Fachangestellte für Medien und Informationsdienste (Medizinische Dokumentation) Infos?


13.02.2024, 18:26

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Tumordokumentation finde ich auch interessant. Finde aber nur Stellenangebote als Kodierer. Was wäre mit der Ausbildung noch möglich? Anmeldekraft in Arztpraxis, Physiotherapie, Krankenkasse? Wo hätte ich sonst noch Chancen? Eventuell auch als Quereinsteiger. Bin halt an Medizin interessiert. Wie viele waren in deiner Klasse ohne medizinische Vorbildung? LG

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ist genau mein Beruf. Ich habe ebenfalls die Umschulung gemacht. Bis auf einen hatten alle aus meinem Kursen (ich war aufgrund von TZ in zwei verschiedenen Klassen) im Anschluss einen Job, auch wenn nicht jeder dabei geblieben ist. Ohne medizinische Ausbildung ist es aber schwer. Die meisten Krankenhäuser wollen eine medizinische Vorausbildung, sonst ist die Kodierung wirklich wirklich tough. Der Anteil an Anatomie und co in der Ausbildung reicht nicht für das Verstehen einer Patientenakte (OP Bericht, Laborwerte etc). Selbst dann dauert es durchaus einige Monate, bis man vollkommen selbstständig arbeiten kann. Ohne wäre das nicht viel länger. Am besten sind die Chancen, wenn man es schafft sich im Rahmen des Praktikums weitestgehend einzuarbeiten.

Jemand ohne medizinische Vorausbildung würde bei uns z.B. meist den kürzeren ziehen, es sei denn er ist z.B. Kaufmann im Gesundheitswesen o.ä mit mehrjähriger Berufserfahrung.

Und ja, ohne vorherige Ausbildung ist auch die Umschulung tough. Denn mit Anatomie und co oder Fachbegriffen hält man sich nicht lange auf, sondern das wird durchgehauen. Also entweder kennt man den Begriff oder man muss sich intensiv damit beschäftigen. Eine andere Teilnehmerin, die Pflegehelferin war, kam da schon ganz schön ins Schwitzen. Für die Teilnehmer ohne med. Background war es mit viel lernen verbunden. Tatsächlich als Kodierfachkraft arbeiten aber aus meinen Umschulungskursen nur Leute mit medizinischem Background. Die anderen sind in anderen Bereichen untergekommen. (Krebsregister, Statistiken (die Person war aber vorher schon ein Excelfreak) etc).

Ich arbeite im ehemaligen Praktikumsbetrieb und mache mittlerweile stationäre Fallkodierung und MD Management für Geburtshilfe, HNO und Handchirurgie (kleines KH, daher mehr Abteilung. Hab aber auch schon Mal Innere gemacht)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ex Physio, FaMi beschäftigt im Medizincontrolling eines KH
tina8894 
Fragesteller
 13.02.2024, 16:30

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Hatte eigentlich gehofft, das die Umschulung so umfangreich ist um anschließend in dem Bereich gut arbeiten zu können. Tumordokumentation finde ich auch interessant. Finde auf der Homepage der Krankenhäuser aber nur Stellenangebote als Kodierer. Was wäre mit der Ausbildung alternativ sonst noch möglich? Anmeldekraft in Arztpraxis oder Physiotherapie? Krankenkasse? Wo hätte ich sonst noch Chancen? Eventuell auch als Quereinsteiger? Bin verunsichert, ob ich den Berufsweg einschlagen soll. Bin halt an Medizin interessiert. Wie viele waren in deiner Klasse ohne medizinische Vorbildung? LG

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Siraaa  13.02.2024, 21:17
@tina8894

Tumordoku ist auch nicht unbedingt super häufig. Das haben halt einzelne große Kliniken und z.B. Krebsregister. Krankenkasse eher nicht. Die Ausbildung hat nicht wirklich viel gemeinsam mit z.B. Sozialversicherungskauffrau. Klar, an einer Anmeldung wurde es gehen. Aber da verdient man auch nicht sonderlich gut.

In der ersten Klasse waren vier zu fünft, davon 2 ohne medizinische Ausbildung. Von den 2 war der eine aber der oben erwähnte Excelfreak und so hat er dann auch seine Stelle bekommen. Da hat die Kombi super gepasst. Der andere hatte schon in der Umschulung gemerkt, dass es nicht sein Ding ist. Er hat nie was Indie Richtung gemacht. (Angefangen haben noch 3 andere, aber die haben alle abgebrochen)

In der zweiten Klasse gab es noch einen (von fünf) ohne "typische" medizinische Ausbildung. Der ist in einem Sekretariat einer großen Uniklinik gelandet. (Oder so ähnlich). Die von uns, die in der Kodierung gelandet sind, sind aber alle aus dem Gesundheitswesen gewesen. Es ist nicht unmöglich. Aber alles andere als einfach. Die größte Chance ist das Praktikum während der Umschulung und darüber dann halt die erste Stelle kriegen. Man hat halt schon Anatomie und co, aber eben zu wenig, wenn man nicht aus dem Bereich kommt. Ich meine bei mir waren es 80 Stunden Anatomie und Physiologie kombiniert. (Inkl. Erkrankungen etc). Das ist halt nix. Ich hatte 1 Monat Kodierung in der Ausbildung und das beinhaltete alle Abteilungen. In der Zeit lernt man nix halbes und nix ganzes. Und wenn dann die Basis fehlt,dann bleibt einem nur auswendig lernen.

Ich liebe den Job und ich würde die Umschulung jederzeit wieder machen. Aber ich will dir auch keine falschen Hoffnungen machen. Dazu kommt noch, dass den meisten Leuten FaMi nix sagt. M

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Siraaa  13.02.2024, 21:26
@Siraaa

Gerade weil es in der Kodierung eben auch mitunter um sehr viel Geld geht und weil man gleichzeitig prüfen muss, ob die Doku der Ärzte bzw die Diagnosen passen, muss man den Inhalt verstehen. Ich hantiere pro Tag z.B. mit ca 15.000-20.000 Euro. Also sprich, ich gebe Fälle in diesem Wert frei. Wenn einmal freigegeben, dann sind sie draußen und nicht mehr änderbar. Und das ist eher wenig. (Aufgrund meiner Abteilungen). Meine Kollegin, die chirurgische Fälle kodiert, hat auch mal Fälle, da bringt eine Akte schon um 50.000. und wir sind eine kleine Klinik. Die großen Unikliniken sind noch viel komplexer. Aus dem Grund werden i.d R. gewisse Kenntnisse erwartet, die man weder in Kodierfortbildungen, noch als FaMi MedDok oder Dokumentationsassistent erwirbt. Die sind super, mit Vorausbildung. Aber sonst....naja ...ist es schwierig.

Wenn man sich entscheidet, dann muss man bereit sein sich deutschlandweit zu bewerben. Einschränkungen kann man sich sonst nucht leisten

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