Findet ihr ein Arschvoll in der Erziehung in Ordnung?

hardliner2019  05.09.2022, 22:55
  • Was bezweckt deine Frage?
  • Hältst du die in Deutschland seit dem Jahr 2000 bestehende gesetzliche Regelung für verhandelbar? § 1631 Abs. 2 BGB

https://dejure.org/gesetze/BGB/1631.html

Kampfzocker 
Fragesteller
 05.09.2022, 22:59

In Amerika im Staat Missouri ist in einem kleinen Kaff die Prügelstrafe an Schulen wieder salonfähig geworden (kannst du hier auf GF nachlesen).

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Steht natürlich die Frag im Raum, was denn besser funktioniert.

Wenn ich mir anschaue, wie sich einige Kinder heutzutage aufführen....unglaublich....da passen dann aber die Eltern für gewöhnlich genau dazu.

Natürlich kann man das auch umgehen, klare Grenzen von Anfang an, ein gewisser Gehorsam gehört nunmal auch zur Erziehung....dann kommt man überhaupt nicht in die Situation, auch nur an Gewalt denken zu müssen.

Wenn ich mich alternativlos zwischen der Antiautoritäten Erziehung und vielleicht doch, wenns komplett aus dem Ruder läuft, mal einen Klaps auf den Hintern entscheiden müsste.....dann läge der Klaps klar vorne.

Gewalt führt wieder zur Gewalt. Das Kind bekommt den Hintern voll. Das Kind lernt, OK für Fehler werde ich mit Schmerz bestraft. In der Schule nimmt diesem Kind ein anderes Kind etwas weg. Das Kind denkt sich, ok ich werde es mit schmerz bestrafen. Mama und Papa machen das bei mir auch. Das Kind greift an und ist erstmal im Recht. Es hat geklappt. Nun passiert es aber wieder das das selbe anderes Kind wieder etwas wegnimmt, oder aus versehen etwas kaputt macht. Das Kind denkt sich, OK das bestrafen mit schmerz hat nicht geklappt, vielleicht muss ich härter zuschlagen.

Ergo, das Kind kommt in eine Spirale von Gewalt.

Besser ist, wenn man als Reaktion auf ein fehlverhalten angemessen reagiert. Das bedeutet nicht, das man sich vom Kind alles gefallen lassen muss. Ich selber arbeite in einer Kita. Geschlagen wird da nicht. Und dennoch schaffe ich es mit 19 Kindern durch den Tag zu kommen und die machen das was angemessen ist. Klar, die kloppen sich auch mal, aber im großen und ganzen sind die friedlich. Es entsteht kein Fehlverhalten.

Wenn man Regeln und Grenzen absteckt und diese mit dem Kind bespricht, dann kommt es theoretisch nicht zu einem Fehlverhalten. Theoretisch deshalb, weil das Kind versuchen wird, diese Regeln und Grenzen zu umgehen. Das macht das Kind um auszutesten, wie weit es gehen kann bis es ernst wird. Wenn die Eltern dann Konsequent bleiben würden, dann bleibt das Kind auch im Rahmen. Leider schaffen das viele Eltern oft nicht. Ein nein bleibt kein nein, ein ja bleibt kein ja. Es wird mit Versprechungen gelockt und am Ende erhält das Kind das versprochene dann doch nicht. Das Kind ist nicht dumm. Selbst ein kleiner dreijähriger Steppke versteht was Phase ist, auch wenn er es nicht benennen kann. Er hat aus der Erfahrung gelernt, wenn Mama bis 3 zählt passiert ja doch nichts, oder sie eiert so lange rum bis die Versprechungen kommen.

Die Mutter kommt, sagt komm her wir gehen jetzt. Das Kind bewegt sich nicht. Die Mutter wiederholt das. Wird vielleicht laut. Das Kind kommt nicht. Die Mama sagt, ich zähle bis drei dann gibts ärger. Bei drei passiert nix, stattdessen lockt sie mit Süßkram oder sonstigem. Oder sie droht. Mama hat dich nicht mehr lieb, ruft die Polizei, oder wir gehen nicht mehr da und dort hin. Das Kind bleibt wo es ist nix passiert.

Gleiche Situation bei einer Erzieherin. Komm her, Kind rührt sich nicht. Kind geht hin und holt das Kind. Das Kind lernt, es bringt nichts wenn ich bocke, weil ich muss am Ende doch mit. Also spare ich mir zeit und gehe doch mit.

