Gibt es in der Bibel Verse, die zur Gewalt gegen Andersgläubige aufrufen?

Richard30  23.04.2024, 12:34

Was ist die Pflichtabgabe?

Lutz6 
Fragesteller
 23.04.2024, 12:51

Hab im Internet geguckt und etwas gefunden dass sich zakat nennt. Wohl eine Spende für bedürftige die prozentual festgelegt ist und jedes Jahr eingesammelt wird.

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, gibt es nicht. Gott gab im AT zwar Befehle bestimmte Heidenvölker wegen ihrer Sünden anzugreifen, aber an keiner Stelle findet sich eine generelle Aufforderung Menschen nur wegen ihres Unglaubens zu verfolgen.

In der Bibel findet sich eher die Gegenteilige Aufforderung:

Mt 5:44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen,

lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ
Lutz6 
Fragesteller
 23.04.2024, 13:24

Also ist damit so etwas gemeint wie was @puffy07 hier geantwortet hat?

1
SurvivalRingen  23.04.2024, 13:38
@Lutz6

Genau. Amalek hatte bei Israels Auszug die Nachzügler gnadenlos überfallen und ich habe auch gehört, dass sie ihre Kinder geopfert haben.

Das war Gericht.

2
Lamanini  23.04.2024, 20:09
Gott gab im AT zwar Befehle bestimmte Heidenvölker wegen ihrer Sünden anzugreifen

Christen glauben also, befohlen bekommen zu haben, dass sie Menschen in Massen abschlachten sollen, und kommen dem auch nach auf Befehl. Aha.

0
SurvivalRingen  23.04.2024, 20:47
@Lamanini

Ich gehe mal davon aus, dass du als leidenschaftlicher Kritiker nicht wirklich so ahnungslos bist, sondern die Bibel und christliche Lehre einigermaßen kennst und nur bewusst meine Worte verdrehst um stänkern zu können.

Also kannst du dir deine "Frage" auch selber beantworten.

0
Lamanini  23.04.2024, 21:20
@SurvivalRingen

Das war keine Frage. Das war eine Feststellung. Christen würden töten, wenn sie glauben, das von Gott befohlen bekommen zu haben, und unterscheiden sich also vom IS nur darin, ob sie glauben, den Befehl schon erhalten zu haben.

0

In der Bibel im AT ist von sehr viel Gewalt die Rede. Alle menschlichen Abgründe sind dort beschrieben,die auch einst im Volk Israel passiert sind

Weil die Bibel auch zu grossen Teilen Chronistische Erzählungen AT beinhaltet .

➡️Der Gipfel der Selbstoffenbarung Gottes ,und wie Gott wirklichist,erfahren wir erst durch Jesus Christus ,der und selbst vom Vater kunde brachte .

Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;Hebr 1,2in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat;Hebr 1,3er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt;Hebr 1,4er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt.
https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/hebr1.html

Und wenn du mal selbst das NT liest dannwirst du sehen dass Jesus Christus keine Gewalt toleriert und schon gar nicht befiehlt .

Das bringt der Apostel Jakobus zum Ausdruck :

Jak 2,8Wenn ihr dagegen nach dem Wort der Schrift: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! das königliche Gesetz erfüllt, dann handelt ihr recht.

Lg⚘

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Eigene Erfahrung /Bibelstudium/Recherche

Nein, definitiv nicht!

Das wäre auch ein völliger Widerspruch zu dem, was für Christen in der Bibel steht!

Als Beispiel ein paar Bibelverse, die aufzeigen, wie Christen sich verhalten sollen. Ich denke, dass daran deutlich wird, dass die "geforderten" bzw. "erwünschten" Verhaltensweisen sogar über die Menschenrechte hinausgehen. Ein Beispiel dafür ist, dass Jesus gelehrt hat, dass Christen ihre Feinde lieben sollen. Das findet sich in den Menschenrechten nicht...

"Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Matthäus 7,12a

"Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst." Philipper 2,3

"Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. Ist´s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem." Römer 12,17.18.21

"Freut euch mit dem Fröhlichen und weint mit den Weinenden." Römer 12,15

Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott? Micha 6,8

"So zieht nun an als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Langmut; ertragt einander und vergebt einander, wenn einer gegen den anderen zu klagen hat; gleichwie Christus euch vergeben hat, so auch ihr. Über dies alles aber [zieht] die Liebe [an], die das Band der Vollkommenheit ist." Kolosser 3,12-14

"Im übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgend eine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht." Philipper 4,8

"Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten!" Jesaja 1,17a

"Prüft aber alles, und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt." 1. Thessalonicher 5, 21.22

"Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist. " Jakobus 1,19+20

"Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt." Sprüche 16,32

"Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit." Galater 5,22-23

"Zürnt ihr, so sündigt nicht; die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn!" Epheser 3,26

