Gibt es wahre Liebe noch?
Ich bin ende Dreissig, 3 Kinder und seit 5 Jahren Single.
Seit drei Jahren hab ich jegliche Aktivitäten auf Datingplattformen eingestellt. Bezwangsweise, einmal im Jahr bin ich eingeknickt und habs für nicht mal ne Woche wieder versucht. Es ist so anstrengend und fühlt sich auch so falsch an. Hatte dann auch das Gefühl, dass sich dort nur Männer melden, die nichts festes wollen oder solche die zu viele Baustellen mit sich rumschleppen. Ich bin keine Matratze und auch keine Psychologin.
Ganz nebenbei finde ich, wer sich selbst nicht liebt und wertschätzt, wird das auch niemand anderem geben können.
Ich würde mich als sehr facettenreicher Mensch beschreiben, der gerne viel unternimmt und als Inteligent genug, um über viele Themen zu reden. Offen, herzlich fröhlich und sehr selbstreflektiert. Finanziel geht es mir ebenso gut. Objektiv gesehen, eine schlanke Frau die sich sehr gut gehalten hat. Das zu den oberflächlichen Kriterien. Dazu kommt ein riesengrosses Herz.
Leider hab ich jedoch das Gefühl, dass all diese Qualitäten nicht zählen. Was schwer wiegt ist der Fakt, dass ich drei Kinder habe. Niemand will sich mit so ner Frau binden, aus angst, bei einer Trennung Frau und Kinder (Auf die man als Stiefvater keine Rechte hat) zu verlieren. Es werden also per se Frauen bevorzugt, die alleine sind. Männer die wirklich interessant und mit sich selbst glücklich sind, haben somit immer noch diese eine andere Wahl und ich lande wieder auf dem Abstellgleis.
Lange bin ich damit klargekommen. Hab mich in Geduld geübt, mich selbst weiterentwickelt, ein tolles Leben Aufgebaut und gedacht, der eine wird seinen Weg zu mir finden, wenn es sein soll. Doch nach 5Jahren alleine, wünsche ich mir jemanden an der Seite, mit dem ich dieses Leben gemeinsam geniessen kann.
Leider wiegt die Kinderschublade zu gross. Bin ich also dazu verdammt, mein restliches Leben als minderwertige Ware auf diesem Abstellgleis zu bleiben? Schon irgendwie traurig, dass die heutige Welt so oberflächlich geworden ist.
Ich hab zu viel erlebt und glaube nicht mehr daran, jemals die grosse Liebe zu finden.
Eine Zweckbeziehung, nur um nicht alleine zu sein will ich nicht.
Leben wir heute wirklich in so einer kranken Welt, dass gefühle an 100ster stelle nach allen Materiellen Statussymbolen kommen? Eine Frau mit Kinder ist also weniger Wert als eine ohne?
3 Antworten
Hi
Du sprichst die Wahrheit aus. So ist leider unsere heutige Zeit. Als Frau mit Kindern ist man weniger wert als ohne. Dazu kommt das die meisten Männer, nicht alle, nur das eine wollen und sich nicht fest binden.
Dennoch würde ich an deiner Stelle die Hoffnung nicht verlieren. Schreibe bei der Datingapp in deinem Profil genau rein wer du bist, das du 3 Kinder hast und das du nichts lockeres suchst. So haben die "potenziellen" Männer die Möglichkeit bereits im Vorfeld zu entscheiden ob sie es wollen oder nicht.
Und mit Enttäuschungen musst du rechnen. Das ist leider bei solchen Apps vorprogrammiert. Dennoch denke ich das es die wahre Liebe gibt. Einer findet sie sofort der andere nach 5 Jahren. Auch wenn du denkst dir rennt die Zeit davon. Suche nicht krampfhaft jemanden. Das hat auch keinen Zweck.
