Frage an schwule Männer....?
Hallo, ich habe eine vielleicht etwas persönliche Frage an homosexuelle Männer. Mir ist wichtig, dass ihr wisst, dass ich diese Frage nicht böse meine, sondern einfach nur aus Interesse frage. :)
Warum sind manche schwule Männer eher feminin. Damit meine ich die Ausdrucksweise bzw. das Verhalten. Ist das eine Art Rolle, die sie spielen? Fühlen sie wirklich so?
Mir ist schon klar, dass es nicht den einen Grund gibt, deshalb würde ich mich freuen, wenn mir das jemand aus seiner persönlichen Sicht erklärt.
Lg
8 Antworten
Also ich bin Bi oder Schwul (bin mir net so sicher) und ich bin wie jeder andere. Würdest du mich in einem Raum voller Jungs sehen, und dich mit mir unterhalten, würdest du nicht bemerken das ich es bin, bevor ich dir es net gesagt habe.
Ne stimmt net so. Und was heißt bitte schön für dich Hetero Normalo? Wir Männer sind alle gleich, außer die, die feminin sind. Aber das ist manchmal auch bei Hetero Menschen so. Das sind starke Vorurteile.
Sorry wollte da jetzt nicht irgendein Schubladendenken anregen. Ich meine damit einfach durchschnittlich. Aber ich geb dir recht, sind vermutlich alles Vorurteile. Das ist halt das, was man mitbekommt. Aber da merkt man wieder einmal, dass so ein Thema zu wenig bzw. manchmal falsch kommuniziert wird. Deshalb frage ich ja, um meine Vorurteile aufzuklären.
Ja, verstehe ich. Haben dir deine Eltern da Dimmer so gesagt, weil irgendwo her müssen ja die Vorurteile kommen.
Zum Teil die Eltern und Verwandte. Und eben was man so im Alltag mitbekommt. Bin am Land aufgewachsen, da wird man eher immer noch konservativer erzogen und es wird eben auch viel erzählt. Homosexualität gibt es defacto bei uns nicht, zumindest offiziell, deshalb ist es auch nicht wirklich ein Thema. Traurig aber wahr...
Dann sollte definitiv an solchen Orten besser aufgeklärt werden, falls du aber noch irgendwelche Fragen hast, kannst mir ja eine FA schicken, können wir ja so weiterschreiben.
Über dein Geschlecht machst du dir sicherlich auch jeden Morgen Gedanken gelllll 🤣
Hey FlyingPower10,
danke Dir für Deine Frage und das Bewusstsein, dass die doch etwas heikel rüber kommen kann. Und das vorweg zunehmen, dass es nicht aus einer böswilligen Richtung, sondern Neugierde kommt.
Eine Observierung und meine persönliche Erfahrung (bin schwul).
Repräsentation.
Die oftmals erste und manchmal einzige Begegnung mit einem queeren - und um es einzugrenzen, um bei Deiner Frage zu bleiben - schwulen Menschen geschieht für viele durch die Medien: Bücher. vor allem Film, etc. .
Diese Darstellungen existiert natürlich nicht erst seit den 2000-2022er, sondern viele Jahrzehnte vorher auch schon. Damals war es aber nicht gewollt eine mehrdimensionale, menschliche, empathische Darstellung von queeren Menschen abzubilden. Sondern es diente dazu so einen "Lebensstil/Neigung" zu verunglimpfen.
Da ist an dieser Stelle der Begriff "queer coding" wichtig.
https://en.wikipedia.org/wiki/Queer_coding
Hier auch ein guter Artikel auf deutsch:
Das ist nur die Spitze von diesem Eisberg. Aber um es auf Deine Frage wieder zu lenken, dass färbt wahrscheinlich sehr die Wahrnehmung bzw. das was hervorsticht und schlichtweg einfach ein Stereotyp/Klischeé ist. Die haben schwule Männer ja auch über heterosexuelle Männer und jeder in jede Richtung. Da wäre ein Abriss über Stereotypen/Klischeés an dieser Stelle wichtig, aber auch zu viel.
Um zu meiner persönlichen Erfahrung zu kommen.
Als kleines Kind schon haben mich gewisse Gesten, Ausdrücke, Formen, etc. (eine Handbewegung beim sprechen, wie sich der Kopf bewegt, usw.) die ich in Filmen von Charaktern (queere Menschen, Frauen) irgendwie gefesselt und ich habe sie direkt nachgeahmt, weil sie mit mir was gemacht machen.
