Gab es Adelstitel in der DDR?

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Der Adel wurde nach dem Ersten Weltkrieg unter der Rigide der Nachkriegsrepublik im gesamten Deutschen Reich offiziell abgeschafft. Das galt natürlich auch für die beiden Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches nach dem Zweiten Weltkrieg - die Bundesrepublik und die DDR. Gerade letztere hätte den Teufel getan den Adel wieder einzuführen. Markant für diese Geisteshaltung war die Beantwortung des Ersuchens der Gräfin Hardenberg, die Asche ihres Mannes auf heimatlicher Erde beisetzen zu können. Hardenberg zählte immerhin zu dem Verschwörerkreis des 20. Juli und hätte im strengen Sinne also als ein Verbündeter der Kommunisten im Kampf gegen das Naziregime von der DDR anerkannt werden müssen. Der Bürgermeister von Quilitz/Neuhardenberg/Marxwalde (alle drei Namen bezeichnen ein Dorf in der Nähe von Seelow, östlich von Berlin) antwortete: Wir haben die Junker verjagt und wollen weder sie noch ihre Asche wiederhaben!

Alllerdings blieben Adelstitel auch in der DDR Bestandteil des Namens. Meist beschränkten sich aber Adelige, soweit sie in der DDR geblieben waren - das waren nicht sehr viele - auf das "von". Es war besser in der Öffentlichkeit nicht mit einem Grafen, Herzog oder Baron zu pranzen. Dann hätten die Arbeiter- und Bauernfunktionäre sich berufen gefühlt zu zeigen, wer jetzt die wahre Macht in den Händen hält.

Prominente Beispiele für Adelssprösslinge in der DDR aber sind Manfred von Ardenne (Wissenschaftler) und Karl-Eduard von Schnitzler (Journalist, Politdemagoge und Agitator). Mir sind darüber hinaus persönlich viele weitere Beispiele bekannt, die ich hier der zu wahrenden Persönlichkeitsrechte wegen nicht namentlich nennen kann, die jedoch im intellektuellen Bereich (Zahnärzte, Architekten, Ingenieure etc.) tätig waren. Einer meiner adeligen Bekannten arbeitete als Schlosser in einem großen Stahlwerk und wurde von seinen Kollegen der Gleichheit des Vornamens mit jenem berühmt-berüchtigten RIAS-Moderator Lord Knut genannt, obwohl er "bloß" den Freiherrenstatus verbrieft hatte. Ihm legte man nahe in die SED einzutreten und in diesem Zuge sein Adelsprädikat "von" abzulegen"... Er tat es übrigens weder das eine noch das andere.

auch wenn ich die Frage erneut gestellt habe, so möchte ich auch Einiges dazu schreiben : Ardenne und Schnitzler sind die bekanntesten Blaublütigen in der DDR. Schnitzler wollte sogar das "von" dem Namen ablegen. Da legte Walter Ulbricht sein Veto ein und sagte zu "Sudel-Ede" :"Biste verrickt, die Leute sollen doch sähn, wer zu uns kommt."

ebenfalls erwähnenswert ist der General Arno von Lenski, der die Panzertruppe der jungen DDR aufbaute. Er war in General in Stalingrad (man weiß, wie es ausging) zusammen mit Feldmarschall Paulus, lernte in Krasnogorsk bei Moskau Wilhelm Pieck kennen, der ihn zum Aufbau eines neuen Deutschlands einlud. Er wirkte sogar als "Berater" für sowjetische Kriegsfilme bei der MOSFILM mit

Wohl kaum, denn das hätte geheissen das sich jemand frei entwickelt hätte...

Wenn Du Bezeichnungen wie Herzog, Graf oder so meinst, die gab es nicht. Aber Namenszusätze wie "von" die wurden schon geführt. In den 50er/60er Jahren war es aber verpönt, da wurde man dann als ewig Gestriger bezeichnet und viele Menschen haben auf die Namenszusätze verzichtet um keine Nachteile zu haben. In den 70er und später in den 80er jahren war man dann auch in der DDR liberaler. Ich selbst kenne einige Leute die ein "von" im Namen geführt haben.

Ja, gab es; aber nur dem Namen nach! Der v. Ardenne durfte sich intern Baron nennen! Der Herr Politbüromitglied Krolikowski nannte sich Roter Fürst! Sein Personal mußte ihm Meldung machen, deren Inhalt bestand darin, wieviel Forellen gefangen wurden und so weiter. Da kann man sehen, was für einen Stich die hatten....Der Mittag ließ sich auch als roter Graf bezeichnen und der dicke Herrmann Axen warein Provinzkönig! Stoph war der Rote General Zack-zack!