Erfahrungen des Lehrer Lebens

2 Antworten

Hallo MaNic22,

auf deine Frage antworte ich gerne:

Der Lehrerberuf ist nicht einfach nur ein "Beruf" - es ist eine Berufung! Das heißt, du musst wirklich zu 100% dafür gemacht sein!

Je nachdem, welche Altersklasse du unterrichten willst, solltest du entsprechende Empathie für jene Schüler mitbringen. Du musst geduldig sein und immer wieder damit rechnen, dass all deine von Herzen gut gemeinten Bemühungen oftmals nicht gewürdigt werden. Diese Frustrationen muss man aushalten! Damit ist ein Lehrer Zeit seines Berufslebens konfrontiert!

Natürlich ist jeder Junglehrer, der sich für den Lehrerberuf berufen fühlt, anfangs motiviert und steigt mit weit über 100% Energie ins Berufleben ein. Und ja, irgendwann wird er die Erfahrung machen, dass "er gegen die Wand rudert"... Nun kommt es auf sein persönliches Durchhaltevermögen an, auf seinen allgemeinen körperlichen und seelischen Gesundheitszustand. Viele halten noch Jahre durch, viele brennen früher aus ("Burnout"), einige packen es "bis zum bitteren Ende" sehr gut.

Als Lehrer lernst du niemals aus. Du machst Zeit deines Beruflebens Fortbildungen, um dich fachlich und didaktisch fit zu halten, musst aber unbedingt zu jeder Zeit auf deine eigene Gesundheit und Psychohygiene achten!

Lehrer, die wirklich "weiter machen wollen", die sich ihre Motivation und Energie bewahren wollen, sind gut beraten, wenn sie zwischenzeitlich immer wieder an Supervisionen teilnehmen; in der Lage sind, immer wieder einen gewissen innerlichen Abstand zu bekommen. Ein stabiles privates Umfeld ist sehr wichtig, um "runterfahren" zu können.

In NRW z. B. wurde die Lehrerausbildung insofern reformiert, als dass ein sogenanntes Eignungspraktikum inzwischen Pflicht ist. Im Rahmen dessen können (und sollen) sich angehende Lehramtsstudenten darüber klar werden, ob sie wirklich für diesen Beruf geschaffen sind. - Eine gute und sinnvolle Neuerung!

Dir alles Gute für deine berufliche Zukunft! : )

MaNic22 
Fragesteller
 26.01.2012, 00:19

Danke für die Antwort :) mich beschäftigt auch sehr dieser Aspekt, dass man nicht gewürdigt wird. ich glaube aber mich diesbezüglich mit zweierlei trösten zu können. zum einen erfährt man am abi-ball Dank und zum anderen ist ja ohnehin die Uni mein endziel, wo diese situation ja dann ganz anders ausschaut.

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Miroir  26.01.2012, 01:16
@MaNic22

Ähm... nun ja... Der Abiball dankt dir für keinerlei Lehrerkompetenz! Nach dem Abi startest du erst einmal in dein Studium! Dies ist zwar anspruchsvoll, dennoch genießt du bisweilen das "süße Studentenleben".

Wenn du ins Referendariat kommst, geht es ans "Eingemachte". Dann schmeckst du die ersten wirklichen Erfahrungen des Lehrerdaseins...

Dein "Endziel" kann also nicht die Uni sein. Der Master-Abschluss ist erst eine Zwischenstation. Das Bestehen deines Referendariats (zu meiner Zeit noch als Bestehen des Zweiten Staatsexamens bezeichnet) ist das Ziel. Erst dann geht's ab ins Berufsleben...

