Gab es in der DDR wirklich Wörter wie "Jahresendsackträger"?
Es wird ja immer mal wieder behauptet, in der DDR hätte man, um das Atheistische zu betonen, von "Jahresendsackträger" (Weihnachtsmann / Nikolaus) oder "Jahresendflügelfigur" (Weihnachtsengel) gesprochen.
- War das nur ein Witz oder qab es diese und andere Wörter tatsächlich?
- Kennt jemand eine Liste mit weiteren Wörtern oder sogar ...
- ... eine sprachwissenschaftliche Untersuchung zu diesem Thema?
Dank schon hier!
9 Antworten
Das sind bewusste Böswilligkeiten, die man der DDR andichtete.
Kran und Kräne als Mehrzahl gesprochen gegenüber Krane in der BRD, das war schon einmal anders.
OK, allerdings sind solcher Fragen meistens mit einem Unterton belegt, deshalb diese Andeutung. Broiler ist auch ein Wort, welches e nur in der DDR gab.
Palast der Republik: Honecker sein Lampenladen usw.
Es gab recht seltsame und hölzern klingende Bezeichnungen, aber die von dir erwähnten sind eher eine humorvolle Übertreibung.
Was mir in Erinnerung geblieben ist, sind die zu den üblichen Anlässen wie Paraden verteilten "Winkelemente". Das waren nicht nur kleine Papierfähnchen, sondern teils aufwändige Faltfiguren mit zwei flachen Holzgriffen.
Oh den kannte ich noch nicht.
"Geflügelte Neujahresendfigur" ging aber rum, weil man nicht "Engel" sagen wollte.
War so ähnlich wie heute, wo man herkömmliche Begriffe ständig durch korrektere ersetzen will, nur in einem weit fortgeschrittenerem Stadium. ;-)
Das Wort Jahresendsackträger gab es nicht. Wohl aber wurde versucht, für den Begriff Engel die Jahresendflügelpuppe durchzusetzen. Das hat aber nicht geklappt. Niemand hat diesen Begriff verwendet.
Mal nur so: "Böswilligkeiten" sehe ich da nicht. Liegt für mich eher auf der witzigen Seite. Wie Ruhrpottdeutsch. Oder Otto Waalkes' Ostfriesisch.
Wie heißt im Ruhrgebiet das Erna-Müller-Stadion? "Dem-Jupp-seine-Erna-ihr-Stadion".