Viel Glück :)
Vielen Dank für deine Antwort Anonymesgirl665
So hab ich mich auf Datingplattformen bewegt. Dass von Anfang an klar war, was für eine Frau ich bin. Das hat enorm viel Aussortiert. Ich hatte am Anfang meiner Datingkarriere mal ausprobiert was passiert wenn ich nichts reinschreibe. Da war die Auswahl sehr viel grösser und anständiger. Ich fand mehr Männer mit Gemeinsamkeiten. Bis zu dem Punkt, wo‘s um die additiven Lebensumstände ging. Zack und weg.
Mit klaren ehrlichen Parametern waren Datinplattformen sau anstrengend. Da gab es niemand der gute Vibes verbreitete. Wenige mit gemeinsamen Interessen. Deshalb hab ich das Adakta gelegt. Irgendwann ist man zu vielen Fröschen begegnet.
Krampfhaft suchen tu ich auch nicht (Zitat Ausgangsfrage: Seit 3 Jahren auf keiner Plattform mehr). Meinen Teil zur Selbstarbeit hab ich soweit erledigt. Bin also nicht bedürftig und behalte mir meinen erarbeiteten Stolz. Grundsätzlich führe ich ein gutes Leben, dass ich keinen Bedarf habe, mir diesen Glanz mit etwas halbherzigem nehmen zu lassen. Ein Gegenüber sollte sein Leben genausoweit im Griff haben, dass er damit glücklich ist. Nur so addiert sich das Glück.
Denjenigen suche ich nicht mehr. Die warscheinlichkeiten auf diesen einen zu treffen geht womöglich gegen Null. Auch glaube ich, dass „Suchen“ der falsche Weg ist.
Mich schmerzt nur die Erkenntnis, dass ich ohne Kinder sehr viel bessere Chancen hätte, zu finden was ich mir wünsche. Das ist tragisch. Meine Kinder liebe ich trotzdem und diese Lebenserfahrung und Zeit mit ihnen ist kostbar.
Mit 3 Kindern wird es schwer, meist wünscht man lieber wem wo es kein Kind hat oder im notfalls noch eins. Die große Liebe findet man nicht auf Plattformen sie kommt dann wenn man es nicht erwartet. Aber Zuhause nur rumsitzen sollte man auch nicht und darauf warten das einer vorbei kommt.
,,Ganz nebenbei finde ich, wer sich selbst nicht liebt und wertschätzt, wird das auch niemand anderem geben können.``
leider stimmt dieser Satz überhaupt nicht.
Ich lese hier sehr viel raus das du schon stark nach Mitleid hier suchst.
Mit weniger Wert als Frau mit Kinder eher nicht, aber ich würde es auch nicht feiern einen Mann zu haben der schon kinder hat, da kommt man sich vor wie 2te Wahl, das versaut eher alles.
Mein Rat sitz nicht in der Bude rum bis einer meldet sondern beweg dich selbst, geh in Kurse oder Sport, wo Menschen sind und lerne erstmal Menschen kennen, man merkt wenn wer verzweifelt sucht.
Danke für deine Antwort Graystorm
Ich geh sehr oft raus und mache Sport wo’s andere Leute hat. Das beinhaltet auch Extremsport. Vielen Dank für den Ratschlag.
Du selbst sagst, dass du es nicht Feiern würdest jemanden zu haben, der schon Kinder hat, weil du dich als zweite Wahl fühlen würdest. Also gäbst du ebenso wenig eine Chance.
Zweite, dritte, vierte… Wahl kannst du dich auch bei jemandem fühlen, der keine Kinder hat. Vielleicht erfährt man erst im Nachgang dass man betrogen wurde. Wie dich jemand fühlen lässt, hängt nicht von objektiven Umständen ab, sonder wie er dich behandelt und wie sich die Zeit anfühlt die du mit diesem Menschen zusammen verbringst.
Vielleicht ist die Situation ein wenig bemitleidenswert. Vielmehr jedoch ein Missstand, auf den ich aufmerksam machen will.
