Drogensüchtige zum Aufhören bringen?

6 Antworten

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Hey Angelica P, ich bin eine der Personen die es nach 20 Jahren geschafft haben vom Heroin loszukommen. Aber ich habe auch mehrere aläufe gebraucht. Irgendwann habe ich da gesessen und mich einfach gefragt was machst Du da eigentlich. Soweit hat der Drogenberter schon recht. Deine Mutter muss selber dahinterkommen. Aber es kann natüürlich zum nachdenken anregen, wenn man Süchtigen vor die Wahl stellt. Man muss dann aber auch dazu bereit sein, dieses durchzuhalten. Wenn Du zum beispiel deiner Mutter sagst, dass Sie dich verlieren wird, bist Du auch wirklich dazu bereit deine Mutter fallenzulassen! Wenn Du dazu bereit bist, solltest Du deiner Mutter aber auch zu möglichkeit geben, dass wenn Sie hilfe wirklich will um davon los zukommen Du immer für Sie da bist. Du musst nur konsequent sein. Ich weiß das, dass einer sehr schwere situation für Dich ist. Manchmal kann es auch helfen sich mit anderen Betrofenden auseinanderzusetzen. Es gibt z.B. in fast jeder Stadt Selbshilfegruppen von Angehörigen Suchtkranker Personen. Vielleicht sollte deine Mutter auch einmal darüber nach gehen ins Metadon oder Subutek Programm zu gehen. Damit Sie ersteinmal zuruhe kommen kann. Und aus der Beschaffung rauskommt. Ich weiß ja nicht was deine Mutter macht um die Drogen zu Finanzieren. Aber ich kann mir da so einiges, aus eigener erfahrung, vorstellen. Und wenn Sie im Programm wäre kommt Sie zumindestens ersteinmal zu ruhe. Dann gibt es in einigen Städten auch die möglichkeiten, der kontrollierten abgabe von Heroin an schwerstabhängige. Auch wenn sich das ersteinmal nicht gerade positiv anhört, hatt das für Deine Mutter den vorteil das Sie Ärztlich überwacht wird und sauberes Heroin bekommt in einer umgebung wo Sie auch kontrolliert wird. Das hat auch wieder den sinn den Süchtigen erseinmal aus der Beschaffung raus zubekommen, damit er zu ruhe kommen kann. Ich kenne selber Leute die durch das Heroinprogram es geschaft haben wieder ein geregeltes Leben zu führen. Es ist aufjedenfall ein sehr langer und auch Steiniger weg den Du da mit deiner Mutter vor Dir hast. Aber wie gesagt auch wenn die Chancen vielleicht nicht groß seien sollten sie sind da. Wie man an mir sieht auch noch nach 20 Jahren. Ich wünsche Dir und Deiner Mutter alles erdenkliche gute. Wenn Du noch Fragen hast, stehe ich Dir gerne jederzeit zu verfügung. Bettina