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Draschomat  26.01.2012, 02:01
@Miroir

Das Studentenleben ist wohl nicht mehr ganz so süß, weil deutlich mehr Kurse zu absolvieren sind und die Studienordnungen ziemlich verschärft wurden. Man hat angenehmerweise recht viel freie Zeit, in der man allerdings möglichst häufig in Eigenarbeit aktiv sein muss - immerhin genießt man hohe Flexibilität, weil man nur zu ausgesuchten Kursen an der Uni sein muss, und es einem ansonsten freisteht, wann man lernt, Referate vorbereitet, Seminararbeiten verfasst etc. Vieles scheint früher an den Unis lockerer gewesen zu sein - womöglich sogar zu locker... ;-)

Gibt es in NRW kein Staatsexamen mehr, nur noch einen Master? Hier in Bayern läuft das noch auf zwei Schienen, d. h. ich schließe (hoffentlich) irgendwann mit dem Staatsexamen ab.

Tolle Antwort übrigens - es macht Freude, auf GF solche hilfreichen Beiträge zu lesen. =)

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Miroir  26.01.2012, 10:39
@Draschomat

Nun ja, mit "locker" meine ich die freie Zeiteinteilung, die Semesterferien (welche nicht immer durchgängig zum Lernen und Arbeiten genutzt werden mussten, zumindest im Grundstudium (heute Bachelor)) und die vielen Studentenpartys. Dies hört dann im Vorbereitungsdienst auf; vielen fällt die Umstellung auf das regelmäßige frühe Aufstehen schwer. Die umfangreichen Vorbereitungs- und Nachbereitungsaufgaben (und und und) erstrecken sich oft bis in die Nachtstunden. Das sind keine leichten zwei Jahre. Man kann es "gut schaffen", wenn man die entsprechende Motivation mitbringt (so wie du) und die Gewissheit hat, dass man sich am "richtigen Ort" befindet. : )

Von den studentischen Anforderungen her höre ich von unseren heutigen Referendaren nicht viel anderes, als ich selbst erlebt hatte. Soviel ich weiß, ist NRW schon seit geraumer Zeit am "Umstellen" der Studienordnung; die meisten Unis bieten nur noch Bachelor- und Masterstudiengänge an.

Einen schönen, anschaulichen Beitrag hast du da verfasst! Man spürt deinen Enthusiasmus förmlich - schön zu lesen und sehr hilfreich und motivierend für jeden, der sich die "Berufsfrage Lehrer" stellt!. Liebe Grüße! : )

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MaNic22 
Fragesteller
 26.01.2012, 13:11
@Miroir

das was du hier beschreibst ist eine analogie zu meinem jetztigen leben. ich stehe immer früh auf, habe nie freizeit wegen den übungen und muss deshalb auch bis in die nächte arbeiten. feiern gehe ich ohnehin nur sehr selten. und was die ferien betrifft, so habe ich während dieser ebenfalls klausuren zu schreiben. ich damit aber nicht klagen, sondern nur von mir weisen, dass das hier einem ponyhof gleichkäme (obwohl ich als mathestudent wohl ein extremum bin)

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Draschomat  26.01.2012, 16:23
@Miroir

Im Referendariat ist man sicherlich ziemlich gefordert und ich habe mir schon gedacht, dass gerade das frühe Aufstehen eine schwierige Umstellung ist. Allerdings höre ich auch oft, dass vieles Einstellungssache ist und auch das Referendariat trotz der vielen Arbeit eine schöne Zeit sein kann. Das relativiert so manche "Horrorgeschichte", die man vom Hörensagen kennt.

Die Semesterferien sind tatsächlich meist sehr angenehm - mittlerweile hat man zwar mehrere und längere Praktika zu absolvieren, aber ansonsten stehen in den Ferien normal nur Seminararbeiten an. Ist also alles recht komfortabel, wobei man sich erstmal von der Prüfungszeit erholen muss - Ende eines jeden Semesters geht es ganz schön zur Sache.

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Draschomat  26.01.2012, 16:31
@MaNic22

Wer ein Studium ernsthaft betreibt, fühlt sich sicher nicht wie auf einem Ponyhof - schon gar nicht, wenn man verhältnismäßig schwierige Lehramtsstudiengänge in Angriff nimmt, z. B. Mathematik oder Latein. Dennoch kann es enorm Spaß machen, weil man in seinen Aufgaben wächst und sich nach kurzer Zeit so weit entwickelt, wie man es von sich nie geglaubt hätte. Plötzlich sind Klausuren machbar, die vor einiger Zeit noch unmöglich zu bestehen schienen. Das Erleben der eigenen Entwicklung ist wirklich erstaunlich und in ihrer Art wohl nur an einer Universität möglich.