"Man imitiert eher Menschen, mit denen man sich identifizieren kann (Eigengruppe) bzw. die einem sympathisch sind, um diesen die eigene Sympathie zu signalisieren und um deren Sympathie zu erlangen. Dies führt dazu, dass der Nachgeahmte den anderen mehr mag und sich eine bessere Beziehung aufbaut."
https://de.wikipedia.org/wiki/Mimikry_(Psychologie)
Und da ist meine Erfahrung, wie die von vielen - nehme ich an - immer noch so, dass ich mich sehr vor "Männern" und "Männlichkeit/Männlich-sein" (was selber auch nur Rollen sind) in acht nehmen musste. Als Kind kam da viel Gewalt (körperliche und psychische) Familie-Vater/Schule deswegen. Was dann zum Begriff "Internailiserte Homopfeindlichkeit" führt.
Eine Gegenfrage:
Was ist Deine Ungläubigkeit in diesen Sätzen "Ist das eine Art Rolle, die sie spielen? Fühlen sie wirklich so?"? Vor allem dieses "wirklich" - da klingt eine Unterstellung für mich durch, dass das alles Aufgesetzt sei.
Dreh mal die Frage auf Dich und heterosexuelle Männer um. Manche von Euch sind so, manche das Gegenteil, manche ahmen nach, weil sie denken es hat so und sie so zu sein, etc.
Hoffe dieser Batzen beinhaltet Hilfreiches für deine Frage.
LG
Danke für die sehr gute und ausführliche Antwort.
Das wird so sein, dass man einiges aus Film und Fernsehen ableitet und man natürlich ein voreingenommenes Bild hat. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mittlerweile, aufgrund einer meiner Vorlieben, ein bisschen mit der schwulen Szene hier in Wien Kontakt hatte, das war ein Zufall, kann man so sagen. Ich habe einige Leute kennengelernt und habe immer noch einen sehr guten Draht zu der Szene, pflege auch noch einige Kontakte. :)
Interessante Erklärung. Als Kind lässt man sich natürlich noch stark beeinflussen und lernt heutzutage wahrscheinlich auch über Film und Fernsehen etc. Wenn ich so an meine frühe Kindheit zurückdenke, stimmt deine These in gewisser Weise. Ich kann mich auch daran erinnern, wie ich damals ein paar Gesten und Sprüche von diversen Chrakteren abgekupfert habe. Das spielt sicher eine Rolle.
Das ist natürlich wirklich nicht gut, dass du solche Erfahrungen machen musstest, wenn ich deine Aussage richtig verstanden habe.
Mit "wirklich" wollte ich nur noch einmal auf die erste Frage und auf das Spielen einer Rolle referenzieren. Das hat ansonsten keine tiefere Bedeutung und soll auch keine Unterstellung sein :). Meine das auch nicht böse. Und natürlich, auch "wir" nehmen da gewisse Rollen ein, würde ich sagen bzw. haben sie eingenommen und irgendwann werden sie Teil des Charakters. Davon bin ich auch nicht ausgenommen. Ich muss dir ehrlich sagen, an das habe ich bei der Fragestellung nicht gedacht, dass heteros natürlich genauso davon betroffen sind, vermutlich habe ich damals nicht daran gedacht, weil, ich sag jetzt einmal, "mein" Verhalten als geseschaftlich "normal" angesehen wird. Deshalb, Danke für deine Antwort.
LG😊
Ich bin wohl mehr der etwas feminine Typ. Aber wer hat denn bestimmt, was feminin und was maskulin ist? Ist es nicht eher das geschlechtsspezifische zuordnen von bestimmten verhaltensweisen, welches jemanden männlich oder feminin erscheinen lässt?
Ja natürlich ist das eine reine Definitionssache was maskulin bzw. männlich ist und was nicht. Und viele sind zwanghaft maskulin weil es die Gesellschaft erwartet. Ob das gut oder schlecht ist, ist ein anderes Problem.
Und da wäre für mich persönlich interessant, ob sich diese Menschen per Definition feminin Verhalten, weil sie wirklich so sind, oder wollen sie irgendeinem Rollenbild in der Community gerecht werden wollen? Ist natürlich bei jedem Unterschiedlich, ich weiß :)
Fühlen sie wirklich so?