AngelicaP 
Fragesteller
 19.01.2012, 22:12

Ich freue mich sehr über deine Antwort, denn du hattest ja auch selber schon einmal Erfahrungen mit Drogen und vorallem mit Heroin. Ich freue mich sehr für dich, dass du es geschafft hast und ich bewundere dich sehr dafür. Du hast am Ende geschrieben, dass ich mich an dich wenden kann bei weiteren Fragen. Ich würde gerne wissen, ob das Risiko zu sterben bei Heroin und einer Sucht über mehrere Jahren sehr hoch ist? Denn das ist meine größte Angst. Ich bin erst 17 Jahre und ich möchte meine Mutter nicht schon so früh verlieren. Jeden Tag denke ich mir stell dir vor heute war ihr letzter und sie ist daran gestorben. Das wäre das schlimmste was passieren könnte. Ich habe eben mit ihr telefoniert und habe wieder vorsichtig das Thema Therapie und Entzug angesprochen, aber sie hat wieder abgeblockt, meinte nur sie informiert sich und wartet auf einen Platz in der Klinik und dann hat sie auch schon wieder das Thema gewechselt. Ich verstehe nicht warum sie es immer ignoriert oder wenn sie mal kurz mit mir darüber spricht dann weint sie nur sehr stark und sagt ich weiß du hast recht ich werde alles ändern versprochen, ich würde aber gerne mit ihr darüber in Ruhe und wirklich lange und ernst sprechen um ihr einfach ins Gewissen zu reden damit endlich aufzuhören. Ich weiß nicht, wie ist es denn so bei Drogenabhängigen ist .. ist einem dann alles und jeder egal .. ich meine ich bin ihre Tochter ich bin doch schon Grund genug um damit aufzuhören .. wenn sie mich doch wirklich lieben würde .. und manchmal denke ich sie tut es nicht sonst würde sie damit aufhören .. ich weiß nicht ob es falsch ist von mir so zu denken .. ich kann sie warscheinlich einfach nicht genug verstehen .. von der einen Seite entschuldigt sie sich immer, dass ich wegen ihr ohne Eltern aufwachsen musste und weint auch immer und man sieht ihr einfach an das sie kaputt ist, dass sie kaputt ist noch überhaupt weiter zu leben manchmal sitzt sie bei uns zu Hause (meiner Oma und mir) und weint und sagt einfach nur noch ich bin erschöpft ich kann nicht mehr .. immer wenn ich mit ihr mal telefoniere sagt sie mir geht es naja oder geht ich habe vor so vielen jahren das letzte mal gehört, dass es ihr mal gut ging .. eigentlich merkt man ja, dass sie so nicht mehr weiterleben möchte .. dass sie etwas ändern will aber warum tut sie es nicht .. der wille ist doch iwo da .. ich meine sie war schon öfters in Kliniken um einen Entzug zu machen .. dort hat sie auch 14 Tage glaube ich Ersatzmedikamente bekommen und die Dosis wird halt von Tag zu Tag verringert und wenn die Ersatzmedikamte iwann dann ganz aufhören nach 2 wochen oder so dann bricht sie auch immer alles ab .. dabei rufe ich sie jeden Tag dort immer an besuche sie sogar in der Klinik am Wochenende, tue alles um ihr Kraft zu geben .. aber es klappt nicht .. :(

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AIsa0801  12.04.2012, 16:11

@tina100170, Hallo, zuerst mal: riesige Gratulation, dass Du da raus gekommen bist!!!! Ich weiß, wie schwer das ist!!! Deinen Rat finde ich toll, besser hätte ich´s auch nicht ausdrücken können! ich würde aber eher von Methadon, Subutex, usw. abraten, Du weißt ja sicher, dass man da noch schwerer weg kommt, trotz dem Vorteil, dass einem das Zeug von der Szene und der Beschaffung fern halten kann- ist ja nicht gerade "witzig". so leben zu MÜSSEN.

Heroin auf Rezept gibt es leider, leider in Ö (nur z.B.) NICHT- das lassen unsere Politiker nie zu!! Aber es wäre wirklich die aller- beste Lösung. Ich gebe Dir voll recht, man kann zur Ruhe kommen, wenn man etwas "gefestigt" ist, braucht man auf keine Szene- Plätze mehr zu gehen, usw und der große Vorteil gegenüber den Medikamenten (egal ob Methadon, Substitol, usw) ist ja, dass der körperliche Entzug nicht gar so lange dauert!! In Ö wären viele froh so ein Programm zu haben.

Super- Rat von Dir und ich wünsche Dir alles, alles Gute, liebe Grüße AIsa

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Du kannst sie nicht zwingen, denn sie ist volljährig und für sich selbst verantwortlich. Ohne eine Entzugstherapie in einer spezialisierten Einrichtung hat sie keine Chance.

Das Problem ist, dass sie sehr krank ist. Es ist schwer, diese Sucht zu begreifen. Mit Druck machen oder ins Gewissen reden erreicht man leider überhaupt nichts. Die von der Drogenberatung haben leider recht, wenn sie sagen, sie muss es selbst wollen. Es hat bei ihr einfach noch nicht klick gemacht. Ich weiß, dass es sehr schwer ist, so etwas mitanzusehen und nichts machen zu können. Aber Du reibst Dich daran nur auf.

Gerade bei Heroin ist bei so langem Konsum die Frage - welches Leben wäre schöner und lebenswerter. Der Entzug ist definitiv eine grausame Qual und dauert allein körperlich schon ziemlich lange. Psychisch wird einen dieses unglaubliche Wohlbefinden während der Wirkung wohl nicht mehr loslassen. Kaum vorzustellen, wie ein Mensch dabei leidet.