Und Feiern sind sowieso nur zu bestimmten Anlässen schön, und wenn, dann sollten sie Niveau haben. Übermäßiger Genuss ist nie der beste Genuss (eine echte Lebenswahrheit und auf alles zu beziehen).

Viel Erfolg weiterhin!

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Bevor man sich im Alltag eines Lehrers befindet, ist es notwendig, sich je nach Schulart und Fächerkombination durch ein mitunter langes und schwieriges Studium zu arbeiten. Frühestens nach den ersten Semestern (und Schulpraktika) weiß man, ob das, was man macht, das Richtige ist.

Das bedeutet, dass man bereits im Studium voll in seiner Rolle aufgehen soll bzw. muss. Nur dann ist man ständig motiviert, nur dann lernt man innerhalb eines Semesters ein Vielfaches von dem, was man z. B. vor den Abiturprüfungen gelernt hat (sollte der Normalfall sein).

Man wird - besonders, wenn man seine Fächer vertieft studiert - mit der Zeit ein Experte in seinem Gebiet. Das gelingt vor allem dann, wenn man jeder Kleinigkeit und Ungeklärtheit auf den Grund geht und so lange über ein Problem oder Thema nachdenkt, bis man eine Lösung oder Erklärung gefunden hat. Mit Oberflächlichkeit ist also nichts zu erreichen, vielmehr muss Genauigkeit im Vordergrund stehen. Es gibt keinen Prototypen für einen guten Lehrer, aber nur ein kompetenter Lehrer kann ein guter sein.

Sobald man sich an den Universitätsbetrieb gewöhnt und man sich dem ständig steigenden Niveau erfolgreich anpassen kann, werden die Schulpraktika interessant: Hier zeigt sich der Alltag, der in gar nicht so ferner Zukunft auf einen wartet. Meine ersten Eindrücke dabei waren: Die Schüler sind weit weniger schlimm, als es zumeist dargestellt wird. Und: Das Vor-der-Klasse-Stehen fühlt sich "gut" an und das Vermitteln von Wissen macht unheimlich viel Spaß. Ich bin sicher, dass diese Erkenntnisse gute Indikatoren dafür sind, ob jemand ein guter Lehrer ist bzw. sein wird. Es gibt auch Studenten, die sich bei den Praktika äußerst unwohl fühlen und daraufhin das Ziel "Lehramt" (sinnvollerweise) aufgeben.

Was ebenfalls Spaß bereitet: Man hat viel Freiheit, wenn es darum geht, Unterrichtsstunden vorzubereiten. Klar gibt es einen Lehrplan, klar gibt es Lehrbücher. Aber letztlich liegt es an einem selbst, wie man unterrichtet - man kann den Unterricht also auf sich und seine Klasse zuschneiden und so seine Kreativität ausleben. Selbst das im Lehrplan trockenste Thema lässt sich didaktisch irgendwie aufbereiten und für Schüler interessant machen - auch darin liegt die Kunst eines guten Lehrers.

Man sollte also als Lehrer auch beim Vorbereiten motiviert sein - die Vorbereitung eines Sprachunterrichts ist z. B. gewöhnlich recht schnell und nach einem bestimmten Schema erledigt, in Fächern wie Geschichte kann es aber schon passieren, dass man (anfangs) für die Vorbereitung einer Unterrichtssequenz von 20 Minuten über drei Stunden benötigt. Eine gute Vorbereitung klappt also nur mit Motivation - man muss wissbegierig bleiben, denn das im Studium Erlernte ist beileibe nicht immer das, was man als Lehrer benötigt.