"Jesus Christus spricht: Selig sind, die Friedens stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen." Matthäus 5,9

"Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt. " 1.Petrus 3,9

"Wenn möglich, soweit es in eurer Macht steht: Haltet Frieden mit allen Menschen!" Römer 12,18

Nein. Jesus lehrte auch keinen Jihad. Allerdings sollte man nicht bloß den "Schwertvers" zitieren, sondern auch Vers sechs und sieben derselben Sure:

6Und wenn jemand von den Götzendienern dich um Schutz bittet, dann gewähre ihm Schutz, bis er das Wort Allahs hört. Hierauf lasse ihn den Ort erreichen, wo er in Sicherheit ist. Dies, weil sie Leute sind, die nicht Bescheid wissen.
7Wie sollte es denn für die Götzendiener bei Allah und bei Seinem Gesandten einen Vertrag geben, außer (für) diejenigen, mit denen ihr bei der geschützten Gebetsstätte einen Vertrag abgeschlossen habt? Solange sie sich euch gegenüber recht verhalten, verhaltet (auch) ihr euch ihnen gegenüber recht. Gewiß, Allah liebt die Gottesfürchtigen.

Quelle: https://islam.de/13827.php?sura=9

Moderne Auslegungen betonen, dass sich der Vers auf jene Götzendiener bezieht, die den Vertrag mit den Muslimen einseitig brachen:

Die meisten muslimischen Autoren der  Moderne sehen ausschließlich Kriege als legitim an, die der Verteidigung islamischer Staaten und der Freiheit der Muslime dienen, den Islam außerhalb dieser zu verkünden, sowie diejenigen zum Schutz von Muslimen unter nicht-islamischer Herrschaft. [17] So beziehen sie den Schwertvers auf die  Quraisch, die ihr Waffenstillstandsabkommen mit Mohammed gebrochen hatten, und interpretieren ihn somit – entgegen klassischer Korankommentare – nicht als Gebot zu einem allgemeinen Kampf gegen Andersgläubige. [18] Die maßgeblichen Koranverse für die Beziehung von Muslimen mit Nicht-Muslimen seien solche wie zum Beispiel 8:61, die die frühen Koranexegeten als abrogiert ansahen. [19]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwertvers#Moderne_Interpretationen

Etwas problematisch ist jedoch Sure 9,29:

In Sure 9:29 [17] findet sich schließlich eine direkte Aufforderung zum Kampf gegen die Ungläubigen unter den Ahl al-kitāb: „Kämpft gegen diejenigen von denen, denen das Buch gegeben wurde, die nicht an Gott und den Jüngsten Tag glauben, die das, was Gott und sein Gesandter verboten haben, nicht verbieten, und nicht der wahren Religion angehören, bis sie erniedrigt die  Dschizya aus der Hand entrichten.“ Der Kampf gegen diese Gruppe unter den Ahl al-kitāb wird damit begründet, dass diese sich „ihre Gelehrten und Mönche sowie Christus, den Sohn der Maria, an Gottes Statt zu Herren genommen haben“, obwohl ihnen befohlen wurde, nur einem Gott zu dienen (Sure 9:31). Islamische Rechtsgelehrte haben später aus diesem Vers abgeleitet, dass in dem Fall, dass die Ahl al-kitāb die Dschizya zahlten, es nicht mehr erlaubt war, diese weiter zu bekämpfen. [18]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ahl_al-kit%C4%81b#Kampf_gegen_die_ungl%C3%A4ubigen_Ahl_al-kit%C4%81b_und_Einf%C3%BChrung_der_Dschizya

Bereits in den frühen Werken zum islamischen Recht wurde eine grundsätzliche Zweiteilung der Welt entwickelt, die bis ins 20. Jahrhundert hinein mit Modifikationen Grundlage der Erörterungen war. Dem islamischen Herrschaftsgebiet (dar al-Islam, „Haus des Islam“), auf dem die Normen der Scharia durchgesetzt werden, stand der grundsätzlich als feindlich und rechtlos angesehene Rest der Welt als „Haus des Krieges“ (dar al-harb) gegenüber. Dauerhafte Friedensschlüsse ließ die klassische Doktrin nicht zu, sondern nur zeitlich begrenzte Waffenstillstände im Falle der eigenen Unterlegenheit. Im Übrigen blieb der – von den Schriftgelehrten zweifellos vor allem militärisch verstandene – Einsatz zur Ausbreitung der der Religion (Dschihad) im Sinne der Erweiterung muslimischen Herrschaftsterritoriums religiöse Pflicht einer hierfür hinreichenden Zahl von Gläubigen (fard kifaya). Einschränkungen des Dschihad auf diejenigen von Nicht-Muslimen beherrschten Gebiete, die sich im Konflikt mit der islamischen Herrschaft befanden, konnten sich nicht durchsetzen. Die klassische Lehre bezog sich hierbei nicht auf diejenigen Koranverse, die eine nur defensive Ausrichtung gegen Angriffe erkennen lassen, sondern betrachtete diese durch die „Schwertverse“ in Sure 9,29 ff. als abrogiert (vgl. zur Abrogation oben II.I). Wohl nicht zufällig wurde diese Lehre in der Zeit militärischer Expansion unter den Umaiyaden und den frühen Abbasiden entwickelt.
Die Verse, die zu einem Kampf gegen die "Ungläubigen" bzw. "Bilderverehrer" aufrufen, werden heute allgemein als (nur) auf die heidnischen Mekkaner zu Lebzeiten Muhammads bezogen angesehen. Das vorhandene Schriftmaterial bedarf der Interpretation, wobei die Haltung der Interpreten von entscheidender Bedeutung ist, die maßgeblich von den unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt wurde und wird.