Davon sollte man generell ausgehen, anstatt irgendein anderes Motiv zu unterstellen. Sie fühlen sich halt so wohler. Es hat jedenfalls nichts damit zu tun, dass einer in der Beziehung die Frau spielt, das ist generell Blödsinn.
Sies einfach als Geschmackssache. Manche Männer ziehen sich gern leger an, andere schick. Und manche fühlen sich wohl mit Klamotten, die man eher an Frauen sieht, oder die recht extravagant sind. Weiter ins Detail kann man da nicht gehen, ohne auf eine bestimmte Person einzugehen. Genauso die Stimmlage, dass Männer hier eher tief reden dürfte bis zu einem gewissen Grad antrainiert/-erzogen sein (nein, kann ich jetzt nicht belegen, und hab ich halt mal gelesen, also einfach nicht als 100% wahr annehmen). Daher dürfte es auch möglich sein, zu lernen höher zu reden, und sich das anzugewöhnen. Und auch hier wohl einfach Geschmackssache.
Habe mir gedacht, dass es bei vielen (natürlich nicht bei allen) schon eventuell eine gewisse Rolle ist. Quasi damit sie irgendeinem Rollenbild in der Community gerecht werden. Aber das wird wahrscheinlich eh ein Blödsinn sein und maximal nur auf eine geringe Anzahl zutreffen, aber weiß nicht.
Aber natürlich ist das maskuline Verhalten zu einem gewissen Grad antrainiert, da gebe ich dir recht.
Habe mir gedacht, dass es bei vielen (natürlich nicht bei allen) schon eventuell eine gewisse Rolle ist. Quasi damit sie irgendeinem Rollenbild in der Community gerecht werden.
Ist prinzipiell schon möglich, aber ich halte nicht viel davon Leuten ohne Grund zu unterstellen, dass sie lügen (und sich verstellen, wie du es beschreibst, fällt da ja auch drunter). Grundsätzlich sollte man Leuten einen gewissen Vertrauensvorschuss geben, und dazu gehört auch davon auszugehen, dass sie sich so verhalten wie es für sie am angenehmsten ist. Und halt weil es angenehm für sie ist. Nicht um irgendwem was vorzuspielen.
Das trifft vermutlich nicht immer zu, aber gerade wenn man nichts zu verlieren hat wie hier, finde ich es essentiell nicht misstrauisch zu sein. Wenn sie sich verstellen, schadet es mir nicht, auch wenn ichs nicht erwartet habe. Daher kann ich einfach davon ausgehen, dass dieses Verhalten echt ist. Wenn ich mich irre, ists halt so.
Mir ists generell lieber, dass ich jemandem vertraue, der dieses Vertrauen ausnutzt (zumindest in harmlosen Fällen, wie diesem), als dass ich jemanden zu Unrecht verdächtige, zu lügen.
Da gebe ich dir natürlich Recht, dass man da keinem etwas unterstellen sollte. Mich haben einfach die Hintergründe interessiert und ob da etwas an diesem Rollenbild dran ist. Aber klar man sollte natürlich davon ausgehen, dass so ein Verhalten auf freiwilliger Basis zu Stande kommt.
Isn vorurteil von dir. die meisten sind genau so männlich wie andere xD
viele mögen aber einfach es gerne sich feminim zu verhalten
Vielleicht liest du, bevor du urteilst, die Frage noch mal gründlich.
Dem FS ist durchaus klar, dass das nur manche betrifft - das schreibt er nämlich - und dann ist es eben kein Vorurteil, denn es gibt nun mal Schwule, die sich eher so verhalten.
Ja vermutlich. ^^ Kenne persönlich keine schwulen Männer, deshalb hab ich da keine Erfahrungswerte 😅
Ich bin schwul und verhalte mich wie andere Jungs, feminin mag ich überhaupt nicht.
Bin mir auch sicher, dass sich die Mehrheit der schwulen, wie so ein typischer Hetero Normalo verhällt. Und bei denen es nicht so ist, die fallen mir halt auf😅. Ich habe nur einmal gehört, dass wenn man in dieser schwulen Szene drinne ist, dann gibt es manchmal in einer Beziehung einen Mann, der da quasi die Frau spielt und sich deshalb so feminin verhällt. Weiß aber natürlich nicht, ob das stimmt. Wird ja auch nicht immer so sein :)