LxelA  16.01.2012, 20:24

die angehörigen leiden aber der, der die drogen nimmt hat sich selbst dazu entschieden. mir brauch auch keiner was von schlechter kindheit oder schicksalsschlägen erzählen hatten andere auch und sie nehmen keine drogen.

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KClO4  16.01.2012, 20:31
@LxelA

Solange die Mutter keine Verbrechen begeht, etc., sollte man sich auch mal Fragen, worunter man leidet.

http://www.youtube.com/watch?v=S601ZmlpSUA

Schau dir mal dieses Video an, dann kannst du dir vielleicht denken, dass sich viele Menschen selbst verrückt machen. Die meisten Heroinkonsumenten sterben an HIV usw., da sie durch Armut Spritzen teilen und sich prostituieren.

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Dankeschön für eure Antworten. Ich verstehe bloß nicht wann es endlich bei ihr Klick macht. Und was ich am wenigsten verstehe, warum sie nicht wenigstens für mich aufhört. Ich weiß nicht, villeicht verstehe ich ihr Situation einfach zu wenig und kann mich nicht in einen Drogenabhängigen reinversetzten, aber ich denke mir immer bin ich nicht schon Grund genug um aufzuhören? Schon allein aus Liebe zu mir ..

AIsa0801  12.04.2012, 16:32

Liebe AngelicaP,

ich finde es ganz toll von Dir, dass Du Deine Mutter so liebst und Dich um sie kümmerst- das mal zuerst!! Aber: eine Sucht hat ABSOLUT NICHTS mit Ihrer Liebe zu Dir zu tun!!

ich kenne leider BEIDE Seiten dieser Geschichte: habe, als ich noch nicht süchtig war, auch nur ein "begrenztes Verständnis" für meine Freunde- das KANN man einfach nicht nach vollziehen!! Gerade diese häufigen Rückfälle- ich weiß genau, was Du meinst, aber so leid es mir tut: das KANNST Du nicht ganz verstehen, glaube mir!!

zu BEGREIFEN, was Süchtige, gerade wenn die Dosis GANZ abgesetzt wird, durch machen, ist "die Hölle". Man ist auf einmal "klar im Kopf", sieht die ganzen Fehler seines Lebens, kann nicht mal 1 Stunde/Nacht schlafen, usw- das ist eben der berühmte PSYCHISCHE Entzug!! Gerade, wenn man ein Kind hat, "schlägt das schlechte Gewissen" voll zu und Deine Mutter ist es gewöhnt, sich NICHT RICHTIG mit ihren Problemen aus einander zu setzen!! Nicht, dass Opiate alle Gefühle abtöten, aber man KONFRONTIERT sich mit den Problemen einfach nicht so, wie ein gesunder Mensch!!

Was noch dazu kommt: 2 Wochen sind viel zu wenig und glaube mir bitte- es ist für Süchtige eine Katastrophe, wenn man nach einem Entzug wieder rückfällig wird: man gibt sich wieder die Schuld, fühlt sich als totaler Versager, usw, deshalb geben auch so viele Leute einfach auf, weil sie Angst vor noch einer Enttäuschung haben!!

ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen, sie etwas besser zu verstehen?? Bei mir hat´s auch ewig gedauert und ich werde mir auch nie verzeihen, was ich meinem Kind in dieser Zeit "angetan" habe!! Der erste Rat, den Du bekommen hast, ist der Beste: falls es in Deinem Land möglich ist: zuerst mal ärztliche "Heroin- Abgabe" mit einer Therapie (gleichzeitig, falls möglich)- dann brauchst Du auch keine Angst mehr um sie zu haben (oder nicht mehr gar so viel). Nach einer Zeit wird sie langsam in ein "geregeltes Leben" kommen und sehen, dass AUCH SIE einen Ausweg hat!!

Bitte drohe ihr nicht (macht alles nur noch schlimmer) und sei weiter für sie da- das machst Du ja eh schon. Vielleicht könnt ihr zusammen einen Plan machen und nochmal: 2 Wochen sind viel zu wenig- das kann nicht gut gehen!!

Alles Liebe, auch Deiner Mutter, viel Kraft und Mut Euch Beiden, AIsa

PS: diese anderen Antworten mit "weg nehmen, usw"- vergiss das ganz schnell wieder- SO erreicht man GAR NICHTS!!!!

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