Eure Meinung zu geringe Renten in Deutschland?
Meine Tante meinte sehr viele waren faul in ihrer Erwerbstätigkeit in Deutschland oder haben nur billige Jobs gearbeitet. Deswegen zahlt ihnen der Staat so eine geringe Rente und brauchen Grundsicherung.
Ich bin eher sehr enttäuscht von der Aussage.
13 Antworten
Die Wahrheit liegt meist irgendwo dazwischen ...
Tatsache ist, dass viele Menschen mit wenig Rente tatsächlich massive Brüche/Ausfälle in der Erwerbsbiographie haben, manchmal kommen auch Probleme wie Scheidung(en) dazu, selten liegt es an Dingen wie Sachbezug. Der Großteil der heutigen Rentner ist tatsächlich - oft auch dank Betriebsrente - weit besser versorgt, als es die heutigen Arbeitnehmer je sein werden.
Die wahren Probleme - die Minijobber und Mindestlohnbezieher - kommen erst auf uns zu.
Ich kenne niemanden in meinem näheren Umfeld der von Altersarmut betroffen ist. Tatsächlich sieht man in vielen Fällen von Altersarmut Lücken im Lebenslauf, nur geringfügige Beschäftigungen über einen Zeitraum oder Selbstständigkeiten in denen nicht von der Person eingezahlt wurde. Wer 45 Jahre Vollzeit gearbeitet und durchgehend eingezahlt hat der bekommt auch eine angemessene Rente. Außerdem war schon vor 50 Jahren klar, dass man sich nicht auf die staatliche Rente alleine verlassen kann. Das galt damals und gilt heute umso mehr.
Nur wer eingezahlt hat, kann eine Rente bekommen. Das ist eine Versicherungsleistung. Langjährig Versicherte ab 35 Beitragsjahren bekommen seit 2020 einen Zuschlag bzw. eine Grundrente, wenn die Rente unter 1100 Euro liegt. Wie hoch der ist hängt eben auch mit der Dauer der Beitragsjahre zusammen, kann bis 460Euronen monatlich sein und hat nichts mit Sozialhilfe oder Hartz4 zu tun. Wenn natürlich viele Jahre fehlen oder nur auf Aushilfsbasis gearbeitet wurde, kann logischerweise die Rente auch mickrig sein. Viele waren auch mal selbstständig und haben nichts in die Rentenversicherung einbezahlt, weil es für Selbstständige eine freiwillige Zahlung war..
Ich bin auch enttäuscht von Deiner Tante!
In unserer Wirtschaft gibt es nicht nur Spitzenverdiener, sondern auch Menschen mit gebrochenen Erwerbsbiographien.
Und alle, die zum Mindestlohn rumkrebsen.
Die Leute pauschal als Faul zu verunglimpfen finde ich anmaßend!
Die Rente ist ein Ausdruck der Lebensleistung, denn vom beitragspflichtigen Arbeitseinkommen hängt die spätere Rente ab. Wenn man Einei ordentliche Ausbildung macht und danach einen guten Job macht, ist man nicht von Altersarmut bedroht.
Es stimmt, dass es leider nicht wenige Rentner gibt, die in ihrem Berufsleben ab und zu mal falsch abgebogen sind, längere Zeit nicht gearbeitet haben, als Selbständige nichts eingezahlt haben, lange arbeitslos waren oder keine ordentliche Ausbildung gemacht und daher überwiegend im Niedriglohnsektor beschäftigt waren.
Aber die meisten können von ihrer Rente leben, ohne Grundsicherung beantragen zu müssen. Ich kenne sehr viele Rentner, die keine Geldprobleme haben. Noch findet man mehr Rentner auf Kreuzfahrtschiffen als in der Suppenküche.
Wer im Alter seinen Lebensstandard halten will, sollte sich aber nicht auf die gesetzliche Rente allein verlassen, denn das Rentenniveau in Deutschland ist mit 48% beschämend niedrig.