Ein obdachloser Kollege begeht oft Ladendiebstahl, um nicht hungern zu müssen. Er stiehlt zum Beispiel Schokolade oder Käse. Ist das moralisch verwerflich?

16 Antworten

Da du von einem Kollegen sprichst, gehe ich davon aus, dass eben dieser Kollege eine feste Arbeit hat, heißt, er verdient Geld und kann sich etwas zu Essen kaufen. Klingt vielleicht doof, aber gerade wenn Dinge wie Miete und Co wegfallen, sollte er doch genug Geld haben. Selbst wenn er es für andere Dinge ausgibt - Drogen, Klamotten, was weiß ich -, ist das sein Problem und er setzt eindeutig falsche Prioritäten.

Dazu kommt, was er stiehlt. Schokolade fällt unter Genussmittel - niemand braucht Schokolade, um zu überleben, das heißt, er muss sie erst recht nicht stehlen. Zumal wir in einem Land leben, in dem eigentlich niemand hungern muss.

Sisserle  11.03.2020, 18:11

Die heutige Jugend nennt Freunde heutzutage Kollegen ! Ist aber nur bei nicht sehr Sprachgewandten so ...deswegen gehe ich davon aus , dass derjenige keine Arbeit hat aber Hartz4 beantragen könnte und zur Tafel gehen dürfte ! Diebstahl bleibt Diebstahl in Deutschland ! Wird aber bei manchen nicht weiter verfolgt ...bei manchen ...

1
adelaide196970  11.03.2020, 18:37

es gibt genügend Anlaufstellen für Obdachlose. Die wissen das auch, es spricht sich rum.

2

Was ist denn das für ein "Kollege"? Beruflich? Oder bist du selbst obdachlos?

Für Obdachlose ist hierzulande gesorgt. Es gibt Gemeinschaftseinrichtungen und auch Essen dort. Als Überbrückung. Und dann gibt es Ämter, die denen helfen.

Leider wollen aber manche das nicht annehmen, weil sie lieber "frei" sein und sich keinen Zwängen unterwerfen wollen. Sie wollen lieber draußen sein. Einen Mietvertrag schließen und bei Behörden sich melden, um Zuschüsse zu bekommen. Das wollen sie nicht. Das ist ihnen zu viel Aufwand.

In Anbetracht dessen, dass Obdachlose in diesem Land ein Recht auf Sozialleistungen haben (und diese auch bekommen, wenn sie sich kümmern), ist stehlen wohl eher nicht notwendig.

Mal davon abgesehen, dass es in fast jeder Stadt Stellen gibt, wo Obdachlose kostenlos etwas essen können. Und selbst auf dem Land, könnte man an Türen klingeln, bevor man klauen geht, und fragen, ob man was zu essen haben könnte? Ich bin sicher, die Wenigsten würden einen Hungrigen abweisen und ihm zumindest ein Brot machen.

Ich bin auch ziemlich sicher, dass die betroffenen Ladenbesitzer, die Obdachlosigkeit deines Kollegen nicht verschuldet haben. Von daher sollten sie auch nicht dafür büßen müssen.

Alles in allem würde ich sagen, dass es für Diebstahl keine moralische Rechtfertigung gibt. Zumindest nicht in diesem Fall.

Wahrscheinlich nicht ... er hat ja kaum was zu verlieren (genutzte Moraltheorie: subjektiv, relativistisch, überwiegend egoistisch).

Je nach Moraltheorie oder Anwendung eines Utilitarismus zur Bestimmung kann man das aber auch anders betrachten.

klar ist das verwerflich. wer will eine "geringfügigkeitsgrenze" für so ein eigentumsdelikt festsetzen? frag mal den ladeninhaber, wieviel ware pro tag, pro woche usw. geklaut wird.

im laufe eines jahre käme bei ihm locker eine 4stellige summe zusammen. und wenn jeder auf den gedanken kommen würde, dass es wegen "hunger" erlaubt wäre, lebensmittel zu klauen, dann bricht irgendwann der einzelhandel zusammen, weil alle nur noch klauen und auch keine lebensmittel mehr hergestellt werden.

bei uns muss niemand hungern, es gibt genügend unterstützung für obdachlose