Erste Therapie Stunde, wie kann ich anfangen?

5 Antworten

Eine Gesprächstherapie macht nur dann Sinn, wenn Du redest. Der Therapeut muss wissen, wo der Hase begraben liegt. Wenn Du also nichts sagst, kann sich auch nichts ändern.

Nur Du hast es in der Hand, ob sich für Dich etwas ändern soll/kann/muss. Der Therapeut kann Dir Wege aufzeigen, wie Du aus Deinem Dilemma ein gutes Leben machen kannst. Dies kann nur geschehen, wenn Du redest und wenn Du versuchst, die Ratschläge des Therapeuten umzusetzen.

Therapeuten sind keine Monster! Sie sind nett und verstehen Deine Probleme. Dir werden Fragen gestellt. Formuliere die Antwort in Deinem Kopf und lass Dir Zeit dabei. Dann sag, was Du innerlich formuliert hast. Lass Dir Zeit - setz Dich nicht unter Druck. Denn mit Druck geht da gar nichts!

Im Erstgespräch geht es um das gegenseitige Kennenlernen und Informationen. D.h. der Psychotherapeut möchte sich ein Bild über deine momentane Situation und deine Problemlage machen können und er wird dich aufklären, was du bei ihm erwarten kannst und wie die formalen Dinge (evtl. Therapiebeantragung, Dauer und Abstand der Gespräche) aussehen.

Der Psychotherapeut will dich unterstützen, und je offener du mit ihm bist, umso besser könnt ihr zusammenarbeiten. Was jetzt nicht heißen soll, dass du blindlings alles erzählen sollst – es ist völlig okay, wenn du erst einmal dein Vertrauen zu ihm aufbaust.

Falls es um einen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten geht, findest du hier ein anschauliches Beispiel von der Userin Dahika:

https://www.gutefrage.net/frage/wie-laeuft-das-erste-mal-beim-psychotherapeuten-ab?foundIn=notification-center#comment-151584211

Keine Sorge. Die Therapeutin wird dich schon zum Reden bringen. Wenn es deine allererste Stunde ist wirst du eh erstmal nach deiner Familie und deinem bisherigen Leben gefragt.

Die meisten Menschen, die zur Therapie gehen, haben Schwierigkeiten damit. Ein guter Therapeut hilft dabei. Es ist häufig der Schwerpunkt seiner Arbeit. Das Erlernen des Formulieren und Wahrnehmen der Gefühle. Viel Glück

Ich halte es für keine gute Idee, einen Begleiter mitzunehmen (in die Sitzung), aber das musst du selbst (und deine Therapeutin) entscheiden.

Was deine Probleme angeht, über dich selbst zu sprechen: sag ihr, was Sache ist, schreib dir auf, was du sagen willst, und bitte sie dann, es vorlesen zu dürfen ohne unterbrochen zu werden. Dann ist zumindest so viel raus, dass es für den Anfang genügt und sie nachfragen kann.

Wenn du extrem unsicher bist, verzichte darauf und bitte darum, sie erst mal kennenlernen zu dürfen. Du solltest dir aber klare Vorgaben machen, was du ihr dann in der zweiten, dritten, vierten Sitzung anvertraust. Dafür ist ein Freund eine gute Unterstützung, jemand, dem du sagst, was du ansprechen willst, und der nachfragt, ob du es auch getan hast.

Mach dir bitte bewusst, dass alles, was für dich ganz furchtbar, schrecklich, unaussprechlich ist für deine Therapeutin nicht außergewöhnlich ist. Sie wird nicht über dich lachen, nicht von dir abgestoßen und auch nicht schockiert darüber sein.

Und je länger du dich "drückst", desto schwerer wird es, dein Verhalten zu ändern, und desto eher verstrickst du dich in Lügen, Halbwahrheiten, Ausflüchte usw.

Ja, am Anfang kostet es viel Überwindung, aber es lohnt sich! Fange mit "weniger schlimmen"/ oberflächlicheren Dingen an und taste dich langsam vor.

Sage klar, wenn du über irgendwas (noch nicht) sprechen willst, statt dich irgendwie rauszureden.

Alles Gute!