Findet ihr auch, dass bei einem Streik im ÖPNV die falschen davon betroffen sind?
Ich kann den Streik vollkommen nachvollziehen, doch leider bin ich der Meinung, dass meistens die falschen darunter leiden.
Die Deutsche Bahn hat zwar mitgeteilt, dass jeder, der ein Ticket für den 27. März gekauft hat, den auch bis Anfang April nutzen kann. Doch erstens sind die Tickets schon bezahlt (da kein Nachteil für die Deutsche Bahn), und zweitens haben viele Fahrgäste gar keine Wahl als am 27.03. ihre Reise anzutreten (egal wie).
Und hier fängt ja schon das Problem. Jeder Reisende, der am 27. März seine Reise antreten musste, hat eine längere Reise und damit auch verbundene Mehrkosten. Laut der deutschen Bahn (so wurde es mir am telefonischen Kundenservice mitgeteilt), hat man kein Anspruch auf Erstattung der Mehrkosten, da der Streik frühzeitig angekündigt wurde. Und es kommt noch dazu, dass ein Arbeitnehmer verpflichtet ist (auch wenn er keine andere Möglichkeit hat) zur Arbeit zu erscheinen. Ansonsten bekommt er nur einen unbezahlten Urlaubstag.
Somit hat meiner Meinung nach der Streik kein bisschen deutschen Bahn geschadet. Außer vielleicht das keine spontanen Fahrgäste dazu gekommen sind, die wahrscheinlich am Montag spontan verreist wären.
Das Ergebnis basiert auf 20 Abstimmungen
6 Antworten
Hallo,
auch wenn ein Streik in dieser Branche wirklich eine große Bandbreite "unschuldiger" Menschen trifft, so hast Du Dir zwei gewichtige Gegenarbumente bereits selber gegeben:
hat man kein Anspruch auf Erstattung der Mehrkosten, da der Streik frühzeitig angekündigt wurde.
und ein allgemein leidiges Übel ist dazu:
dass ein Arbeitnehmer verpflichtet ist (auch wenn er keine andere Möglichkeit hat) zur Arbeit zu erscheinen.
Wozu auch hier dann wieder folgender Sachverhalt zu betrachten wäre: "Der Streik wurde rechtzeitig angekündigt". Damit gab es auch für Arbeitnehmer genug Vorlaufzeit, sich für den Notfall um Alternativen zu kümmern, bzw. sich vorab mit dem Arbeitgeber abzusprechen.
Somit hat meiner Meinung nach der Streik kein bisschen deutschen Bahn geschadet.
Bei diesen Warnstreiks und dem Vollstreik am Montag geht es nicht nur um die Bahn, sondern den gesamten ÖPNV, bzw. die gesamte Dienstleistungsbranche. Am Montrag traf es halt insbesondere den ÖPNV allgemein.
Aber auch die Bahn (DB) hat dadurch im Tagespendelbereich durchaus mit Umsatzeinbußen zu rechnen, denn abseits von "reisenden" Personen hat längst nicht jeder Tagespendler ein ABO-Ticket, sondern kauft vielfach nur Zeit- / oder Tagestickets.
Das werden in der Jahresbilanz dann zwar auch nur Nadelstiche sein, welche dort dann aber nachhaltig eher auf einen möglichen Vertrauensverlust in der Kundschaft, denn direktem Finanzschaden abzielen.
Als Teil des Ganzen ist der ÖPNV etwas "abstrakter" in der Wirkung zu sehen gegenüber anderer Dienstleistungs-Teilbereiche wie Abfallentsorgung, Post- / Paketversand, Ämter und Behörden, u.Ä. . Aber auch da trifft die ausbleibende Dienstausübung letztlich den Bürger. Nur dort müssen die Mitarbeiter "liegengebliebenes" dann auch konkret im Nachgang mit abarbeiten.
LG
Ich sehe das etwas anders. Auch wenn der Streik vorher angekündigt wurde nehmen die Leute die Streiken alle anderen damit in Geiselhaft. Die müssen dann ausbaden was andere durchsetzen wollen.
Es sei mal völlig dahin gestellt ob der Streik nun gerechtfertigt war oder nicht und auch das er einem ja rechtlich zusteht. Der wird auf dem Rücken aller anderen ausgetragen die nichts, aber auch gar nichts dafür können das die Dinge sind wie sie eben sind.
Und das finde ich einfach nicht richtig. Denen ist vollkommen Schnuppe wenn es betrifft und was es für Auswirkungen hat. Hauptsache die setzen ihre Forderungen durch, oder versuchen es zumindest, alles andere ist erst mal egal.
- Hab' ich total Verständnis für den Streik.
- Trifft's leider immer die verkehrten - die Pendler.
Eins frage ich mich aber immer… Man will den Konzern zu einem Kompromiss zwingen, indem man ihn angeblich Schaden zufügt. Doch der größte Schaden trifft die Pendler. Und von den meisten Pendler, die vom Streik betroffen sind, hat die Deutsche Bahn schon das Geld erhalten. Also, wie will man diesen Konzern so ein Kompromiss erzwingen?
Ein Streik soll auch nicht dem Arbeitgeber nachhaltig schaden, sondern ein Weckruf sein, dass ein Unternehmen ohne seine Arbeitnehmer nichts ist und diese entsprechend fair entlohnen sollte, wenn es diese Menschen halten möchte.
Ein Streik hat zwar immer unangenehme Folgen, die Absicht ist aber kein dauerhafter Schaden. Es ist ein Wahnschuss. Das ist als Kunde der Bahn z.B. ärgerlich. Der Schaden für Bahnkunden ist im Schnitt relativ gering. Für die Bahn hingegen ist es ein enormer Imageschaden verbunden mit vielen Verwaltungskosten, die entstehen und natürlich auch ein Schritt in Richtung höherer Löhne und damit dauerhaft höheren Personalkosten, die daraus folgen.
Es geht dabei nicht nur ums Geld sondern auch darum. Wie viele ab jetzt Auto statt Bahn fahren.
UND
dass ein Arbeitnehmer verpflichtet ist (auch wenn er keine andere Möglichkeit hat) zur Arbeit zu erscheinen. Ansonsten bekommt er nur einen unbezahlten Urlaubstag.
Ah ja.
- Auto
- Kollegentaxi Fahrrad
- Laufen
- Übernachtung bei Kollegen
- Urlaub nehmen.
- evt. Homeoffice.
- kein Auto
- bräuchte mit dem Fahrrad mind. 2 Stunden
- bräuchte mind. 4 Stunden zu Fuß
- aus privaten Gründen nicht möglich
- kurzfristig hätte ich nur einen unbezahlten Urlaubstag bekommen
- in meinem Job nicht möglich
Also stimmst du ja zu, dass so ein Streik die falschen trifft?