Gibt es im Schweizerdeutschen Satzzeichen?

3 Antworten

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Gibt keine Grammatik. Ist eine gesprochene Sprache, keine Geschriebene.

Ist dem mittelhochdeutschen ähnlich, und auch da gab es noch keine Grammatik.

Normalerweise sind auch unsere Bücher etc in Schriftdeutsch geschrieben. Nur selten was auf "Mundart" - Schweizerdeutsch. Und dann, am Deutschen orientiert, sprich Kommas etc. Auch Nomen gross, ausser jemand ist zu gemütlich.

Lg

Minecraft283 
Fragesteller
 03.10.2021, 08:21

Vielen Dank für die gute Erklärung ich kann dir leider noch kein Stern geben😄

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Agnes2019  03.10.2021, 08:55

Mundartlich: Schwyzerdütsch

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Satiharu  03.10.2021, 09:04
@Agnes2019

schtimmt, also wie mers schriibt isch ja eigentlich gliich, wür schwiizerdütsch schriibe (:

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rei2017  03.10.2021, 12:38

Jede Sprache hat Grammatik, auch wann man sie Dialekt oder Mundart nennt. Ohne würde sie nicht funktionieren.

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Satiharu  03.10.2021, 13:11
@rei2017

Grammatik von altgriechisch γράμμα grámma, deutsch ‚Geschriebenes‘, ‚Buchstabe‘. von https://de.wikipedia.org/wiki/Grammatik

Das Schreibsystem was wir haben, zb in der Schule, ist das Deutsche. Wenn wir auf schweizerdeutsch schreiben, sind wir frei, denn es gibt weder falsch noch richtig. Es gibt eine gewisse Art der Satzstellung aber auch da können wir relativ frei entscheiden. Mir sind im Kino gsi, Im Kino simmer gsi, Gsi simmer, im Kino.

Eigentlich genau wie auch im Deutschen. Natürlich nicht komplett wild, aber es gibt keine Regelungen was die Schrift betrifft.

ZB das Wort uns, auf züridütsch ois, man kann es aber auch eus schreiben, sogar üs, wobei das nicht mehr wirklich aus zürich, sondern noch östlicher herkommt. Im Westen sagt/schreibt man uns und in der Innerschweiz wohl am ehesten iis oder ys.

Jeder hat wohl seine eigene "Rechtschreibung". Meine Freundin schreibt Dag für Tag und für mich sieht das komisch aus. Wobei wir den Tag eigentlich eher als Daag aussprechen. Man lernt halt mit dem Umfeld, aber richtig oder falsch, gibts nicht. Wird ja nicht gewertet.

Auch mittelhochdeutsch hatte keine geregelte Rechtschreibung http://143.50.35.73/wiki/index.php/Normalisierte_Schreibweise_des_Mittelhochdeutschen

Was auch nicht so verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass wenige lesen und schreiben konnten.

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rei2017  03.10.2021, 13:34
@Satiharu

Ist mir alles bekannt. Ich hab quasi mein Leben diesem Kram gewidmet.

"geregelt" ist das Stichwort. Schweizerdeutsch hat keine normierte Grammatik. Trotzdem kannst du nicht sagen "Mir sind ufs Kino bisch." Also kannst du schon, aber dann würde jeder denken, du kannst die Sprache nicht. Das ist Grammatik. Der Kleber, der die Sprache zusammenhält. Das erklärt dein erster Link eigentlich ziemlich gut.

Englisch - die Weltsprache - ist übrigens auch unreguliert. Das basiert alles auf Konsens und Usus. Es hat keinen Rechtschreibrat (wie das Deutsche), keine Akademie (wie das Französische oder Spanische). Die Wörterbuchautoren und Grammatiker haben keine Möglichkeit, ihre Ansichten durchzusetzen.

Aber ich bin nicht zum Streiten hier. Ich lass das einfach mal hier stehen :-)

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Satiharu  03.10.2021, 13:53
@rei2017

Grammatik heisst "Geschriebenes", und eine Sprache braucht keine Schrift um etwas Ordnung rein zu bringen. Wobei, wär noch spannend zu wissen, wie das gekommen ist.

