Gestank eines Klaviers entfernen?
Ich habe ein altes Klavier kostenlos bekommen. Das funktioniert auch sehr gut jedoch stinkt es nach Rauch da es jahrelang in der Wohnung eines Rauchers stand. Wie kann ich den Gestank entfernen oder wird er für immer dran bleiben?
4 Antworten
Hallo Mr. Allwissend
Nikotin und Rauchgase ergeben auf Oberflächen einen schmierigen gelb-braunen Film. Der Rauch legt sich nicht nur auf die sichtbaren Flächen, sondern beglückt auch Rückseiten und Innenräume von Möbeln. Nikotin ist wasserlöslich, wird also mit verschiedenen Putzmethoden nicht nur (teilweise) entfernt, sondern auch reaktiviert. So kann es wirklich nach dem Putzen eine Zeitlang wieder mehr stinken!
Ein Klavier ist ein Instrument, das sich aus verschiedenen Materialien zusammensetzt! Unbehandeltes und behandeltes Holz, verschiedene Metalle, Filze, Stoffe und Kunststoffe nehmen Nikotin unterschiedlich auf. Natürlich klebt das Nikotin auch an den Saiten, an den Dämpfern und sonst überall innen und aussen.
Bevor du nun mit irgendwelchen Reinigungsversuchen die äusseren glatten Flächen zerstörst oder mit stark wechselnden Temperaturen und Durchzug die hölzernen Anteile beschädigst ..... mach bitte erstmal nichts! ... nur etwas kaufen!
Kauf dir ein Hygrometer, damit du die Luftfeuchtigkeit im Raum messen kannst. Die relative Feuchtigkeit der Luft liegt idealerweise für ein Klavier bei 60% (plus/minus 10). Dieses Messgerät stellst du auf und versuchst nun den Raum für ca. 1 Monat möglichst bei gleicher Temperatur und gleicher Luftfeuchtigkeit zu halten.
Frag nun Bekannte, in einer nahen Musikschule oder such per Internet in deiner Nähe einen preislich passenden Klavierstimmer. Für einen guten Klang braucht man ca. 1 x im Jahr eine Klavierstimmung mit Service und je nach Bedarf eine Intonation.
https://www.kirstein.de/Ratgeber-Klavier-Pflege/
Mit diesem Klavierstimmer machst du ca. in 1 Monat einen Termin aus. Dann hat sich das Instrument beruhigt und mit der gleichmässigen Umgebung angepasst. Vorher macht eine Stimmung nicht so viel Sinn, weil sich die Spannung im Holz vom Klavier immer noch ändern kann. Er soll das gute Stück ansehen, stimmen und dir sagen, was du alles selbst machen kannst, um den Geruch weg zu bekommen. Er kann dir sagen, aus welchem Material die Oberflächen sind und dir die richtigen Reinigungsmittel empfehlen.
Das ist wirklich die klügste Vorgangsweise, damit du am wenigsten Schaden und grösstmöglichen Erfolg bei der Bekämpfung des Geruchs erreichen kannst.
Lieben Gruss mary
Hängt von der Oberfläche ab. Alte Klaviere haben oft eine Schellackpolitur, die ist zwar sehrs schön und hält sehr lange, aber sie ist wärmeempfindlich und sollte nicht mit zuviel Feuchtigkeit und schon gar nicht mit Alkohol in Berührung kommen. Abwischen mit einem mit destilliertem Wasser feucht gemachten weichen Tuch wäre eine Möglichkeit. Oder ein entsprechendes Pflegemittel für Schellack.
Nicht ganz so alte Klaviere mit modernerem Lack (Nitro etc.) kann man mit einem normalen feuchten Tuch mit mildem Reinigungsmittel (lauwarmes Wasser mit einem Tropfen Geschirrspülmittel) abwischen. Damit kann man auch die Tasten sauberwischen.
Ab etwa 70er Jahre kann es sein, dass die Oberfläche schon mit Polyester versehen ist (Hochglanz schwarz oder transparent). Polyester ist nur sehr kratzempfindlich. Hier ist am besten ein entsprechendes Pflegemittel speziell für Polyester zu verwenden, kriegt man im Klaviergeschäft. Vorher kann man es auch feucht (wie oben) abwischen, da kriegt man aber Schlieren, die man dann wieder mit Poyesterpolish beseitigen muss. Ist der Polyester arg verschmutzt, kriegt man den ganz arge Dreck mit Alkohol weg. Aber Achtung auf Verkratzen!
evtl. Ozonbehandlung bei einem Aufbereiter.
Lüfte es! Stelle es vors offene Fenster und wische alles sehr gut ab. Danach nochmal mit Möbelpolitur.
Gut wäre auch, du kannst innen im Klavier was machen. Davon habe ich allerdings keine Ahnung. Mal den Klavierstimmer fragen?
Stimmt, dann muss man den Gestank noch bis zum Frühjahr aushalten.
Das Klavier wird es lieben im Winter vor dem offenen Fenster zu stehen und auszulüften. Der Resonanzboden wird es ggf. mit Rissen danken.