Sind Gamaschen gut für Pferde?
Eigentlicher Titel wäre gewesen 'Ein paar Fragen rund ums Thema Gamschen' aber das Fragezeichen ging nicht weg...
Mir wurde bei den ersten Reitstunden auf meiner vor einigen Monaten eingerittenen RB ein paar Gamaschen in die Hand gedrückt, mit der Begründung 'damit sie sich nicht selber weh tut' Nach ein paar mal Reiten bin ich in einem Reitmagazin auf einen Artikel gestossen, in dem stand das Gamaschen & Co eher schädlich für die Pferdebeine sind, und ich kann es gut nachvollziehen. Also die Gamaschen runter, zZ reiten wir eh nur Schritt wegen etwas anderem, und dort habe ich nicht feststellen können das sie sich selber in die Ballen tritt.
Wann brauche ich wirklich Gamaschen, und wie soll ich diese dann einsetzten um das Pferdebein nicht zu überhitzen?
Sind Bandagen sinnvoller/pferdefreunlicher als Gamaschen?
Wie sieht das aus mit Transportgamaschen? Besitzen tun wir keine, wäre eine Anschaffung sinnvoll oder gäbe es einen pferdefreundlichen Ersatz?
Wie man sieht kenne ich mich mit diesem Thema kaum aus, und hätte gern ein paar persöhnliche Meinungen/Erfahrungen gehört anstatt alles zu googeln :)
3 Antworten
Gamaschen und Bandagen braucht man nur wenn a) das Pferd die Beine streift. Dann sollten aber schnellstens ein Physio und ein Huforthopäde behandeln und das beheben. Bis es behoben ist sind Gamaschen ok, auf Bandagen würde ich verzichten da sie das Bein noch schneller erhitzen als Gamaschen b) wenn das Pferd in sehr steilem Gelände unterwegs ist und über scharfkantige Steine gehen muss. c) wenn man mal Fotos machen will.
Und wenn man sie benutzt, dann macht man sie erst NACH dem Warmreiten drauf und VOR dem Abreiten runter, sodass sich die Tragzeit auf 25-35min verkürzt. Im Gelände braucht man - außer Punkt a oder b treffen zu - keine Bandagen oder Gamaschen.
Bandagen und Gamaschen sind sehr schädlich für die Beine. Innerhalb kürzester Zeit erhitzen sich die Sehnen auf über 30°C, was zu verklebungen führen kann. Zudem reißen sie schneller an und "leiern" aus. Durch die Hitze werden Muskel- und Sehnenfasern angegriffen, sie fressen sich selbst auf, da sie nicht arbeiten können aber durch die Hitze sehr stark Abfallprodukte erzeugen. Diese zerstören die Fasern. Kommt Sand unter die Gamasche/Bandage so kann es schnell zu Wunden und Infektionen kommen. Bakterien und Schmutz werden eingerieben. Zudem juckt es unter den Dingern oftmals sehr stark. Wenn du schon mal einen Gips tragen musstest weiß du wie das ist. das Pferd kann sich aber nicht wehren und sich auch nicht kratzen.
Der eigentliche Sinn der Gamaschen und Bandagen ist der Schutz vor dem Selbststreifen. Vor Stangen schützen die Dinger übrigens nicht. Zudem sind sie vorne normalerweise nicht geschlossen was also gar nichts bringt. Aber nur wenige Pferde streifen sich tatsächlich selbst. Die Dinger werden nur so gut verkauft weil der optische Aspekt zählt. Ich finde es ignorant und rücksichtslos einem Pferd soetwas gesundheitsschädliches anzulegen nur weil es gut aussieht. Schaut man in die Anfänger der Dressur- und Springturniere, dann findet man nur sehr wenige Pferde mit Gamaschen oder Bandagen. Es gehörte einfach nicht dazu und man ritt ohne, es sei denn, das Pferde hat Probleme mit den Beinen. Heute gehören Gamaschen einfach zum Outfit, ein Turnieroutfit ohne Gamaschen oder Bandagen ist nicht komplett. Ob man die Dinger braucht oder nicht ist den Reitern egal, es gehört dazu. Sie sch** auf den gesundheitlichen Aspekt und geben dem Optischen nach. In meinen Augen haben solche Leute kein Rückrad und wollen nur "in" sein. Respekt und Rücksicht vor dem Pferd, Fehlanzeige! In der Dressur sind Bandagen oftmals beliebt, da die Pferde dann die Beine höher heben. Das kommt aber oftmals auch nur dadurch zustande, dass sie zu eng gewickelt werden und die Pferde ein Kribbeln durch Blutzuflussbehinderung spüren. Dann reißen sie die Beine hoch. Ihnen schlafen die Beine ein. Willst du mit eingeschlafenen Beinen rumhopsen? Sicherlich nicht.