Ein Problem kann sein, dass manche Leute die Arbeit eines Lehrers nicht zu würdigen wissen - sie sehen, wenn er erst um 10 Uhr zur Schule fährt oder sich am Nachmittag im Garten sonnt. Sie sehen aber nicht, dass er dafür vielleicht von 19-20 Uhr korrigiert und von 20-23 Uhr Unterrichtsstunden vorbereitet. Man hat also oft mit Vorurteilen zu kämpfen, die einem aber egal sein müssen - es gibt zudem Freunde und Kollegen, denen es ähnlich ergeht. Diese Personen sind sehr wichtig, um weitere schwierige Momente, die es an der Schule gibt, heil zu überstehen.

Die meiste Zeit über soll das Positive überwiegen, nämlich die Freude an der eigenen Arbeit und Flexibilität, die man für nichts eintauschen möchte. Der Anteil an Menschen, der das von sich behaupten kann, dürfte gering sein - wie viele arbeiten nur aus finanziellen Gründen, ohne Hingebung und ohne Spaß? So gesehen, ist der Lehrerberuf tatsächlich eine Berufung - man kann ihn langfristig nur dann erfolgreich ausführen, wenn man wirklich dafür geeignet ist. Studiert man Mangelfächer, ist man übrigens nicht einmal ersetzbar, sondern vielmehr "heiß begehrt". ;-)

Lass dich also nicht verunsichern, wenn du von jemandem nur Schlechtes hören solltest - wenn du nach der Universität ein Experte in deinen Fächern bist, gerne mit jungen Menschen zusammenarbeitest und es dir nicht an Kreativität mangelt, wirst du dich gewiss richtig entschieden haben.

Und wie gesagt: Die heutige Jugend ist nicht so schlimm, wie gerne gesagt wird. Viele behaupten derartiges ja, obwohl sie ohne Kontakt zur Jugend leben. Nicht selten muss man feststellen, dass sich diese Menschen selbst in ihrem Lebensweg zu oft für eine falsche Abzweigung entschieden haben und deshalb aus Frust nur meckern und jammern - darin ist Deutschland leider unübertreffbar. Konzentrieren wir uns lieber auf die vorbildlichen Eltern und engagierten Jugendlichen - die gibt es erfreulicherweise nämlich auch!

Im Leben sind eine positive Grundeinstellung, Souveränität im Handeln und Ausgeglichenheit im Denken günstig und deshalb erstrebenswert - das gilt besonders für Lehrer. Da du philosophisch interessiert bist, bist du diesbzgl. sicher auf einem sehr guten Weg.

Christa251248  26.01.2012, 03:36

@Draschomat, vielen Dank für diesen grossartigen Kommentar. Wenn du einmal ein "fertiger" Lehrer bist, werden dich deine zukünftigen Schüler einmal lieben, und respektieren. Denn wer mit so grosser Begeisterung und Fachwissen, so toll kommentiert, wird garantiert einmal ein Traumlehrer für all seine Schüler.

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Nolti  26.01.2012, 05:13
@Christa251248

Christa, da schließe ich mich voll und ganz an. Drascho- wirklich eine ganz hervorragende Antwort.... wie eben immer von dir.

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Giovanni47  26.01.2012, 09:48
@Nolti

@Draschomat: Super Beitrag, der gefällt mir. Ich war früher selber in der Lehrlingsausbildung tätig, heute helfe ich als Senior in einer 6. Klasse beim Mathematikunterricht mit. Das fordert und macht viel Spass.

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mia68  26.01.2012, 10:51
@Nolti

...jaha, wirklich ganz hervorragend großartig - du Traumlehrer. ;-)

eineHandauffeSchulterhauundanderedirheftichschüttel...

...kann ich ja auch wieder gehn jetzt, is´ -auch wirklich alles- perfektemang und vollständigst gesagt. Wie gewohnt.

(sogar die holden Lobesworte stehn hier schon, nix mehr zu tun....)

wechschlapp...

