Geisteswissenschaften - schlechte Berufsaussichten?
Ich würde gerne mein jetziges - sehr zahlenlastiges - Studium der Wirtschaftsinformatik abbrechen und etwas Geisteswissenschaftliches studieren. Mein Dilemma? Die Berufsaussichten. Jeden Tag ändere ich meine Meinung. Eine Kombi von Philosophie/Geschichte wäre inhaltlich für mich ein Traum, aber dann kommen wieder die Zweifel durch. Ich will nicht später alle 5-6 Monate aufs Arbeitsamt rennen müssen, weil ich mich mal wieder nicht über Wasser halten kann. Dann denke ich an die ganzen Berufsaussichten mit meinem jetzigen Studiengang und rudere wieder zurück. Dann sitze ich wieder vor dem Vorlesungsskript und könnte wieder verzweifeln... Kennt jemand das Problem?
4 Antworten
Ich würde die Geisteswissenschaften nicht so verallgemeinern weil die Berufschancen von vielen Faktoren abhängen und nicht alle Fächer gleich sind. Was möchtest du mit dieser Fächerkombination machen? Philosophie kann sinnvoll sein als Ergänzungsfach. Das ist ein rein forschungsbasierter Studiengang mit dem du im Beruf nichts machen kannst. Auch in Geschichte sieht es nicht besser aus. Der Großteil der Geschichtsstudenten geht in die Lehre. Du kannst an der Hochschule arbeiten oder in Forschungsinstituten sofern der Bedarf da ist. Mit der Kombination wirst du später nicht alle 5-6 Monate aufs Arbeitsamt rennen müssen sondern Dauergast sein.
Wenn du mit deinem aktuellen Studiengang derart unzufrieden bist dann solltest du dir eine andere Ausweichmöglichkeit suchen. Du musst 40 Jahre in dem Bereich arbeiten da sollten die guten Berufsaussichten alleine nur ein ausschlaggebener Punkt von mehreren sein.
Ich habe selbst Ergotherapie studiert und aktuell Sozialwissenschaften. Ich bringe viele Jahre Berufserfahrung mit. Das ist eine ganz andere Voraussetzung als wenn man frisch Abi macht und dann Philosophie und Geschichte studieren möchte. Ich würde dir davon abraten.
Philosophie und Geschichte ist halt wirklich eine tödliche Kombination. Die Wahrscheinlichkeit, in einem der Fächer unterzukommen, ist da mehr als überschaubar, die Fächer kombiniert ausüben zu können ist mehr als unwahrscheinlich.
Der Haken ist, dass du deine Chancen auch nur bedingt verbessern kannst. Die Fächer sind überlaufen, die Stellen rar. Selbst mit besten Noten, Dusel und Vitamin B hast du keine Garantie.
Ich würde mir dringend überlegen, ob du nicht auch mit einem anderen Fach glücklich werden und diese beiden Fächer als Hobby betreiben kannst. Noch dazu würde ich auch hinterfragen, ob du beispielsweise von Geschichte realistische Vorstellungen hast. Das Fach ist im Studium doch "etwas" anders als zu Schulzeiten.
Ah, noch eine Frage von Dir. So ist es besser zu verstehen.
Ich kann Dir nur erneut raten, Dich beraten zu lassen. Mache am besten einen Test beim Jobcenter, was Dir wirklich liegt, wo Deine Stärken und Schwächen sind, bevor Du zu schnell hinschmeißt.
Sollte es sich nach dem Test ergeben, dass ein anderer Weg wirklich der Bessere für Dich sein könnte - dann gehe ihn!
Ja, ich kenne das. Ich habe nur noch wenige Wochen Schule, dann kommen die Abi-Prüfungen. Ich würde liebend gerne eine Kombination aus Politik und Geschichte studieren, weiß aber schon im Vorfeld, dass Taxifahren nicht meine Lieblingsbeschäftigung im späteren Beruf sein wird, weshalb ich mich gezwungen sehe auf Jura zu setzen.
Für Geisteswissenschaftler wie mich, ist diese Welt kein guter Ort. Ich sehe mich quasi als überflüssig an. Deshalb beneide ich all jene, die sich für die Naturwissenschaften, wie Chemie oder Physik, begeistern können.