Gibt es einen Grund Handwerker heute zu werden?

9 Antworten

...aber andererseits macht man sich den Körper kaputt...

Das macht man als Arbeiter in einem Industriebetrieb auch, trotzdem arbeiten in dem Bereich zig Millionen Menschen.

und die Bezahlung ist wahrscheinlich auch nicht die Beste.

Das mag aktuell so sein, aber du selbst beschreibst ja am Anfang deiner Frage bereits die kommenden Veränderungen.

Wenn eine Arbeit sehr begehrt ist, versetzt das diejenigen, die bereit sind, sie auszuführen, in eine sehr gute Verhandlungsposition.

Man kann sich als Handwerker gut auf dem dualen Bildungsweg weiter bilden.

Eine Meisterprüfung erlaubt einem, auch einen eigenen Betrieb zu führen. Arbeit ist im Moment genügend da.

Wenn Dir das Handwerk spass macht, ist es eine gute Idee, so was zu erlernen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied der schweigenden Mehrheit.

Handwerker werden ist bestimmt eine gute Wahl. Vor allem im neuen System.

Hey,

Du hast sicherlich Recht mit der Bezahlung. Klar mag der eine oder andere 3.000€ brutto super finden, aber das verdienen andere netto (ledig, Steuerklasse 1, keine Kinder) - ach sagen wir, andere verdienen mehr als das Doppelte brutto.

Es ist eine Frage der Skalierung. Handwerk skaliert nicht wirklich gut. Warum? Weil Du mit deinen Händen nun mal nur eine Sache zur selben Zeit machen kannst. Du hast ein gewisses Potential etwas zu erwirtschaften, aber das ist immer durch deine händische Arbeit begrenzt. Ein Elektriker kann nun mal nicht 30 Aufträge gleichzeitig machen.
Und ja, Du kannst der totale Überflieger in deinem Handwerk sein und dann überdurchschnittlich gut verdienen, aber ist das realistisch?
Und wenn Du überdurchschnittliche Leistung erbringen kannst, dann kannst Du auch mit einem anderen Job argumentieren und noch mehr verdienen.

Wenn Du das zum Beispiel mit einem Software-Entwickler vergleichst. Der Job skaliert wesentlich besser. Software "einmal schreiben", immer wieder "verkaufen" ohne weitere Arbeit. Das ist der Grund warum ein Software-Entwickler im Schnitt wesentlich mehr verdient, das Arbeitsergebnis skaliert wesentlich besser.

Also jeder der sagt "Handwerk ist super bezahlt" soll sich bitte mal die Zahlen ansehen und realistisch bleiben. Die beste Bezahlung ist das einfach nicht. Und Selbständigkeit ist da auch keine Antwort, das können andere Berufe auch und wie viele schaffen das?
Dazu kommt, dass die Selbständigkeit, evtl. der Unternehmensaufbau langsam aber sicher das eigentliche Berufsbild, welches der Fragesteller im Sinn hat, verlässt und zu einem Management-Job wird - der skaliert sehr gut. Und weil der sehr gut skaliert, lässt sich wieder sehr viel mehr verdienen.

Köperliche Belastung ist so eine Sache und hängt sicher vom konkreten Beruf ab. Der geneigte Software-Entwickler sitzt den ganzen Tag vorm Rechner, evtl. auch nicht wirklich gesund. Ist man Abends fix und fertig? Nö.

Insgesamt würde ich vorschlagen bei der Berufswahl alle möglichen Gesichtspunkte eingehend zu beleuchten. Und lass dich nicht mit einem "verdient sehr gut" abspeisen. Was "sehr gut" genau ist, ist sehr subjektiv.

Gruß

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist ja völliger Unsinn ...

Die Bezahlung von Handwerkern ist allgemein gut bis sehr gut.

Ein Uhrmacher oder Feinmechaniker oder Bäcker macht seine Gesundheit sicher nicht kaputt.


AldoradoXYZ  08.05.2022, 14:32
Die Bezahlung ist sehr gut. 

Könntest Du das mal bitte in Zahlen ausdrücken?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Menschen ganz unterschiedliche Vorstellungen haben, was "sehr gute Bezahlung" überhaupt ist.

Gruß

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sarazus 
Fragesteller
 08.05.2022, 14:32

Verdient aber schlecht

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herja  08.05.2022, 14:37
@sarazus

So redet nur der völlig unwissende!

Handwerksmeister können ca. 50.000 € p. A. verdienen, was oft mehr ist als beispielsweise bei Absolventen geisteswissenschaftlicher Bachelorstudiengänge.

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AldoradoXYZ  08.05.2022, 14:50
@herja

Also Meister mit Bachelor vergleichen ist schon leicht fragwürdig.
Mit Geisteswissenschaften? Ah ja.

Sage wir jemand hat einen Master in Mathematik, oder Chemie? Wie sieht es da aus?
Bachelor Informatik knackt die 50k locker und ich behaupte mal sehr kurz, oder direkt beim, Berufseinstieg.