(...nur noch eben auffen Daumen klick)

...und tüß. winkwink

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Draschomat  26.01.2012, 16:58
@mia68

Haha - es gibt keinen Traumlehrer. Und ich bin erst etwa bei der Hälfte des Studiums, das Fachwissen ist also noch nicht einmal fundiert genug, um das Studium erfolgreich abschließen zu können. Also nichts überstürzen, denn der Weg ist noch ziemlich weit...

Trotzdem danke ich für eure Beiträge. Und Respekt, wer sich auch im hohen Alter noch mit der Jugend auseinandersetzt - solche Leute bleiben eigentlich immer jung. ;-)

Und Mia: Es gibt immer was zu tun. Auch wenn es vielleicht nur ein wertschätzender Schulterklopfer ist. Pass also gut auf, evtl. revanchiere ich mich mal... ;-)

http://images.blocati.de/var/resizes/Tiere/Katze/20100829_katze_haengt_am_zaun.jpg?m=1283126207

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mia68  26.01.2012, 17:06
@Draschomat

...hab´ ich denn nicht mein DH hier hinterlassen (und damit "was getan")!? umundrumkuck...

Das (so übliche) überschwängliche Schulterklopfen hab ich sogar (noch dazu!!) hinter mich gebracht. Zu mehr taug´ ich da grad nicht, es tut mir leid...

:-´(

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Draschomat  26.01.2012, 17:59
@mia68

Ja, klar hast du was getan - etwas Schönes sogar. Sogar unter 100 Schulterklopfern wäre der deine ein ganz besonderer... ;-)

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mia68  26.01.2012, 18:31
@mia68

...Charmingboy und potenzieller Traumlehrer - das kann ja nur was werden, mit´m Beruf!! ^^

;-)

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mia68  26.01.2012, 18:59
@Draschomat

..........schlitter (und plumps!! bestimmt auch....)

Nee, das geht so nich. ^^

Außerdem sind kleine, weiße Mias so schlecht zu sehn, im hohen Schnee...

rumtappsdawieblöd...

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mia68  26.01.2012, 20:02
@Draschomat

...das is´ ja fein!

:-)

und endlich ma: gleit,gleit.....................

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MaNic22 
Fragesteller
 26.01.2012, 21:30

Hallo Draschomat,

natürlich finde ich deine Antwort auch sehr hilfreich, und ich kann mich in vielen Punkten wiederentdecken, aber dieser eine Kommentar hat in mir einen ganz neuen Gedanken geweckt.

Der Anteil an Menschen, der das von sich behaupten kann, dürfte gering sein - wie viele arbeiten nur aus finanziellen Gründen, ohne Hingebung und ohne Spaß?

Dieser Aspekt ist mir bei den vielen Lehramtstudenten, die ich bislang so mitbekommen habe, tatsächlich der Fall. Inzwischen mache ich mir glaube ich weniger Gedanken über die Jugendlichen, als über die verödete Kollegenschaft. Ich bin jetzt schon umgeben von Menschen, die sich nicht vernünftig mit mir unterhalten können. Insofern ist ein solches Umfeld von unmotivierten und uninteressanten Menschen, die Lehrer wurden, weil sie nicht wussten, was sie sonst machen sollten, nicht gerade ein passender Ort um auf ein intensives Berufsleben zu ermöglichen. Obwohl mir außer der Uni auch nicht viele andere Orte einfallen, wo man geistig und nicht ökonomisch aktive Kollegen zu erwarten hat.

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mia68  26.01.2012, 21:53
@MaNic22

...an der Stelle darf ich mich (ohne dem Draschomaten vorgreifen zu wollen) jetzt vielleicht doch noch mal (und zwar: bisschen "sachdienlich" auch, hoffentlich) kurz "dazwischenschalten".

Wie hier schon steht - ohne sonderlich viel Hingabe seine Arbeit zu erledigen, das findet sich (als "trauriges Phänomen") in jeglicher Branche - ob nun fernab oder direkt in der Schule.