Frauen dürfen heute legitimerweise folgenschwere Entscheidungen treffen. Und Kinder zu kriegen ist so eine Entscheidung. Dass diese Entscheidung aufgrund evolutionärer Mechanismen nicht selten aufgrund eines verspürten Drucks geschieht, weil irgendwann das Kinderkriegen nicht mehr möglich ist, ist zwar nicht schön, kann aber definitiv nicht Männern zur Last gelegt werden. Denn Männer dürfen auch legitimerweise folgenschwere Entscheidungen treffen...
Es ist nun einmal so:
Frauen ohne Altlasten haben einen größeren Pool von potentiellen Partnern.
Männer mit hohem sozialen Status und gutem Einkommen haben einen größeren Pool von potentiellen Partnern.
Alle anderen müssen sich in ihren Vorstellung teilweise massiv einschränken und ihre Erwartungshaltungen herunterschrauben.
Dass Frauen aus evolutionärer Sicht ein schwereres Paket zu tragen haben, ist irrelevant... zumindest heute, wo sich die Anspruchshaltung nicht mit den evolutionären Gegebenheiten deckt.
Wir designen gerade eine Gesellschaft, die zwar gerechter ist, aber eben auch evolutionäre Prädispositionen von Mann und Frau zu ignorieren versucht.
Du urteilst über das Gefühlsleben anderer, wenn du sagst, sie sollten nicht so oberflächlich sein.
Man beschwert sich, dass die Dating-Seiten genau das zeigen, wie der Mensch ist, wenn er so sein darf und kann.
Evolutuonäre Prädispositionen lassen sich leider nicht wegromantisieten. Das, was du als Liebe bezeichnest, ist nichts weiter als ein durch Oxytocin konfiguriertes Gehirn. Wenn man lange genug diesem Hormon ausgesetzt ist, entstehen sehr stabile Paarbindungen, die lebenseinschneidende Vorfälle gut überleben können.
Aber ein oxytocingeprägtes Gehirn gibt es nicht umsonst, sondern nur durch ständige positive Auseinandersetzung mit dem Partner und ausreichend Sexualität.
Ich sage ja nicht, dass es damals besser war. Aber dadurch, dass die Frau damals abhängiger war vom Mann, waren oxytocingeprägte Gehirne in Partnerschaften die Regel.
Wenn du 3 Kinder hast, du keine Zeit hattest, dich mit deinem Mann positiv auseinanderzusetzen und ihr nicht genug Sex hattet, dann ist eine Trennung meistens unausweichlich. Und wenn du von Männern jetzt erwartest, sie müssten bei dir Schlange stehen, und aie das nicht tun, dann solltest du einmal die Eigenschaften überdenken, von denen DU meinst, sie seinen sehr attraktiv für Männer.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich wünsche jedem, dass er/sie das kriegt, was man sich vorstellt. Aber die Gesellschaft macht aktuell die Rechnung ohne das evolutionäre Erbe des Menschen.
Dein Beitrag war denn kein Urteil über Alleinstehende und warum sich jene unterordnen sollen oder die Ansprüche senken sollen? ;-)
Ich hab niemandem gesagt, er soll nicht Oberflächlich sein. Ich habe gefragt wieso es so ist.
Dann bin ich also mit meiner Vorstellung evolutionär primitiv?
Du wirst persönlich, bei einer Grundsatzdiskusion.
Leider muss ich dich bezüglich der Trennungsgründe zu meinem Ex entäuschen. Manchmal stimmen Vorurteile halt eben nicht. Oder sollte ich lieber sagen oft? Vorurteile sind eine Phantasie, von der wir dann besessen nach Bestätigung suchen, um uns guten Gewissens aus der Affähre zu ziehen sobald wir uns unwohl fühlen. Ein psychologischer Grundsatz welcher sich auch 2023 nicht geändert hat. Vorurteile sind vorgefertigte Begründungen.
Und nein, ich erwarte nicht dass bei mir alle schlange stehen. Ganz schön anmassend, eine solche Unterstellung zu machen, ohne mich zu kennen.
