer", als eine Apokatastasis.

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FabianPavian  12.08.2023, 19:56
Die biblische Hölle würde ich als Fehlübersetzung betrachten. Hier wird das ganz gut beschrieben: ...

Wie interpretierst du dann das Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus?

https://de.wikipedia.org/wiki/Reicher_Mann_und_armer_Lazarus

Wie interpretierst du dann den "feurigen Pfuhl"?

https://www.bibleserver.com/LUT/Offenbarung20

10 Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Jesus hat gesagt

https://www.bistum-essen.de/tools/trauerraum/meine-fragen/bibeltexte-und-gebete/bibeltexte/neues-testament-evangelien/im-haus-meines-vaters-gibt-es-viele-wohnungen

Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?

Gemäß des NT gibt es im Jenseits unterschiedliche Bereiche, die sich teilweise stark unterscheiden.

Aber du hast natürlich Recht, dass die Qualhölle, ob ewig oder zeitlich, gemäß NT und Nahtoderlebnissen nur ganz wenig Menschen vorbehalten ist.

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SibTiger  12.08.2023, 20:21
@FabianPavian
Wie interpretierst du dann den "feurigen Pfuhl"?

Das interpretiere ich gar nicht, sondern nach meiner Überzeugung sind das Metaphern.

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FabianPavian  12.08.2023, 20:22
@SibTiger

Ja, es ist eine Metapher für die Qualhölle. Vielleicht ein schlechtes Gewissen?

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Hallo Agar1,

an den Himmel glaube ich, an die Hölle hingegen nicht, da die Bibel in Wirklichkeit gar keine Höllenlehre enthält. Wie ist das zu verstehen?

Es stimmt zwar, dass in vielen Bibelübersetzungen das Wort "Hölle" erscheint, doch werden mit diesem Begriff die entsprechenden Wörter aus den Ursprachen nicht richtig übersetzt! Das hat viel zur Verwirrung beigetragen und lässt noch immer viele Menschen an die Hölle glauben. Doch die wirkliche Aussage der Bibel ist eine andere!

Dazu muss man folgendes wissen: In den hebräischen Ursprungstexten des AT findet man z. B. das Wort "Scheol" und in den griechischen Schriften des NT das Wort adäquate Wort „Hades“. Diese Wörter werden zwar oft mit "Totenreich" oder "Hölle" übersetzt, doch vermitteln diese nicht die wirkliche Bedeutung der beiden Begriffe aus den biblischen Ursprachen! In der Encyclopædia Britannica (1971, Bd. 11, S. 276) heißt über das hebräische Ursprungswort:

„Der Scheol war irgendwo ‚unter‘ der Erde. Die Toten empfanden dort weder Schmerz noch Freude. Mit dem Scheol war weder eine Belohnung der Gerechten noch eine Bestrafung der Bösen verbunden. Gute und Schlechte, Tyrannen und Heilige, Könige und Weise, Israeliten und Heiden — alle schliefen zusammen, ohne voneinander zu wissen.“

Somit ist der Scheol nichts anderes als das Grab der Menschen. Dies ist in Übereinstimmung mit vielen weiteren Aussagen des Alten Testaments. Ein Beispiel dazu ist das, was in Prediger 9:5,10 zu lesen ist, wo es heißt:

„Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, aber die Toten wissen gar nichts, auch bekommen sie keine Belohnung mehr, weil jede Erinnerung an sie in Vergessenheit geraten ist. Alles, was du tun kannst, das tu mit deiner ganzen Kraft, denn es gibt weder Tun noch Planen noch Wissen noch Weisheit im Grab, dort, wohin du gehst."

Dazu folgende Überlegung: Wenn die Toten "nichts mehr wissen", können sie auch keine Qualen empfinden, nicht wahr? Somit ist der Tod eindeutig ein Zustand der Nichtexistenz!

Die Lehre von einem Ort feuriger Qualen stammt also nicht aus Bibel sondern hat in babylonischen und assyrischen Überlieferungen ihren Ursprung, wonach das Totenreich einen Ort darstellt, der von mächtigen Göttern und Dämonen bewohnt wird.

