Gab es 1930 auch schon übergewichtige Menschen so wie es sie heute gibt?

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Ja, jedoch seltener und massive Ausprägungen (Adipositas 4-5) gab es auch noch viel weniger.

Klar, jedoch nur die wohlhabenden, denn man wird nicht übergewichtig aus dem Nichts.

Damals waren das andere Bedingungen. Deutschland war 1930 und auch in den Jahrhunderten davor ein autarkes Land, in dem die Menschen von dem gelebt haben, was hier gewachsen und gediehen ist.

Kühlschränke gab es noch keine. Die Lagermöglichkeiten für längere Zeiträume beschränkten sich auf Trocknen, Einkochen, Pökeln und die Nutzung von Erdmieten und Tiefkellern, die auch im Sommer relativ kühl blieben.

Im Oktober/November werden die letzten Gemüsesorten geerntet. Vereinzelt konnte man vielleicht noch Topinambur an frostfreien Tagen ernten, aber das wars dann auch. Spätestens nach dem 11.11. kann nichts mehr geerntet werden, da wächst nichts mehr. Daher enden traditionell landwirtschaftliche Pachtverträge immer am 11.11. und in manchen Regionen beginnt dort der Karneval.

Von da an musste man vom Lagerbestand leben. Nach drei Monaten, also im Februar verdarben die meisten Lebensmittel. Darum feierte man ein großes Fest. Bevor die letzten Lebensmittel verdarben, hat man sich die Sachen lieber auf die Rippen gefuttert. Das ist der Zweck des Fastnachtsfestet, auch Fasching oder Karneval genannt. Da werden die letzten Vorräte verspeist und dann beginnt die Fastenzeit, die dadurch zustande kommt, dass es im Spätwinter noch nichts zum Ernten gibt. Die ersten Frühernten kommen Ende März bzw. im April, wo dann die Fastenzeit endet.

Die Kirche adaptierte diese beiden Feste für ihre zwecke und nannte sie Fastnacht und Ostern.

Daraus folgt, dass die Menschen nach 30 Tagen Fasten eher schlank waren. In der Erntesaison waren sie gut genährt. Im Winter wurden sie dünner, weil da schon das Essen rationiert wurde, ausser an den Festen, wo es etwas mehr gab.

Die Landbevölkerung änderte also ihren Körperunfang je nach Saison und Ernte. Es gab auch schlechte Sommer, zu trocken oder zu kalt, oder Käferplagen, wo die Ernte schlecht war. Da wurde das Essen das ganze Jahr über rationiert oder sogar gehungert.

Wer konnte, hat nach Möglichkeit immer versucht, sich so gut es geht Reserven anzufressen. Dralle Frauen mit Rundungen galten als gute Mütter, nicht weil sie optisch attraktiver waren, sondern weil man davon ausging, dass sie genügend Reserven haben, dass sie in der Schwangerschaft ein Kind auch in einer mageren Zeit gesund zur Welt bringen.

Dicke bzw. kräftig gebaute Männer waren bei Frauen beliebt, weil das ein Zeichen war, dass sie genug Essen nach Hause brauchten, um eine Familie durchzukriegen.

Die sogenannten Adligen der schmarotzerartigen Feudalgesellschaft lassen wir einmal aussen vor. Die quetschen die Landbevölkerung aus und waren damals schon adipös oder fettleibig, weil sie die üblichen Fastenzeiten nicht hatten. Ausserdem arbeiteten sie nicht. Die Feudalisten hatten schon im Mittelalter Wohlstandskrankheiten wie Fettleber, Adipositas, Herz/Kreislauferkrankungen, Gefäßerkrankungen, Gicht usw. Gicht nannte man nicht umsonst die "Krankheit der Könige", weil sich nur diese ungesundes Essen mit viel Fleisch leisten konnten. Ausserdem litten Feudalisten häufig auch an Syphillis, weil sie einen arbeitsscheuen und liderlichen Lebenswandel hatten.

Ja, aber viel weniger.

Ja, aber wesentlich weniger. Wenn kaum zu Essen da ist, kann man kein Fett ansetzen. Ging eigentlich sogar bis in die 60er, das mit den schlanken Menschen.