Quelle: Das islamische Recht: Geschichte und Gegenwart von Prof. Dr. Mathias Rohe, 3. Auflage 2011, Seite 149

Lutz6 
Fragesteller
 23.04.2024, 13:38

Die Verse, die zu einem Kampf gegen die "Ungläubigen" bzw. "Bilderverehrer" aufrufen, werden heute allgemein als (nur) auf die heidnischen Mekkaner zu Lebzeiten Muhammads bezogen angesehen.

Also ist somit auch der vers aus meiner Frage sozusagen heute nicht mehr gültig und somit nicht mehr von Bedeutung?

0
BelfastChild  23.04.2024, 13:43
@Lutz6

Kann man so sagen, ja. Aber die Jihadisten interpretieren den Islam halt etwas anders und glauben zudem, dass sie im Paradies landen, wenn sie "auf dem Wege Allahs" töten und getötet werden. So beriefen sich die Salafisten von 9/11 auf Sure 9,111 (9/11). Siehe auch Verse wie Sure 3,169:

169Und meine ja nicht, diejenigen, die auf Allahs Weg getötet worden sind, seien (wirklich) tot. Nein! Vielmehr sind sie lebendig bei ihrem Herrn und werden versorgt

Es gibt auch viele Hadithe diesbezüglich. Zunächst ging es ja gegen die Heiden, die Mohammed und die ersten Muslime aus Mekka vertrieben. Deswegen steht etwa in Sure 2,191:

191Und tötet sie, wo immer ihr auf sie trefft, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben, denn Verfolgung ist schlimmer als Töten! Kämpft jedoch nicht gegen sie bei der geschützten Gebetsstätte, bis sie dort (zuerst) gegen euch kämpfen. Wenn sie aber (dort) gegen euch kämpfen, dann tötet sie. Solcherart ist der Lohn der Ungläubigen.
2
Lutz6 
Fragesteller
 23.04.2024, 13:47
@BelfastChild

Ok, wow jetzt verstehe ich auch womit die Terroristen sich das rechtfertigen. Dankeschön fürs reinschreiben

1
BelfastChild  23.04.2024, 13:51
@Lutz6

Gerne. Ein Hadith verspricht 72 Jungfrauen:

Nach Abu l-Darda
Der Märtyrer besitzt bei Gott sechs Eigenschaften: Es wird ihm mit der ersten Gruppe vergeben, und er sieht seinen Sitz im Paradies; er wird vor der Pein des Feuers geschützt; er ist vor der größten Angst sicher; auf sein Haupt wird die Krone der Ehrwürdigkeit aufgesetzt, in der eine einzige Hyazinthe besser ist als das Diesseits und das, was darin ist; es werden ihm zweiundsiebzig von den Huri zu Gattinnen gegeben; und er darf Fürsprache für siebzig von seinen Verwandten einlegen.
Tirmidhi

Quelle: So sprach der Prophet von Prof. Adel Theodor Khoury, S. 287-288

Der radikale Salafist Ibrahim Abou-Nagie, dessen Die wahre Religion verboten wurde, verherrlichte das Märtyrertum:

https://www.youtube.com/watch?v=oBfacXpRqkk

Und er zitiert auch den von mir angesprochenen Hadith.

1
Lutz6 
Fragesteller
 23.04.2024, 14:02
@BelfastChild

Hab dem Video erst mal ein Daumen runter gegeben :D

Klingt ja echt alles sehr verlockend, aber so klingt halt auch jeder andere scam

0

Diesbezüglich wird viel bösartige Propaganda gemacht, aber die Wahrheit ist:

Das alte Testament enthält erhebliche ERZÄHLUNGEN, wo Gewalt angewendet wurde. Aber praktisch keine einzige Verpflichtung für heutige Christen, Gewalt anzuwenden.

Beim Islam ist das völlig anders. Dort wird ein immerwährender Dschihad ausgerufen mit dem Ziel, alles außer Islamisten zu beseitigen.