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Satiharu  03.10.2021, 14:24
@rei2017

Komisch, dass es "das Geschriebene" heisst, wenn sich doch die Schrift weit nach der Sprache entwickelt hat. Eventuell fällt dann der Begriff Satzbau, unter den Namen von Grammatik. Zu was würdest du denn Kommatas zuordnen? Denn es gibt viele Sprachen, wie auch schweizerdeutsch, die nicht offiziell geschrieben werden, und es deswegen keine (Grammatik ist demnach falsch, was ist das Wort?) gibt. Trotzdem finde ich es immer wieder unsinnig, wenn ein Wort etymologisch keinen Sinn mehr macht. Dann haben wir "umgelernt", und benutzen ein falsches Wort um etwas zu beschreiben, weil es eine neue Bedeutung bekommen hat.

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rei2017  03.10.2021, 15:13
@Satiharu

Ich entschuldige mich schon mal vorab: Bei dem Thema werd ich zum Wasserfall.

Der deutsche Name für Grammatik ist "Sprachlehre". Vielleicht sollten wir solche Namen wieder verwenden, wie es die Niederländer und Isländer auch tun. Dann heißt Mathematik halt "Rechenkunde".

Die Grammatik an sich ist der innere Aufbau einer Sprache/eines Dialektes. Sie gliedert sich in die Unterbereiche Morphologie (Formenlehre: i bi(n), du bisch...), Phonetik und Phonologie (Lautlehre), Syntax (Satzbau) und Semantik (Bedeutungslehre).

Dann kommt die deskriptive Grammatik: Ich nehme mir eine Sprachform, sagen wir Stadt-Zürichdeutsch, untersuche und beschreibe die oben genannten Bereiche, wie sie in diesem Dialekt erscheinen. Solche Werke gibt's für viele Dialekte.

Das nächste ist die präskriptive Grammatik. Das ist die, von der du spricht: Ein Regelwerk. Das ist natürlich dann schon Teil einer Standardisierung, zusammen mit einer Orthographie (Rechtschreibung) und eventuell einer Orthoepie (Standard-Aussprache). Diese Art von Grammatik hat Schweizerdeutsch nicht. Wäre auch schwierig, gehören die Dialekte doch zu drei/vier Dialekt(unter)familien - und das ohne das Samnaun.

Kommata gehören zur Interpunktion (Zeichensetzung). Die wiederum gehört zum Thema Syntax/Satzbau und damit zur Grammatik. Interpunktion kommt aber erst beim Schreiben zum Tragen und da fehlt uns in unserem Fall ja die Standardisierung. Aber vielleicht "spürst" ja (k)ein Komma bei "Schee häsch gschriibe." ('Schön hast du geschrieben.') und "Schee, häsch gschriibe." ('Schön, dass du geschrieben hast.')?

Trotzdem finde ich es immer wieder unsinnig, wenn ein Wort etymologisch keinen Sinn mehr macht. Dann haben wir "umgelernt", und benutzen ein falsches Wort um etwas zu beschreiben, weil es eine neue Bedeutung bekommen hat.

Lexikalisierung. Liegt aber vielleicht einfach daran, dass die Griechen sich erst Gedanken dazu gemacht haben, also sie angefangen haben, Texte zu verfassen. Also: Sprachlehre :-)

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Satiharu  03.10.2021, 16:11
@rei2017

Oh wow, das ist ja voll dein Ding. Mich interessiert eher der Ursprung, also Etymologie und sprachliche Übereinstimmigkeiten, ist das (vielleicht einzige), was mich an Sprache interessiert, ausser natürlich der Fähigkeit, miteinander zu kommunizieren.

Mit dem Rest kann ich eigentlich nicht so viel anfangen weil es mir irgendwie nichts zum dranhalten gibt. Naja, hatte auch noch keinen Nutzen für solche Informationen, weswegen sie mir eher als wild durcheinander fliegende Vögel im Raum vorkommen. Also un(be)greiflich. Nicht, dass es keinen Sinn hätte, ich hatte nur noch keinen Zweck, ihn zu finden. (:

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rei2017  03.10.2021, 17:13
@Satiharu

Ich kann's auch auf Romanisch erklären, wenn's hilft ;-)

Aber hast schon recht: Vogelwild, diese Grammatik. Du hast sicher auch deine Themen, über die du erzählen kannst.

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Schweizerdeutsch

ist ein Dialekt, und wird daher nur gesprochen. Nun ist es so, dass auch das gesprochene Wort gegliedert ist, es gibt Pausen, Betonungen, Sprachmelodie. Diese werden, wenn das niedergeschrrieben wird, durch Satzzeichen nachgebildet.

Mit anderen Worten:

Schriftsprache hat immer Satzzeichen, sie können große Unterschiede machen, Was da schon ein Leerzeichen ausmachen kann:

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