Im Gelände braucht man Gamaschen oder Bandagen nur, wenn das Pferd über sehr scharfe Kanten gehen muss. Für Wald- oder Feldwege und ein paar Wurzeln etc. braucht man keinen "Schutz" an den Beinen. Eine Freundin von mir geht gerne ins Gelände, auch in "brutales" Gelände mit sehr steilen Aufgängen und Felsen. Ihr Pferd ist beim Abstieg einmal abgerutscht und mit der Gamasche über die Kante. Das Plastik war glatt durch, das Pferdebein aber unberührt. Das Plastik schützt nur vor Schnitten, nicht vor Stößen. Besteht die Gefahr auf Schnittwunden, so sind Bandagen oder Gamaschen ok. Wobei man sein Pferd solche Wege eig auch nicht hochtreiben muss.
Wenn man Bandagen und Gamaschen benutzen muss, dann sollte man die Tragzeit so stark verringern wie möglich. So spät wie möglich drauf und so früh wie möglich runter. Meine RB streift sich im Galopp und im schnellen Trab, da ihre Hinterbeine schief stehen. Ich reite oder arbeite sie warm im normalen Trab, sobald sie galoppieren soll lege ich Gamaschen an. Wenn sie nicht mehr galoppieren soll nehme ich sie ab. So trägt sie maximal 10min Gamaschen. Das ist noch vertretbar. Trotzdem werde ich sie, wenn sie denn mal mir gehört, gerade stellen lassen sodass wir diese Dinger gar nicht mehr brauchen.
Bei Transportgamaschen scheiden sich die Geister. Ich nehme keine, da mir da noch nie was passiert ist und ich es auch nie miterlebt habe, dass sich ein Pferd bei der Fahrt die Beine aufreißt. andere haben das wohl schon gesehen und machen lieber welche drauf. Einstellung und Erfahrungswerte sind hier wohl eher prägend. Bei Pferden die im Hänger steigen oder schlagen finde ich die Transportgamaschen ok, da sind sie sinnvoll. aber bei braven Pferden die sich nicht rühren? Eher unnütz.
Generell sollte man auf Gamaschen und Bandagen verzichten wo man kann. Es ist stets eine Abwägung von zwei gesundheitlichen Aspekten. Erst wenn der Aspekt des Schutzes (sei es bei Streifen oder vor Schnittwunden) überwiegt, dann kann man dem Aspekt der Gesundheit (eben wegen der überhitzung) nachgeben. Trotzdem sollte man die Tragzeit so kurz wie möglich halten.
gute Idee! ;)
Ob sie sich streift sieht man eig recht leicht. Guck einfach mal auf die Innenseiten der Fesselgelenke. Wenn dort das Fell abgeschubbt ist (kurz, abgebrochen und borstig) dann streift sie sich wohl. Danach sollte man überprüfen wann sie sich genau streift (immer, nur im Trab, nur im Galopp, Trab & Galopp, usw) Dann kann man sich danach richten und handeln :) Wenn das Pferd sich streift sollte man sich aber einen Huforthopäden und einen Physio dazuholen, der das Pferd korrekt stellt. Danach sollte das streifen verschwunden sein :) Denn i.d.R. kommt es von Bein- oder Huffehlstellungen :)
Dann kann ich dienstag gleich schauen, danke! :)
Ich weis nur das sie hinten etwas zehenweit ist, der Besi ist aber wenn es um TA rufen oder so geht etwas schwierig, falls sie aber wirklich streift werd ich das irgendwie einrichten lassen :)
Es gibt Pferde, die haben eine leichte Fehlstellung in den Beinen. Bei ihnen kann es passieren, dass sie sich im Trab die Röhrbeine verletzen. Solche Pferde muss man mit Gamaschen schützen. Aber nur da sind sie wirklich sinnvoll.
Viele Springreiter legen ihren Pferden Gamaschen um, weil sie beim Springen mal ins Straucheln kommen könnten. Außerdem sind die meisten Springpferde beschlagen, haben vielleicht sogar Stollen drunter geschraubt. Tritt sich ein Pferd mit den Eisen selbst, gibt das böse Verletzungen.
Aber der "normale" Reiter braucht das wirklich nicht. Schützen und Stützen tun weder Gamaschen noch Bandagen.
Bandagen verwendet man nur zu medizinischen Zwecken, um ein Bein warm zu halten oder dafür zu sorgen, dass ein Medikament besser einzieht.
Warum reiten dann soviele Freizeit Reiter mit Bandagen und Gamaschen? Weil es schick aussieht, weil die Bandagen-Farbe zur Satteldecke passt. Deswegen müssen so viele Pferde auch Fliegenmützchen tragen. Kein Mensch schert sich darum, dass das ihre Hörfähigkeit einschränkt.
Nur die wenigsten Pferde brauchen das!
das is so ne grundsatz frage bei uns am reithof bekommen die pferde nur gamanschen wenn festgestellt wurde das sie sich wirklich selbst wehtun sonst nicht also wenn dein pferd sich nicht in die ballen tritt würde ich sie weglassen
wenn sich das Pferd in die Ballen tritt braucht es Springglocken und keine Gamaschen. Gamaschen schützen den Ballen nicht, sie sind weiter oben. Sie bringen nur was wenn sich das Pferd streift
Danke für die ausfürliche Antwort :)
Zu den Modereitern gehöre ich nicht, streifen der Beine habe ich noch nicht eindeutig nachgeschaut und im Hänger hat sie eh keine Probleme, also werde ich sie erstmal weglassen