Welche meiner Eigenschaften würde sich deiner Ansicht nach lohnen, drüber nachzudenken ob sie Attraktiv sind oder eben nicht? Gerne lese ich mehr darüber. 😎
Was ist denn das für eine Rechnung welche die Gesellschaft begleicht? Was haben Alleinstehende mit Kinder damit zu tun? Welche Rolle spielen die Stigmatisierungen?
"Dein Beitrag war denn kein Urteil über Alleinstehende und warum sich jene unterordnen sollen oder die Ansprüche senken sollen?
Nein, war es nicht. Es war nur der Hinweis, dass die Situation, die du beschreibst von nicht kompatiblen Anspruchsdenken herrührt. Andere kann man nicht unbedingt ändern. Ob man sich selber ändern möchte um kompatible Ansprüche zu haben, ist die andere Sache. Alles schwingt in beide Richtungen.
"Dann bin ich also mit meiner Vorstellung evolutionär primitiv?"
Nein, das habe ich nicht gesagt und schon gar nicht über dich persönlich...
Ich sagte: Die Gesellschaft baut legitime Rechte von Frauen aus und nicht legitime Rechte von Männern ab zugunsten einer absolut legitimen Gleichberechtigung. Blöderweise interessiert das nicht die biologische Natur der Menschen, dass Männer eher auf junge fruchtbare Frauen stehen und Frauen eher auf Männer mit hohem sozialen Status.
Es ist also eine logische Konsequenz, dass einige Menschen dabei auf der Strecke bleiben... nämlich Männer ohne hohen sozialen Status und Frauen, die viele Kinder haben und/oder bald keine Kinder mehr kriegen können. Und diejenigen, die eine Beziehung haben, die nicht so schlecht ist, bleiben meistens auch da drin.
Ach so. Herzlichen Dank für deine Erläuterung. So ist das ganze viel verständlicher und nachvollziehbarer für mich. 👌🏻
Ich danke auch dir für deine Antwort oopexpert
Hier für mich ersichtlich dargestellt, welche oberflächlichen Schubladisierungen und Vorurteilshaltungen in der Datingwelt vorherschen.
Womit man sich gekonnt erklärt die Auswahl an potenziell wahrer Liebe einschränkt und entsagt. Wahre Liebe hat nichts mit Status zu tun. Wahre liebe ist eine tiefgehende Freundschaft, bei welcher ich den Partner genau so liebe wie er ist und mit dem was er tut.
Sie zeigt sich gerade dann, wenn die Idealvorstellung zerbricht.
Wenn der gutpositionierte Mann dann aus irgend einem Schicksalsschlag alles verliert und die Partnerin ihn trotzdem liebt, auch wenn er ihr keine Prada-Tasche mehr kaufen kann. Der Mann seine Frau immernoch lieben kann, wenn sie vielleicht einen Unfall hatte und im Rollstuhl sitzt. Somit keine Vorzeigepuppe mehr sein kann, mit welcher er sein Ego streicheln kann.
Von diesen Ansprüchen werde ich mich auch als Frau mit Kindern nicht einschränken lassen. Auch wenn die Gesellschaft vielleicht das Gefühl hat, eine Alleinstehende Mutter kastrieren zu müssen und sie indirekt an ihren Rechten, ein erfülltes Leben zu haben einschränken möchte.
Nur weil viele so Denken macht es dieses Verhalten und diese Denkweise nicht „richtiger“.
Daraus schliesse ich, dass es eben nicht mehr wichtig ist, wahre Liebe zu finden. Vielmehr ist man auf der Suche nach einer Zweckgemeinschaft, wo jeder seinen Anteil an Ansprüchen des Anderen erfüllt. Solche Beziehungen halten genau so lange, bis sich einer von beiden persönlich weiterentwickelt und dann andere Ansprüche an das Leben stellt. Ab da passt es dann nicht mehr und die „Beziehung“ scheitert.