Farbfernsehen erst seit 1967, wie viel Wahrheit steckt dann hinter diesem Video?
https://www.youtube.com/watch?v=z6TOQzCDO7Y
Hier werden schon die ersten Farbfilme um das Jahr 1932 datiert.
Obwohl erst 25.08.1967 Willi Brandt im Fernsehen dieses Freigab.
1) Kann jemand das Video auf Richtigkeit überprüfen?
2) Wenn man 1967 plötzlich Farbe hatte, dann muss es ja bedeuten, dass alle Fernseher schon über Farb-LED's verfügten, obwohl es noch keine Farbsender gab?
12 Antworten
Du musst unterscheiden zwischen Farb-Filmen und Farb-Fernsehen (Übertragung und Geräte).
Farbfilme gab es schon sehr früh, sie wurden per Projektor auf die Kinoleinwand übertragen.
Die frühen Fernsehgeräte konnten allerdings noch keine Farben darstellen. Deswegen wurde zunächst auch nur schwarz-weiß übertragen (Farbfilme sind teurer). Erst mit zunehmender Verfügbarkeit von Farbfernsehern (die übrigens nicht mit LED-Technik funktionieren) wurde auch in Farbe übertragen.
Aber dieser Schneewittchen-Film von 1937 sieht genauso aus, wie der, den ich mir als Kind ansah. Da sind über 60 Jahre dazwischen. Farbe und Sprache sehen so neuartig aus.
Ist es wirklich exakt der Film von Schneewittchen der 1937 in den deutschen Kinos ausgestrahlt wurde?
Die ersten Farbfilme waren Kinofilme. Die waren auf Filmrollen "gespeichert", indem eine riesige Anzahl Einzelfotos auf der Filmrolle angeordnet wurden. Nach dem gleichen Prinzip wie ein Daumenkino ergab sich aus den Einzelbildern durch die Abspielgeschwindigkeit ein Bewegtbild. Die Filmrollen bestehen, vereinfacht ausgedrückt, aus transparenter Kunststofffolie, die man man beliebig einfärben kann. Der Projektor, mit dem die Filmrollen abgespielt wurden, war weiß (Glühbirne) beleuchtet. Das System ist bis auf den Antrieb der Filmrolle und die Glühbirne des Projektors (und die Tonspur) komplett mechanisch. Wenn die Filmrolle farbig war, hat er die Farben dargestellt, wenn die Filmrolle schwarz-weiß war, hat er natürlich auch nur schwarz-weiß dargestellt.
Das ist etwas VÖLLIG anderes als ein Fernseher. Ein Fernseher hatte in der Zeit vor Erfindung des Flachbildschirms eine Bildröhre. Die konnten lange Zeit nicht so hergestellt werden, dass sie Farbbilder anzeigen konnten, sondern nur schwarz-weiß. Ein Fernseher mit einer s-w Bildröhre zeigt technisch bedingt immer nur ein s-w Bild, auch wenn der Sender es farbig ausstrahlt. Als das Farbfernsehen eingeführt wurde, hatten die meisten Fernsehbesitzer noch einen s-w Fernseher, konnten mit ihrem alten Gerät also weiterhin keine Farbe sehen.
Wenn vor 1967 ein Farb-Kinofilm im Fernsehen gesendet wurde, dann wurde er schon beim Senden in s-w umgewandelt, weil die Technik es nicht anders konnte. Um ihn in Farbe zu sehen, musste man ins Kino gehen.
Natürlich gab es vorher schon Farbfilme. die liefen eben dann im deutschen TV in schwarz-weiß. Es gab Bildröhren und keine LEDs. Als Brandt auf den Knopf drückte, hatten die wenigsten einen Farb-TV. Den mußte man extra neu kaufen, auf den alten lief alles trotzdem in schwarz-weiß. Die waren zuerst auch recht teuer, kosteten über 1000 DM, wogegen schwarzweiße eher so gegen 200 DM kosteten je nach Größe.
Möglich, meine Eltern hatten damals auch noch keinen Farb-TV, erst einige Jahre später. Da waren sie dann günstiger.
Die Lebenhaltungskosten waren günstiger, aber Elektrogeräte und vor allem neue auf dem Markt, waren anfangs teuer. Ein Computer, der viel später auf den Markt kam, kostete anfangs auch so um die 20.000. Ein neues Auto war so für 5000 DM zu haben. Durchschnittsverdienst zu der Zeit könnte hinkommen, wobei viele auch mehr verdienten, mit Ü-Stunden usw.. Strom kostete z.B. nur so 5 DM monatlich, Benzin 40 Pfennig usw.
"Strom kostete z.B. nur so 5 DM monatlich, Benzin 40 Pfennig" Das ist ein Witz oder?
Das wäre zu krass :)
Kein Witz. Die Preise von heute, wären auch gar nicht bezahlbar gewesen. Meinem Vater waren die 5 DM noch zuviel und er hat uns immer angehalten, Strom zu sparen. Heizöl hatte mal pro Liter 10 Pfennig gekostet. Das wären 5cent.
Das nennt sich Inflation. Wirtschaft braucht das Zahlenspiel. In Summe waren wir damals ärmer. Aber es gab die Zeit in der die Preise in DM 1/10 jener von heute in Euro waren... aber die Gehälter auch. ...bzw. eben zu der Zeit tiefer. In Österreich verdienten die Leute in den 50ern in Schilling ein Viertel bis zur Hälfte der Euro von nun. Und das bei einem Umrechnungsfaktor von 13,76... Inflation ergibt sich aus Preissteigerung und auch der dazugehörigen Lohnsteigerung. Derzeit ziemlich gering.. aber rechne mal 2 - 3 Prozent in Zinseszinsrechnung über 70 Jahre! On der Wirtschaftswunderzeit war die jährliche Inflation aber 10 % Man belam zwar jährlich 5 % Zinsen aufs Sparbuch, undenkbar heute, dafür verlor das Geld 10 % an Wert...
Das ist es. Inflation mach alte gespeicherte Arbeit wertlos.
Diese Dokumentation geht ja schon auf die Olympiade 1936 zurueck, da wurde erstmalig oeffentlich ausgestrahlt . Waere nicht der Krieg dazwischen gekommen, dann wuerde kontinuierlichb ab 1940 das Fernsehen praesent sein.
Pal und Secam waren die Systeme, in DE wurde das Pal-System favorisiert, Frankreich hatte das Secamsystem, welches auch in der spaeteren DDR angewendet wurde. Mit Dekoder waren beide Systeme dann auch in Farbe zu sehen.
Farbfilme gab es schon seit und 1912 wurde mit Kinemacolor das erste Dreifarbenverfahren entwickelt. Technikolor wurde 1915 serienreif und entwickelte sich zum meistverwendeten Farbfilmsystem seiner Zeit. Das erste Farbfernsehsystem (was etwas ganz anderes ist), wurde 1943 vorgestellt und 1953 gab es in den USA das erste etwas verbreiterte Fernsehsystem in Farbe.
Bei den Preisen bist du etwas zu optimistisch. Die ersten Farbfernseher kosteten an die 2.500 DM. Bei einem Durchschnittsgehalt von rund 10.000 DM (brutto im Jahr, wobei viele halt auch weniger hatten) kannst du dir ausrechnen, wie teuer das wirklich wahr und wie lange man für so eine Kiste sparen musste. Mal eben das Konto überziehen war da auch noch nicht.