Manche kirchliche Lehrer und auch Bibelübersetzer wurden durch die griechische Mythologie des "Hades" - die griechische Entsprechung des Wortes "Scheol" - beeinflusst, der angeblich ein Ort sei, an dem die Toten weiterleben würden und der von dem gleichnamigen Gott beherrscht werde. Hier liegen die eigentlichen Ursprünge der Höllenlehre.

Die Gesamtaussage der Bibel über den Tod ist immer die gleiche: Der Tod ist ein Zustand ohne jegliches Bewusstsein und damit die Nichtexistenz.

LG Philipp

Hier ist eine umfassende Antwort aus der Bibel:

„Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben. Und solche sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes! Alles ist mir erlaubt — aber nicht alles ist nützlich! Alles ist mir erlaubt — aber ich will mich von nichts beherrschen lassen!“

‭‭1. Korinther‬ ‭6‬:‭9‬-‭12‬ ‭SCH2000‬‬ https://bible.com/bible/157/1co.6.9-12.SCH2000

Dass es die Himmel gibt, sieht man mit den eigenen Augen: die Luftschichten bis hin zum Firmament. Jesus Christus ist durch die Himmel gedrungen (Hebr 4,14) und höher als die Himmel erhöht worden (Hebr 7,26). Er wohnt zur Zeit noch im Bereich über den sichtbaren Himmeln "in einem unzugänglichen Licht" (1 Tim 6,16). In Christus ist ja auch das Unsichtbare erschaffen worden (Kol 1,16).

Von einer Hölle steht nichts in der Bibel geschrieben. An den mit "Hölle" falsch übersetzten Bibelstellen steht entweder Gehenna (das ist die Schlucht Ben Hinnom südlich von Jerusalem, wohinein im tausendjähriegen Königreich Israels die Leichen der Gesetzesübertreter geworfen werden; Jesaja 66,24) oder hebräisch Scheol und griechisch Hades (von aides, unwahrnehmbar). Jonas war im Bauch des Seeungeheuers im Scheol, im Unwahrnehmbaren. Tote sind im Grab unwahrnehmbar und als Menschen nicht wahrnehmbar, weil nicht existent (siehe "Zwischen Tod und Auferstehung" auf www.biblischelehre.de).

Das "Konkordante Neue Testament" gibt die richtigen deutschen Wörter nach dem Grundtext an und begründet sie in der zugehörigen Stichwortkonkordanz.

Die heutigen Gläubigen in Christus Jesus, die wir alle d e r Gemeinde angehören, die Christi Körper ist (Eph 1,22.23, Leibesgemeinde), werden übrigens nach unserer Entrückung in den Luftraum (1 Thess 4,17), die vor den siebenjährigen Zorngerichten Gottes über die Ungerechtigkeit der Menschen stattfindet (Röm 5,9; 1 Thess 5,9), alsdann für die beiden zukünftigen Äonen inmitten der überhimmlischen Regionen und Geschöpfe niedergesetzt. "Er setzt uns zusammen nieder inmitten der Überhimmlischen in Christus Jesus, um in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau zu stellen" (Eph 2,6.7). (Ein Äon ist ein langer Zeitraum mit Anfang und Ende. Eine Ewigkeit gibt es nicht. Dem Grundtext gemäß heißt es nicht Ewigkeit und ewig, sondern der Äon, die Äonen und äonisch.)

Das wiedergeborene Israel wird im kommenden Äon, dem tausendjährigen Königreich Israels auf der Erde, alle Nationen zu Jüngern Jesu machen (Mt 28,19) und dann auch im letzten Äon, dem des neuen Himmels und der neuen Erde (Offb 21,1), über die ganze Erde zu ihrem Segen regieren.

Die Leibesgemeinde wird das Dienstorgan des Herrn Jesus Christus im Himmel sein und Israel Sein Dienstorgan auf der Erde.