Essay zum Thema Waldsterben schreiben?

1 Antwort

Um welches Waldsterben geht es denn? Es gibt zwei große, die man hautptsächlich unterscheidet: Eines in den 80er Jahren, das man zum Glück einigermaßen abwenden konnte und das, das heute im Gange ist.

Das aktuelle Phänomen hat mehrere Gründe, die zusammen kommen und sich teilweise gegenseitig begünstigen.

Hauptproblem: Klimawandel. Der vom Menschen beschleunigte Klimawandel ändert das Klima schneller als die Natur sich anpassen kann. Ein Klimawandel ist eigentlich komplett natürlich und dauerhaft im Gange, allerdings in einer Geschwindigkeit, der sich die Natur anpassen kann. Arten "wandern" oder sterben aus, aber das entspricht eher einem langsamen Umbau als diesen radikalen Kahlflächen, wie wir sie heute erleben müssen. Ebenfalls bringt der Klimawandel Extremereignisse mit sich, die dem Wald auch oft über sehr große Flächen Schaden zufügen - man denke an Stürme, Dürren oder Starkregen, die über Jahre hinweg massiven Schaden anrichten.

Weiteres Problem: Der Mensch. Ein winziger Anteil unserer Waldfläche ist natürlich. Man hat im Laufe der Geschichte den Wald gerodet und teilweise wieder aufgeforstet - und wenn, dann nach wirtschaftlichen Kriterien. Man brauchte Holz und wollte möglichst wenig Arbeit. Heraus kamen die Monokulturen, die wir heute sehen. Meist Fichte, die aber auf die meisten Standorte nicht oder zumindest nicht als Reinbestand gehört, sondern höchstens mit anderen Baumarten gemischt werden sollte. Eben diese Reinbestände mit Arten auf falschem Standort sind die, die besonders anfällig gegen Schädlinge und Naturkatastrophen sind.
Weiteres Problem des Menschen: Die Globalisierung und der damit verbundene Handel. Wir schleppen auch Arten um die Welt, ganz oft auch unabsichtlich und unentdeckt. In ihrer Heimat können diese Arten ganz unproblematisch sein, aber auf komplett neuen Standorten können diese Arten die heimischen schädigen, töten, verdrängen und sich selbst verbreiten. Man nennt diese Arten "invasiv". Das können sowohl Insekten, Pilze oder Bakterien als Schädlinge und Parasiten sein als auch Pflanzenarten.
Auch haben wir den Wald in der Geschichte oft massiv ausgebeutet. Nicht nur, was das Holz betrifft. Man hat teils sogar die Streu vom Boden gerecht und als Einstreu in die Ställe und später als Dünger auf die Felder gebracht. Sieht schrecklich aus, wenn man sich da mal Bilder von wirklich leergefegten Wäldern ansieht. Die Folge: Der Boden hat keine Nährstoffe mehr - und auch wenn das schon längst verboten ist, sind heute noch Folgen erkennbar.

Eben diese Schädlinge können oft sehr viel schlimmeren Schaden anrichten, wenn Bäume beispielweise anhaltender Dürre eh schon geschwächt sind. Eine Fichte im Trockenstress, der teilweise schon über Jahre geht, kann sich schlechter gegen Borkenkäferbefall wehren - dieses Problem hatte man in den letzten Jahren nach den Dürresommern sehr oft. Ebenso wird der Borkenkäfer sogar noch angelockt, wenn ein Sturm einen Waldbestand geschädigt hat - und kann dem Wald so als "Sekundärinfektion" den Rest geben.

Der Mensch hat in den letzten Jahrzehnten viel über den Wald gelernt und geforscht. Man versucht jetzt, den Wald umzubauen. Mehr Baumarten, statt immer nur eine. Kein Waldbau wie früher: Alle Bäume gleich alt, am Ende alle Bäume umhauen und die Kahlfläche wieder aufforsten. Jetzt will man lieber Bäume jeden Alters, wo man bestenfalls immer nur einzelne entnimmt - so bleibt der Bestand immer gesund, geschützt und stabil. Und schlussendlich will man der Natur helfen, sich dem Klimawandel anzupassen. Da die natürlichen Artwanderungen zu langsam wären, versucht schon der Mensch, beispielsweise trockenheitsresistente Arten einzubringen und so dem Wald zu helfen. Gleichzeitig versucht man, Schädlingsbefall zu verhindern oder zu behandeln und invasive Arten aus dem Wald fernzuhalten. Das ist eine schwere Aufgabe mit großen Herausforderungen, mit denen Forstverwaltungen und Forstbetriebe da zu kämpfen haben.

Und das sind nur die Bedingungen hier bei uns. Denkt man mal an die Wälder Sibiriens, sieht die Sache noch wesentlich schwieriger aus. Auftauender Permafrostboden, in dem Bäume keinen Halt mehr finden und umfallen... menschlicher Raubbau durch Kahlschläge... und das alles bei wesentlich langsamerem Wachstum als bei uns, da die Vegetationszeiten sehr kurz und die Temperaturen niedriger sind.

Ich bin mir sicher, dass meine Aufstellung nicht vollständig ist. Das ist jetzt nur das, was mir in den vergangenen Minuten auf die Schnelle eingefallen ist. Die Thematik ist so umfangreich, dass da sicher einige Leute Doktorarbeiten verfassen könnten. Aber für ein Essay in der Schule sollte das doch reichen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Katarina894 
Fragesteller
 12.05.2021, 15:21

Vielen vielen Dank!

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Katarina894 
Fragesteller
 12.05.2021, 21:40
@ichbinich2000

Könnten sie bitte diese Antwort löschen denn es könnte sein dass ich Probleme bekomme falls meine Lehrerin sieht dass ich mir Beispiele von hier genommen habe. Bitte

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ichbinich2000  12.05.2021, 22:22
@Katarina894

Ich kann meine Antworten leider nicht selbst löschen, diese Funktion gibt es auf gutefrage.net nicht. Allerdings findest du all diese Beispiele mit etwas Recherche auch im Netz, also müsstest du schon wörtlich abgeschrieben haben, damit deine Lehrerin draufkommen würde.

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Katarina894 
Fragesteller
 14.05.2021, 11:41
@ichbinich2000

Ich habe nicht wörtlich abgeschrieben zum Glück und ich habe ganz viele Quellenangaben gefunden zum Thema Waldsterben

also hoffe ich mal dass es nicht rauskommt.
vielen Dank nochmal!

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ichbinich2000  14.05.2021, 13:09
@Katarina894

Perfekt :) Du bist ja nicht die einzige mit der Frage, das wird ja öfter gefragt. Daher wüsste ich jetzt nicht, wie da ein Bezug zu genau dieser Frage hier hergestellt werden sollte.

Bitteschön!

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