Thematik Zimmer aufräumen. Viele Hände schnelles Ende. Je schneller aufgeräumt ist, desto schneller gehts weiter im Tagesablauf. Das hatten wir mal am Anfang. Da haben die getrödelt. Das Essen war in den Schüsseln dann kalt. So ist das halt wenn man sich nicht beeilt. Seitdem beeilen sie sich.

Das sind alles Erfahrungswerte. Es liegt an den Eltern, welche Erfahrungen das Kind machen soll. Wenn A*schvoll eine sinnvolle Erfahrung ist und man ein Kind haben will das vor Angst vor den Eltern zusammen zuckt und Angst vor den Eltern hat und denen nicht vertrauen soll, ja dann scheints in Ordnung..... für die Eltern vielleicht. Für das Kind niemals!

Nein, auf garkeinen Fall.

Dieses "sich daneben benehmen" hängt weniger mit "gewaltfreier Erziehung" zusammen. Daran sind eher andere Faktoren geknüpft.

Beispielsweise das Vorbild durch Verwandte (Großeltern, Eltern, Geschwister) oder Freunde (bei denen man versucht zu imponieren).

Körperliche Übergriffe als Erziehungsmaßnahme - was kann das vermitteln? Entweder grenzt sich der betroffene Heranwachsende emotional ab von dem ausführenden Erwachsenen (da das Urvertrauen dadurch zerstört wurde).... Oder aber der betroffene Heranwachsende lernt dadurch "Wenn ich meinen Willen nicht bekomme/ wenn sich jemand meiner Meinung nach daneben benommen hat, dann schlag ich zu und fühle mich dadurch besser und zeige dadurch meine Dominanz".

Wird dies gelernt, dann kann dies im übelen Fall irgendwann an Mitschülern ausgelassen werden, an Kontrahenten, an dem eigenen Partner/ der eigenen Partnerin, später an den eigenen Kindern. Wär das sinnvoll? Ich denke nicht.

Ausserdem, was soll dieses "übers Knie legen" denn bewirken? Etwa "Ich spür jetzt gleich ein paar Schmerzen und danach ist alles wieder gut. Das hat zwar nichts mit der Problemlösung zu tun, aber was solls..... damit muss ich mich erst mal nicht beschäftigen"?

Ich finde es da sinnvoller, wenn die Strafe mit dem Vorfall in Verbindung steht. Garten verwüstet: Die komplette Freizeit dafür aufwenden (und auch eigene finanzielle Mittel) um den Garten wieder in den Ursprung zu bringen.

Nochmal zu dem "andere Mitschüler benehmen sich daneben, nutzen Schimpfworte etc"..... Denkst du ernsthaft das das aufhören würde durch Schläge? Nope, würde es nicht. Die eigene Wut und dabei empfunde Scham würde dann nur gebündelt werden und bei nächster Gelegenheit an irgendetwas oder irgendjemandem ausgelassen werden.

Generell finde ich, dass Schläge in der Erziehung nichts verloren haben, da man dem Kind eher Angst als Respekt beibringt. Mal ganz abgesehen davon, dass es für Kinder sehr traumatisch sein kann und man ihnen beibringen sollte Konflikte gewaltfrei zu lösen.

Eine Ausnahme sehe ich nur wenn das Kind selbst Gewalt benutzt. Und da rede ich nicht davon, dass mal kurz nach der Mutter gehauen wird und auch nicht davon ihm mit voller Kraft eine zu verpassen. Ich rede von einem kurzen klaps auf die Hand wenn Sachen auf Personen geworfen werden oder wiederholt geschlagen wird. Quasi als "Notwehr" (fette Anführungszeichen!).

Wenn das Kind irgendwann mal auf jemand anderen losgeht, dann wird diese Person sich auch mit Gewalt verteidigen. Die Lektion von dem Klaps ist "Wenn du schlägst, schlagen die Leute zurück". Sollte aber, wie gesagt, nur das allerletzte Mittel sein und auch nur in ganz bestimmten Situationen. Am besten ist es natürlich aber auch hier keine Gewalt zu verwenden. Es ist lediglich die Situation wo ich es nachvollziehen kann.

Nein, würde ich nie machen. Nehmen wir an, mein Kind hätte jemanden beklaut und ich würde zu diesem Mittel greifen. Dann würde sie nicht lernen "Klauen ist respektlos, und nicht ok." sondern "Wenn ich klaue, werde ich gehauen." Denn so nimmt es das wahr. Ich bin nicht für eine Antiautoritäre Erziehung, aber für eine gewaltfreie.

Und die Folgen davon sind erst später ersichtlich. Dann wenn man gar nicht mehr nachvollziehen kann, ob es davon kommt.