Echtes und unechtes Ehrenamt

2 Antworten

Ich würde unterscheiden zwischen eine Tätigkeit, wo es Sinn macht, dass man sich nicht dafür bezahlen lässt  ("echtes" Ehrenamt) und Tätigkeiten, wo man schlichtweg nur ausgenutzt wird, weil de dortigen Tätigkeiten genauso gut bezahlt werde könnten und auf Grund ihrer Funktion auch bezahlt gehören. Die letzteren Tätigkeiten haben, auch wenn die oft offiziell  als "Ehrenamt" bezeichnet werden, nichts mehr mit Ehrenhaftigkeit zu tun, sondern kommen eher eine Ausbeutung von Gutmütigkeit  gleich.

Die Journalistin Claudia Pink hat den Bereich der ehrenamtlichen Arbeit kritisch untersucht und kommt dabei zu einer deutlichen Kritik.

https://www.freitag.de/autoren/big-business-crime/freiwillig-zu-diensten

Zitat:

"Von den freiwillig Engagierten in Deutschland ist mindestens ein Drittel in Bereichen tätig, die vor nicht allzu langer Zeit noch vollständig als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge galten. Überschuldete Kommunen verlagern die Verantwortung für Bibliotheken und Schwimmbäder auf Fördervereine; Schulen beschäftigen ehrenamtliche Lesepaten und Hausaufgaben-Betreuer oder lassen Eltern Klassenzimmer streichen; unter Kostendruck geratene Krankenhäuser und Altenheime setzen ebenso auf Ehrenamtliche, wie die Lebensmittelausgaben der "Tafeln", um nur einige Bereiche zu nennen."

Auf Grund dieser Entwicklung stehe ich nicht mehr für "ehren"amtliche Arbeit zur Verfügung, ich mache nur da was ohne Bezahlung, wo ich das für angebracht  halte, das hat aber meist nichts mehr mit dem offiziellen Ehrenamt zu tun.

Ich könnte mir vorstellen, dass "unechtes Ehrenamt" dann besteht, wenn man zwar offiziell ehrenamtlich tätig ist bzw. so firmiert aber z.B. über Stützprogramme für sein Tun trotzdem sogenannte "Aufwandsentschädigungen" bekommt. Wäre zumindest aus meiner Sicht eine logische Erklärung.