Gibt es in München noch echte Bayern?
Ich war letztens in München und da fiel mir auf, dass ich kaum Bayerisch sprechende Menschen angetroffen habe. Ganz, ganz selten mal, aber die überwiegende Zahl der Leute sprach entweder Hochdeutsch, Sächsisch, Berlinerisch, oder sonstige deutsche Dialekte. Dazu natürlich viele ausländische Sprachen. Ein Einheimischer meinte mal zu mir, dass das vor 30 bis 40 Jahren noch anders war. Damals konnte man noch viele echte Münchener treffen. Die meisten seien verdrängt worden, weggezogen, verstorben oder sind von den Zugezogenen assimiliert worden (man zog die Kinder Hochdeutsch auf, vieles wurde auch durch das Fernsehen aufgeschnappt). Ist das wirklich so?
7 Antworten
In München leben inzwischen viele Menschen, die von überall hergezogen sind. Das hat auch den dortigen Dialekt geprägt. Wobei Münchner noch nie bairisch gesprochen haben. Münchner haben münchnerisch gesprochen.
Bairisch ist zudem keine einheitliche Sprache. Es gibt Unterschiede teilweise von einem Ort zum anderen.
Daher stellt sich für mich die Frage: Was sind für dich echte Bayern?
Ich zum Beispiel spreche bairisch, ich bin in Bayern geboren und aufgewachsen, arbeite und lebe hier. Aber ich mag keinen Schweinsbraten und wähle sicherlich nicht die CSU.
Kultur und Sprache sind stets Dinge, die im Wandel sind. Nie sind Menschen in einer Region gleich.
Mir kommt es zudem vor, dass sich die Leute gerne ein Bild von Bayern machen, das es eigentlich gar nicht gibt oder nur zu Festzeiten (Oktoberfest).
Ja, so ist das Klischees. :-) Irgendwann stellt man fest, dass die nicht so zutreffend sind und der Bayer seine Lederhose nur zu Festtagen rausholt.
Aber bei den Weißwürsten muss ich noch mal kurz einhakten: Dir ist schon bewusst, dass es sich hierbei um Frühstück handelt?
Ja, die müssen spätestens bis 11 Uhr vormittags verputzt sein. Habe ich auch schon gegessen.
:-)
Danke für den Stern.
Mich hat es am Wochenende zum Usertreffen in Hessen verirrt.
Auf meine Aussage hin, dass ich mich bemühe hochdeutsch zu sprechen, erntete ich nur ungläubige Gesichter. Aber es wurde wenigstens gesagt, dass man mich gerne reden hört. Irgendwie musste ich da an deine Frage denken.
Also Weißwürste isst man mit Brezn und süßem Hausmacher-Senf - aber nur im südlichen Bayern.
Franken ist ein anderer Kulturkreis und der Dialekt klingt völlig verschieden. In Franken hat jeder Ort seine Bratwürste und aus Kulmbach kommt das beste Bier.
Die bairischen Schwaben sind eigentlich Alemannen und im Allgäu spricht man ähnlich, wie in Tirol. Die Küche ist dort eher schwäbisch-österreichisch,
Ober- und niederbairisch klingen ähnlich, sind aber im Détail verschieden. Am Land isst man eher Schweinsbraten mit Semmelknödeln und fette Süßspeisen, wie Auszogne.
Und echte Münchner findet man nicht in den Touristenhochburgen - eher im Biergarten. Ansonsten ist die Landeshauptstadt von "Preißn" aus aller Welt überschwemmt.
Bayern sind recht weltoffen - sofern sie keine Politiker sind...
Im Landtag sitzen die ewig gestrigen.
Puh...... Franken so zum kulturellen Bayern hinzu zu zählen. Ziemlich gewagt. ;-)
@catchan, lies mal genau, was ich schrieb - nämlich das Gegenteil.
Nun, nachdem sich die meisten Franken mit echte Bayern nicht angesprochen fühlen konnte man diese in der Antwort ruhig vernachlässigen.
Interessant ist jedoch der Aspekt, dass auch diejenigen, wo dieses Brauchtum gepflegt wird, es eben nicht jeden Tag gepflegt wird. Dass der Dialekt in Bayern nicht gleich ist. Und nur weil man Bayer (auch aus der richtige Region) ist, nicht automatisch gewisse Dinge mögen muss, wie beispielsweise die ewig gestrigen Politiker.
