Erdkunde Grafik erklären?

2 Antworten

Zuerst solltest Du mal die Grafik anzweifeln. Die Unterschiede in den Erträgen sind hier deutlich zu groß dargestellt. Möglicherweise verwendet die Grafik sehr alte Zahlen.

https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/ertraege-im-biolandbau-hoeher-als-gedacht-9550323.html

Zweitens stoße ich mich immer an dem Begriff "herkömmliche" oder auch "konventionele" Landwirtschaft. Die herkömmliche Art, Lebensmittel anzubauen, ist seit Jahrhunderten biologisch. Erst in den letzten Jahrzehnten wurden massiv Dünger, Herbizide, Pestizide und Planzenhormone eingesetzt. Ich würde den Begriff "industrielle Landwirtschaft" bevorzugen.

Aber zurück zu Deiner Grafik. Sie zeigt, dass links viel Dünger verwendet wird, rechts sehr wenig. (Was schon wieder nicht stimmt, biologischer Dünger ist auch Dünger. Die Grafik meint Kunstdünger.) Dasselbe gilt für Pflanzenschutzmittel. Dafür wird in der biologischen Landwirtschaft mehr menschliche Arbeit benötigt, also Personal. Klar, wenn ich nicht mit Glyphosat das Unkraut wegspritzen kann, muß ich Unkraut jäten, nur als Beispiel.

Dafür sind die Erträge in der biologischen Landwirtschaft geringer und die Kosten höher. Was Deine Grafik verschweigt: industrielle Landwirtschaft führt zu vielen Folgeschäden, die uns echt Geld kosten. Da wäre Nitrat im Grundwasser zu nennen, das im Wasserwerk teuer entzogen werden muß. Oder auch die Eutrophierung von Seen, Flüssen und sogar den Meeren. Diese Kosten sind in den Produkten nicht enthalten, was sie scheinbar billiger macht.

Was verstehst du daran nicht?

Es begann in einer Zeit, da von der EU und der deutschen Regierung durch falsche Landwirtschaftspolitik viele Überschüsse produziert wurden, die dann unter hohen Kosten abgebaut wurden.

Damals kamen findige grüne Kerlchen auf die Idee, weniger chemischen Input (Dünger) hineinzustecken, damit weniger geerntet, und somit weniger Überschüsse entstehen. Gleichzeitig konnte die Belastung der damals geschundenen Umwelt gesenkt werden.

Der Bioanbau war aus der Nische heraus und wurde seitdem gefördert. Auch mit zusätzlichen Subventionen.

Seitdem wird mit wenig außerbetrieblichen Input wenig betrieblicher Output produziert.

Weil weniger wächst, aber mehr Arbeitskräfte mitarbeiten müssen, sind die Arbeitskosten höher, und deshalb müssen die Produkte teurer verkauft werden, damit der Biobauer nicht Pleite gehen muss.

Derzeit (durch die Inflation) sitzt das Geld nicht mehr so locker und es wird weniger Bioware verkauft. Deshalb fallen die Biopreise derzeit.

Mit der herkömmlichen Landwirtschaft werden die Massen der Bevölkerung ernährt.

Die Bauern erlösen wenig für ihre Produkte, deshalb müssen sie mit spitzen Bleistift rechnen, damit ihre Kalkulation aufgeht. Durch die Inflation und der Exportsperre von russland sind die Düngemittelpreise explodiert. Dreifache Preise gegenüber 2021 waren nicht selten. Deshalb düngen die Bauern nur soviele Nährstoffe, wie die Pflanze für ihr Wachstum benötigt, oder weniger.

Auch schützen die konventionellen Landwirte mit ihren Pflanzenschutzmaßahmen auch die Erträge der Biobauern, indem die Krankheitserreger und Schädlinge bekämpft werden. So infizieren sie auch seltener die Felder der Biobauern.

Und weil die Regierung nicht möchte, daß die Wirtschaft wegen mangelnder Nachfrage zusammenbricht, sorgen sie dafür, daß immer genug Getreide importiert wird, damit die Nahrungsmittelpreise nicht explodieren und es keine Unruhen daraufhin gibt.

Es gibt immer irgendwo billiges Getreide, das importiert werden kann, damit die konventionellen Bauern nicht zu viel für ihr Getreide erlösen. Wo kämen wir denn hin, wenn der Bauer für seine Arbeit ordentlich bezahlt werden würde?

Derzeit sind die Rindfleischpreise 20% tiefer als vor Jahresfrist und die Getreidepreise mindestens 25% niedriger.

Sind die Preise im Laden günstiger geworden, oder das Brot oder Gebäck irgendwie billiger? Wer steckt sich das Geld ein?

Die Lebensmittelpreise sind laut Inflationsbericht gestiegen. An den Bauern liegt das aber nicht.