Generalisierte Pflegeausbildung oder Altenpfleger?

Das Ergebnis basiert auf 2 Abstimmungen

Die Generalisierte ist besser 100%
Altenpfleger ist besser als Generalisiert 0%
Beides gleich wertvoll 0%

1 Antwort

Da sind einige Sachen durcheinander.

Es gibt die Ausbildung zum Altenpfleger seit 2020 nicht mehr. Jetzt kannst du nur noch die Generalistische Pflegeausbildung machen. Da hat man die Möglichkeit sich nach dem zweiten Ausbildungsjahr in einem Teilbereich zu spezialisieren.

Die alten Ausbildungen, also auch die zum Altenpfleger, waren anspruchsvoller als die Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau. Im Grunde ist die aktuelle Ausbildung nur ein Crash Kurs und man muss sich nach der Ausbildung noch in seinem gewünschten Fachbereich spezialisieren.

Dass du als Altenpfleger weniger verdienst ist auch nicht gesagt. Meine Grundausbildung war auch „nur“ als Altenpflegerin, jetzt habe ich trotzdem einen Verdienst im fünfstelligen Bereich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pflegefachkraft
Rainbowblue4 
Fragesteller
 09.11.2022, 16:41
Da hat man die Möglichkeit sich nach dem zweiten Ausbildungsjahr in einem Teilbereich zu spezialisieren

Könntest du mir das etwas genauer erklären bitte? Danke für den Text. Mir wurde gesagt die Generalistik sei deutlich anspruchsvoller als vorher, da die AP ja keine Kinderkrankenpflege, IV Injektion ect. lernen mussten.

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Nasty98  09.11.2022, 16:54
@Rainbowblue4

Natürlich hat man als Altenpfleger keine Kinderkrankenpflege gelernt. Hat man als Gesundheits- und Krankenpfleger allerdings auch nicht. Die Kinderkrankenpflege war vorher eine ganz eigene dreijährige Ausbildung. In der Kinderkrankenpflege gibt es ganz andere Anforderungen und Krankheitsbilder als in den anderen beiden Fachdisziplinen. Man muss kein Genie sein, sich vorstellen zu können, dass viel davon auf der Strecke bleibt, wenn auf einmal in der selben Ausbildungsdauer drei komplett eigenständige Fachdisziplinen gestopft werden. Man weiß von allem etwas, aber von nichts alles. Es ist halt, wie gesagt, ein Crash Kurs in der Pflege.

Und i.v. Injektionen sind jetzt keine höhere Mathematik. Da kann auch jeder Altenpfleger drin angelernt werden. Altenpfleger sind inzwischen übrigens sehr gefragt in Krankenhäusern. Vielleicht nicht auf der Intensivstation, aber in einigen anderen Fachbereichen.

Bei der neuen Ausbildung ist es jetzt so, dass man in den ersten beiden Jahren in einem gemeinsamen Kurs ist. Danach kann man sich entscheiden ob man die Generalistik als solche beenden will, oder ob man sich auf einen Fachbereich, also Altenpflege oder Kinderkrankenpflege, spezialisieren will. Vorteil der Generalistik ist aber eigentlich nur, dass sie in ganz Europa anerkannt wird. Hat man nicht vor auszuwandern, hat es keinen besonderen Vorteil.

Ich glaube nächstes Jahr wird die neue Ausbildung evaluiert. Ich gehe mal davon aus, dass dann die Spezialisierungen wegfallen. Denn für die Schulen ist es ein zu großer Mehraufwand und wahrscheinlich entscheiden sich prozentual zu wenig Schüler für eine bestimmte Spezialisierung.

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Rainbowblue4 
Fragesteller
 09.11.2022, 17:31
@Nasty98

Also würden Sie/du sich spezialisieren an meiner Stelle?

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Nasty98  09.11.2022, 18:07
@Rainbowblue4

Ich würde die Generalistik als Pflegefachfrau beenden und mich danach auf dem Gebiet spezialisieren wohin ich will. Bin persönlich aber froh, dass ich die alte Ausbildung gemacht habe.

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Rainbowblue4 
Fragesteller
 09.11.2022, 19:36
@Nasty98

Verstehe auch nicht warum man es überhaupt gemacht hat! Klar ist auch gewissermaßen vorteilhaft aber wie du sagtest es ist Stoff von 9 Jahren in 3 Jahre drin. Wie schwer was das Altenpflegeexamen "damals" bzw. als du es gemacht hast? Schwerer als erwartet oder war die Abschlussprüfung leichter als manch Klausuren? Ich habe gehört das Niveau nicht mehr so hoch sei wie es vor 10-15 Jahren war da viele in der Ausbildung keine Abiturienten und Deutschsprachigen sind. Heutzutage werden ja schon viele ohne Mittlere Reife in den Beruf gelassen seltsamerweise.

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Nasty98  09.11.2022, 22:04
@Rainbowblue4

Liegt halt am großen Mangel von Fachkräften. Da lassen die gefühlt jeden bestehen. Als ich die Ausbildung gemacht habe war es nicht leicht, aber auch nicht unfassbar schwer. Liegt aber auch daran, dass es mir unheimlich viel Spaß gemacht hat. In den Monaten vor dem Examen habe ich fast ununterbrochen gelernt. Da es Stoff aus drei Jahren ist, ist es definitiv schwieriger, als eine normale Klausur. Es ist aber wie bei allem im Leben. Wenn man es kann, ist es einfach. Wenn man es nicht kann, ist es schwer. Immerhin gab es immer etliche Leute die entweder vorher abgebrochen haben, oder die Prüfungen nicht geschafft haben.

Man hat die neue Ausbildung ins Leben gerufen um überhaupt etwas zu machen. Der verzweifelte Versuch den Beruf attraktiver zu gestalten und um internationaler zu werden. Ist nur dumm, dass sowas immer von Theoretikern entschieden wird. Da fehlt einfach der Bezug zur Praxis.

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Rokko74  09.07.2023, 01:30

Während der generalistischen Ausbildung kann man die Entscheidung treffen sich als reiner Altenpfleger ausbilden zu lassen. Das ist allerdings taktisch unklug, da man dann in Krankenhäusern nicht als Fachkraft qualifiziert ist. Schlauer ist es daher sich als Pflegefachmann/Frau ausbilden zu lassen

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Nasty98  09.07.2023, 06:15
@Rokko74

Das ist nicht richtig. Ja, man kann nach 2 Jahren für das dritte Jahr in die Altenpflege gehen, aber auch damit kann man als Fachkraft im Krankenhaus arbeiten. Der Unterschied ist, dass man als Pflegefachmann bzw. -frau europaweit anerkannt ist und wenn man sich spezialisiert halt nur in Deutschland.

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