JA gibt es , aber die kommen erst wenn die Turis weg sind .
Tagsüber arbeiten die - aber nicht sichtbar für jeden .
Hallo!
Die alteingesessenen, sich zum Dialekt und ihrer Herkunft bekennenden Münchner werden immer seltener, da auch diese Stadt vom Zuzug Externer lebt, sich das alles vermischt und zusätzlich Dialektsprecher in der Gesellschaft oftmals als primitive Hinterwäldler angesehen werden ------> so kann es auch sein, dass ein "echter Münchner" garnicht mehr den Dialekt kennt.
Um "echte Bayern" kennenzulernen, müsste man in den Stadtkreis fahren oder aufs weitere Land, z.B. ins Chiemgau.
Des hoast alllerweil no "der Chiemgau". Und wann oana es urige Bayern kennalerna wui, muass a ins Bauerntheater gehn (am bestn mit Wörterbuch) und im Dezember zum Adventssinga in'd Kirch - des is schee.
Ja, das ist wirklich so. Die ganze Münchner Schickeria mit ihrem Möchtegern-bayrischen Dialekt kann man nicht für voll nehmen. Da musst schon ins Münchner Land kommen, do gibt`s wos gscheids ;)
Ich war auch in Freising. Dort hat es mir besser gefallen.
Beim nächsten Mal schaust halt no ne Stunde südlich von MUC runter und dort in die kleineren Orte. Da wird's dann richtig griabig :)
Beispielsweise in die kleinen Dörfer rund um Rosenheim...
Daher wird der heutige Standart-Münchner vom restlichen Bayern auch als Isarpreuße betitelt. Die bairisch Sprechenden Münchner sind meißt keine gebürtigen, sondern oftmals hierher versetzte Beamte und Arbeitnehmer. Die wenigen echten, das alte münchnerisch sprechenden, Münchner sind dagegen eine kleine vom Aussterben bedrohte Minderheit geworden.
Hauptgrund waren (neben den stetigen Zuzug aus anderen Bundesländern) auch die Lehrer der 70er und 80er Jahre die den lokalen Dialekt und das Bairische, Fränkische und Schwäbische im Besonderen gegenüber den Schülern und ihren Eltern verteufelten. Hinzu kam auch das schriftdeutsche Einheitssprech in den Medien (besonders beim BR).
Also "Preuße" sogt koa Baier net - des san allerweil no de "Saupreißn" - host mi? Als solchene wer'n olle Leit betitel, die wo von nördlich der Donau kimma - aa die Frankn.
De nördlichn Provinzn worn früher ja preißisch - die hat erst der Napoleon dem Herzog von Bayern zugschobm und aus eam an Kini gmacht - als Dank für 100.000 Soldaten (arme Bauernbuam) für den Russlandfeldzug.
Zwischn "Preiß", "Isar-Preiß" und Sau-Preißn" san scho feine Untaschide.
Und Unsere Franggn warn nia Preißisch (des kloane Fleckal Brandnburg-Ansbach moi ausgnumma).
Der fränkische Reichskreis im Hl. Römischen Reich war in viele kleine Herrschaften und die großen Fürstbistümer Bamberg und Würzburg zersplittert.
Durch den Wiener Kongress (nicht durch Napoleon, der den Churfürsten Max IV Josoeph bzw. seit 1806 König Max I. von Bayern mit Tirol und einem Teil des heutigen Mittelfrankens für die verlorenen linksrheinischen Gebiete der Churpfalz, Kleve und Berg abfand) wurde Bayern neben der Rheinpfalz (bis 1946) und Franken in der heutigen Form für das an Österreich abzutretende Tirol entschädigt.
Als Kind hatte ich immer folgende Vorstellung von einem Bayern, und zwar wirklich von jedem :-) :
Trinkt jeden Tag Weißbier, isst jede Woche Schweinshaxen mit Sauerkraut und Weißwürsten, geht immer zur Jagd in den Wald, um Eber zu schießen. Trägt immer einen Trachtenhut und mindestens einmal die Woche seine Lederhosen. Ich stellte mir einen Bayern immer so ala Gustl Bayrhammer (Meister Eder vom Pumuckl) vor. Irgendwann stellte sich heraus, dass meine Vorstellungen absoluter Quatsch sind :-))