Erleide ich einen Alkoholentzug?

6 Antworten

das sind Entzugserscheinungen. Das heißt nicht dass du alkoholkrank bist. Du entziehst deinem Körper etwas dass er 6 Monate lang jeden Tag bekommen hat. Natürlich macht sich das bemerkbar.

Du bist, wenn du es nicht schon bist, auf dem direkten Weg zum Alkoholiker.

Gut dass du das erkannt hast. Das ist eine wichtige und hilfreiche Voraussetzung.

Du kannst es allein versuchen! Bereite es gut vor. Schaff den Alkohol aus deinem direkten Zugriffsbereich. Suche Kontakt zu netten Leuten. Es wird nach einiger Zeit ein echter Saufdruck auf dich zukommen. Dann treibe Sport, geh Spazieren( möglichst mit Begleitung), iss einen Apfel oder eine Möhre, trink einen Tee oder Kaffee.

Dieser sehr starke Druck hält gut drei Tage an. Bei mir ohne körperliche Schmerzen oder Probleme. Dann darauf achten dass du Rituale änderst. Also kein Feierabendbier oder so etwas. Und keine Süßigkeiten, das macht nur fett.

Der Druck wurde dann langsam immer geringer bei mir. Gestört hatten mich Zusammenkünfte. Dort wird immer Alkohol getrunken. Du musst es lernen immer nein zu sagen. Bitte um einen Kaffe oder Saft. Was du gerne magst. Mancher outet sich, mancher nicht. Ich weiß nicht genau was besser ist. Ich habe mich nicht geoutet. Gründe dafür keinen Alkohol zu trinken gibt es ja genug. Z.B. Autofahren oder Medikamenteneinnahme. Gibt immer Leute die drängeln. Denen einfach sagen dass man es nicht will und gut. Auf die Frage ob du Alkoholiker seist kannst getrost gegenfragen ob er Alkoholiker sei.

Und das es nervt

Nach einiger Zeit gewöhnst du dich an Abstinenz. Feiern nerven manchmal ab 24 Uhr weil du dann nüchtern bist und erkennst wie bescheuert Alkohol die Leute macht.

Ich treibe seit meinem Entzug viel Sport, habe mich mit Ernährung beschäftigt und bin so gut bei Figur und Kondition wie seit langen nicht mehr. Meine Blutwerte und mein Blutdruck sind vorbildlich.

Natürlich rauche ich auch nicht. Versuchen nicht eine Sucht durch eine andere zu ersetzen.

Das einzige was ich jetzt noch mache ist sehr viel Kaffee trinken.

Ich schreibe das so ausführlich um dich zu ermuntern.

Sollte es nicht klappen, was nicht im Hinterstübchen angelegt werden sollte, dann gehst du zu einer Suchtberatung. Die kennen sich auch gut aus

Viel Glück in eine vom Alkohol befreite Zukunft

P.S. ich bin jetzt seit 7 Jahren trocken

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
eddiefox  29.09.2019, 22:22

Super Antwort!

Du hast den Druck gut beschrieben, den man antreffen kann, wenn man in einer Gruppe oder auf einer Feier ist und selbst keinen Alkohol trinken möchte.

Ich habe ein paar Jahre lang keinen Alkohol getrunken, weil ich das mit Medikamenten, die ich einnehmen musste, nicht mischen wollte.

Sag mal feiernden Franzosen auf einer Geburtstagsfeier im sommerlichen Garten in Südfrankreich, nein danke, ich möchte keinen Wein trinken, und nein danke, auch keinen Apéritif, wenn dich der Gastgeber dazu drängt und richtig insistiert. Dann weigert sich der Gastgeber, mit dir anzustoßen, weil du im Glas "nur" Fruchtsaft hast.

Das war so ätzend, dass ich um ein Haar die Feier verlassen hätte (Anreise 600km).

Ich habe wirklich nichts dagegen, dass Leute trinken und feiern, aber sie sollen die Verantwortung für ihren Konsum übernehmen und nicht andere mit hineinziehen, nur weil sie eine Rechtfertigung für ihren eigenen Konsum brauchen.

Der Typ (Vater einer guten Freundin) hat erst dann aufgehört, mich zu belästigen, als ich richtig sauer geworden bin, und ich bin ein sehr verträglicher Mensch.

Diese Situation habe ich nie vergessen. Nicht dass sie "traumatisierend" gewesen wäre, aber ich fand sie bezeichnend für diese Art von Konsumenten.

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Buhujo  29.09.2019, 22:39
@eddiefox

Das kenne ich leider auch so ähnlich. Habe das Glück, dass ich, wenn es möglich ist, gerne tanze. Das mögen Frauen gerne und die saufen im Schnitt nicht ganz so viel. Damit kann man es auch nach Mitternacht ertragen. Und da sind noch die Autofahrer, die ja zum Glück auch nüchtern bleiben müssen.

Das ist etwas hilfreich.

Aber man gewöhnt sich daran.

War vor paar Tagen in München. Habe bei einem Umzug geholfen. Der Wohnungsinhaber hat alle zum Oktoberfest eingeladen. Echt nett!

Aber bei dem kollektiven Wettsaufen habe ich dann doch gepasst. Das ist für einen Antialkoholiker Folter und unerträglich. Die Leute glauben gar nicht WIE bescheuert die dann sind.

( zu vorherigen Zeiten hatte ich großen Spaß daran ;-) )

Zeiten ändern sich. Am Morgen danach war ich der einzige der fröhlich und gut gelaunt war. Ja, Zeiten ändern sich

;-)

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Eineinhalb Liter Wein und das seid einem halben Jahr. Wie viel % hat denn dein Wein? Wie ernährst Du dich denn sonst? Nimmst du sonst soweit alles zu dir was du brauchst? Mach keinen kalten Entzug! Wenn, dann reduziere den Alkkonsum. Lass Dich vor allem mal vom Allgemeinarzt checken, ohne unbedingt zu sagen das du Alk trinkst. Kann sein das du an einem B12 Mangel leidest.

Ich ziehe eher den nicht vorhandenen Hut vor deiner Entscheidung und Handlung, das Trinken dran zu geben. Du solltest dich allerdings wirklich zum Arzt begeben, der dir helfen kann, den Entzug besser durchzustehen. Ein kalter Entzug ist kein Spaß.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Co-abhängig
Kann ich etwas tun damit es erträglicher wird?

Ja, morgen sofort zu Deinem Hausarzt gehen und ihm die Wahrheit beichten.

Deine körperliche Abhängigkeit schein noch nicht so sehr stark zu sein. Bei schwerem Alkoholentzug kann das auf der Intensivstation oder im Sarg enden. Körperlicher Alkoholentzug ist klar riskanter als z. B. Heroinentzug.