Frage zu motorrad sozius betrieb?

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Beim Soziusbetrieb ist darauf zu achten das die Bewegungen des Beifahrers die Stabilität des Krades beeinflussen. Sollte sich z.B. der Sozius in der Kurve plötzlich aufrichten kann dir die Strasse ausgehen. Als Fahranfänger empfehle ich dir erst einmal die Maschine alleine kennen zu lernen und dann mit einem erfahren Sozius zu üben. Denn ein beifahrer ist nicht nur Masse wie ein Sack Mehl, sondern er hat eine Dynamik die sich direkt auf das Verhalten des Motorrades auswirkt. Hier gilt Übung macht den Meister. Erst wenn du im Solobetrieb dein Fahrzeug beherrscht solltest du dich an den Sozius heranwagen.

einiges wurde zur mitnahme eines soziusses (meist wird es wohl eine sozia sein) schon gesagt: anfahr- und bremsverhalten ändert sich, ev. ist es schwieriger die balance zu halten wenn man an der ampel steht (überhaupt, wenn der sozius unmotiovierte und unerwartete bewegungen macht).

die größte gefahr besteht aber beim kurven fahren wenn der beifahrer/die befahrerin angst hat. denn dann legt sie/er sich nicht mit in die kurve (aus angst davor umzufallen). dadurch ist man gezwungen das motorrad in größere schräglage zu bringen und/oder die geschwindigkeit zu erhöhen um den nötigen radius fahren zu können. vor allem bei ungeübten fahrern kann es da leicht zu problemen kommen. auch nicht unbedingt gut sind übermotivierte beifahrer/innen die sich weiter in die kurve legen als es eigentlich nötig ist.

daher müssen vorher einige dinge geklärt werden:

  • kurvenlage parallel zum fahrer - nicht weiter und nicht weniger weit
  • füße bleiben immer auf den fußrasten
  • keine hektischen bewegungen
  • festhalten an geeigneten griffen oder am fahrer (ohne ihn gleich zu erdrücken)
  • auf-/absteigen erst wenn der fahrer das ok dazu gibt
  • kein anlehnen an ein ev. vorhandenes topcase
  • möglichst nah am fahrer sitzen und keine große lücke zwischen den beiden lassen auch wenn viel platz auf dem bike ist (auf meiner 1200er kuh passt da locker ein großer rucksack dazwischen). aber durch die lücke kommt es bei schneller fahrt zu unangenehmen verwirbelungen die zu einer instabilisierung führen können

noch ein wichtiger zusatztipp:

  • da die verständigung nicht immer leicht ist (vor allem bei höheren geschwindigkeiten), sollte man sich auch für bestimmte situationen bestimmte zeichen ausmachen: z.B. auf den rücken klopfen wenn langsamer gefahren werden soll, auf den re oberschenkel wenn man eine pinkelpause braucht ...

der beifahrer sollte möglichst sicht nach vorne haben. so kann er "mitdenken" und entsprechend reagieren (wenn er z.b. sieht dass die ampel rot wird weiß er, es wird gebremst und er kann sich darauf einstellen ohne jedesmal mit dem helm an den fahrer zu klopfen ...)

natürlich darf man bei der ganzen sache nicht vbergessen auch das motrorrad an einen beifahrer anzupassen. dazu muss der luftdruck (meist nur im hinterreifen) entsprechend der betriebsanleitung erhöht werden. auch der/die dämpfer sollten härter eingestellt werden (laut handbuch).

Du musst bedenken, dass sich die Maschine beim Anfahren und beim Anhalten anders verhält. Beim Anfahren dauert es länger bis sich die Maschine stabilisiert hat, beim Anhalten beginnt sie eher unruhig zu werden als sonst. Du darfst auch nicht vergessen dass du das Gewicht vom Sozius beim Anhalten mit stützen musst. Natürlich ist auch klar, dass das Motorrad mit 2 Personen nicht mehr so stark beschleunigt, selbst bei leistungsstarken Motorrädern ist das spürbar. Beim Bremsen musst du ebenfalls dran denken dass du noch jemanden mit drauf hast, der Bremsweg verlängert sich und du solltest nicht zu fest bremsen, weil dir sonst jedes mal der Helm vom Sozius in den Nacken knallt... Ausserdem sollte der Sozuis beim Fahren keine hektischen Bewegungen machen, sonst kann es passieren dass du die ganze Maschine verreißt. Beim Kurven fahren musst du dich langsam rantasten, in der Regel ist das auch nicht viel schwerer als wenn man solo fährt. Das ist aber von Maschine zu Maschine anders und hängt auch von der Erfahrung des Fahrers ab. 

Der Schwerpunkt steigt weiter nach oben, die Fahre wird kippeliger. Das zulässige Gesamtgewicht darf nicht überschritten werden. In Kurven etwas vorsichtiger fahren. Man weiß nie genau, was der Hintermann so alles für Unfug anstellt.

OpaEmil  05.09.2011, 09:33

Der Schwerpunkt steigt weiter nach oben

das kann man nicht generell sagen. kommt ganz auf das bike an. bei einem supersportler, wo die sozia auf einem erhöhten heckbürzel zusammengefaltet sitzt/kauert mag das vielleicht so sein. auf einer reiseenduro wie meiner 1200er gs macht das keinen unterschied.

wobei es im ersten fall wohl eher so ist, dass sich das gewicht nach hinten verlagert und es dadurch beim unbedachten beschleunigen leichter zum abheben des vorderrades ("wheelie") kommt. ein umstand, der schon viele ungeübte fahrer zu sturz gebracht hat. sollte das passieren lenker gerade halten und kurz die fußbremse betätigen.

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