50k klingt natürlich viel. Aber ist es das im Vergleich wirklich? Natürlich kann so ein Handwerksberuf nicht mithalten. Und das ist auch nicht weiter schlimm, aber man muss es doch deutlich aussprechen.
Ich halte es für sehr fragwürdig jungen Menschen ihre Optionen nicht klar aufzuzeigen. Heute sagt man "ja ja verdient sehr gut" und in 10 Jahren merkt so jemand dann, dass das "sehr gut" im Vergleich einfach nicht sehr gut ist.

Gruß

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emib5  08.05.2022, 17:17
@AldoradoXYZ
Also Meister mit Bachelor vergleichen ist schon leicht fragwürdig.

Was soll daran fragwürdig sein?

Und irgendein Studium als Maßstab heran zu ziehen, mit dem gerade viel verdient werden kann, andere Studiengänge, mit denen weniger verdient werden kann, als vergleich aber abzulehnen zeugt auch nicht von Objektivität.

In Deinem Vergleich solltest Du auch mal das Lebenseinkommen berücksichtigen. Denn für den Master brauchst Du ein paar Jahre, in denen Du nichts verdienst. Im Gegensatz zum Handwerker, der sich als Meister selbstständig macht.

btw. So wie Du hier schreibst, kommt es mir vor, als ob Du noch nicht über eine entsprechende Lebens - und Berufserfahrung verfügst. Kann dies sein sein?

Ich vermute mal Student?

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AldoradoXYZ  08.05.2022, 17:54
@emib5

Mir geht es ja nur darum nicht etwas als besonders toll herauszustellen, wenn es das von den Zahlen her nicht ist.

In Deinem Vergleich solltest Du auch mal das Lebenseinkommen berücksichtigen. 

Relativ stark zu vernachlässigen. Klar verdient man beim Studium nichts, aber die Einkommen danach.
Und natürlich rede ich nicht vom Philosophiestudenten.
Hier wird erzählt xy verdient "sehr gut". Das sollte in Relation gesetzt werden. Genau damit niemand Philosophie studiert und dann unrealistische Erwartungen hat.
Ist ja nicht so, dass "unrealistische Erwartungen" nur ein Thema von Ausbildungsberufen wäre.

Ich vermute mal Student?

Ich bin schon länger berufstätig. Und zumindest in meiner Jugend habe ich mir genau Null über späteren Verdienst Gedanken gemacht.
Das Schwierige dabei, genau in der Jugend stellt man die Weichen für den Verdienst in der Zukunft.
Darum sollte man jungen Menschen genau sagen was los ist und wo sie mit den Entscheidungen heute in 15 Jahren stehen werden.
Es muss nicht jeder 90k verdienen, keine Frage, viele brauchen das gar nicht. Aber einfach von "sehr gutem Verdienst" zu reden ist jungen Menschen gegenüber einfach unfair.

Gruß

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emib5  08.05.2022, 19:19
@AldoradoXYZ

90.000 kann überhaupt nicht jeder verdienen.

Und schön, dass Du von unfair schreibst. Nur halte Dich bitte selber daran.

Denn Du verbreitest hier unrealistische Gehaltsvorstellungen als „normal“ oder als „das Mindeste“ . Das schürt unrealistisch Erwartungen.

Ich kenne z. B. mehr als genug Ingenieurinnen und Ingenieure mit FH oder Bc., die auch mit Berufserfahrung „nur“ 42.000 - 60.000“ p.a. haben. Und nein, das sind keine Leute, die nichts können.

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AldoradoXYZ  08.05.2022, 20:59
@emib5

Mir geht es nur um das "sehr gut verdienen", mehr nicht.

Ich kenne z. B. mehr als genug Ingenieurinnen und Ingenieure mit FH oder Bc., die auch mit Berufserfahrung „nur“ 42.000 - 60.000“ p.a. haben. Und nein, das sind keine Leute, die nichts können.

Wenn die wirklich was drauf haben, machen die eindeutig was falsch und verkaufen sich unter Wert. Oder aber sie wollen es schlicht so, das gibt es. Zum Beispiel kann der geliebte Job in Sonstwo, mit einem 10 Mann Betrieb, eben nicht so viel hergeben - dafür hat man seinen geliebten Job.

Ich weiß auch nicht was der scharfe Ton soll. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass "sehr gut" in vielen Fällen eben nicht so gut ist. Dass nicht jeder "sehr gut" erreichen kann, eh klar. Darum aber "sehr gut" umzudefinieren, ist nicht im Sinne von jemandem der grad überlegt welchen Beruf er ergreifen soll.

Man sollte Jugendlichen ganz klar sagen, der und der Job, das und das Gehalt ist zu erwarten. Nicht den Mist mit "Elektriker verdient sehr gut".
Man kann doch von einem jungen Menschen nicht erwarten, dass er da super skeptisch ist und noch selbst groß weiter recherchiert. Das machen kaum die Leute ein Studium aufnehmen, die wissen oft gar nicht was für Jobaussichten, inklusive Gehalt, sie mal haben werden.
Und genau das führt dann oft zur großen Überraschung und leider auch Katastrophe.

Gruß

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