Insofern tut man ganz gut daran, sich davon möglichst nicht beirren zu lassen (und ich weiß sehr wohl, dass das mitunter -und ggf. grad zu Beginn- auch ein Kraftakt sein kann...).

Je überzeugter (überzeugender!) man längerfristig aber auch ist/wird bei dem, was man für wichtig erachtet, innerhalb so einer Lehrtätigkeit (und im Rahmen dessen gibt es -bei allen Vorgaben- ja durchaus genug Spielräume, die sich deinerseits noch gestalten lassen), desto weniger "anfechtbar" wird man wiederum.

Also: lässt sich dann doch wieder ganz getrost in die Zukunft blicken - ohne jetzt im Vorfeld (und zu diesem frühen Zeitpunkt deiner "Karriere") schon zu greinen...

Entdecke (und entwickle) deine ganz eigenen Prinzipien. Alles weitere findet sich entsprechend. Da darf man ziemlich sicher sein....

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Draschomat  27.01.2012, 14:10
@MaNic22

Ja, du hast natürlich recht: Auch im Lehramtsbereich gibt es einige, die ihr Studium eher aus der Not heraus begonnen haben, die sich weder im Studium noch als Lehrer sonderlich Mühe gegeben haben bzw. geben und die deshalb eher fehl am Platz sind. Ebenso gibt es auch Lehramtsstudenten, die keine Stelle ergattert haben und irgendwann völlig auf Abwege geraten sind.

In den anspruchsvollen und ausgefalleneren Fächern ist dies aber kaum der Fall - ich merke das vor allem in Latein, denn da gibt es fast nur Studenten, die sich viel Mühe geben und echtes Interesse an der Sprache haben. Alle anderen scheitern spätestens nach wenigen Semestern, denn ohne hohe Motivation und großes Engagement sind Lateinklausuren nicht zu bestehen. Bei Mathematik verhält es sich garantiert ähnlich.

In meinem zweiten Fach Geschichte sieht es anders aus: Hier gibt es Unmengen Studenten, die teilweise von nichts eine Ahnung haben, aber trotzdem durch das Studium kommen. Wer sich irgendwie anstrengt, schafft ein Geschichtsstudium. Hier muss man also selbst höhere Ansprüche haben, damit man erstens besser ist als der Durchschnitt und damit man zweitens von sich sagen kann, dass man nicht nur ein Geschichtestudium geschafft hat, sondern auch fundiertes Fachwissen erlangt hat. Ein Abschluss hilft nichts, wenn man kein Experte geworden ist und/oder wenn man keine Stelle erhält.

Im zitierten Abschnitt hatte ich aber weniger Lehrer im Sinn, die nicht wirklich geeignet sind, sondern vor allem andere Berufsgruppen: Wer keine hohe Qualifikation hat, wer Allerweltsarbeiten erledigt, weiß, dass er beliebig ersetzbar ist. Allzu großen Reiz für diese Arbeiten kann man also nicht verspüren - meistens verrichtet man sie, um sich über Wasser zu halten oder den finanziellen Haushalt aufzubessern.

Andere arbeiten nur deshalb in der Wirtschaft, weil sie dort maximalen Gewinn abräumen können - sie sind der Hektik ausgesetzt, finden kaum Ruhe und können deshalb weder Dinge genießen noch tiefgründig über etwas nachdenken. Auch hier geht es nur um das Verlangen nach Geld.

Beim Lehrerberuf ist es anders: Man muss seinen Beruf richtig mögen und in ihm aufgehen, denn das Gehalt ist für das teils lange und schwierige Studium und für die Belastung im Alltag wirklich nicht überragend (im Vergleich zur Wirtschaft). Firmen werben z. B. nicht selten angehende Mathematik- und Physiklehrer erfolgreich ab, weil man dort viel mehr verdient als im Lehramt. Lehrer muss man also aus Überzeugung sein, nicht auf Grund von Faulheit ("Ich studiere jetzt einfach mal Lehramt und mache mir mit möglichst wenig Aufwand ein möglichst schönes Leben.") und erst recht nicht auf Grund des Geldes.

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