Dokumentation bei Seniorenbetreuung

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi, etwas spät, aber vielleicht liest du es ja noch... Tom Kitwood und Naomi Feil sind leitend im Umgang mit Menschen mit Demenz. Googlen. Beschreibe die Situation aus deiner Sicht, ohne zu werten. "Fr. Müller schlug um sich und schrie." statt "Fr. Müller war aggressiv". Bei Allem was du nicht genau auf den Punkt bringen kannst, fügst du das Wort "schien" oder "erscheint" ein. "Sie schien antriebslos, traurig, weinerlich" damit beschreibst zu einen eher "depressiven" Zustand, ohne zu diagnostizieren oder zu werten. Wenn du starke körperliche Veränderungen siehst, dann schreib nicht "Verdacht auf TIA oder Apoplexie" sondern "neigt sich überwiegend zur linken Seite, kann die Balance nicht halten". Wenn deine KollegInnen auch Wortfindungsstörungen haben, erleichtert die einfache Wortwahl häufig die Kommunikation und es entstehen weniger Missverständnisse. Bei Auffälligkeiten informiere in jedem Fall sofort die Schichtleitung, sie trägt die Verantwortung und hat hoffentlich das Wissen, sofort zu reagieren. Nimm an Fortbildungen bei Dokus teil, das ist ein gr. Manko überall in der Pflege. Was auch hilft, ist mal die Kommentare einer exam. Fachkraft zu lesen, die sich auskennt. Kopiere ihre/seine Phrasen. Letztendlich wiederholen sich viele davon. Und lass dir deinen berechtigten Platz am PC nicht nehmen, du bist gewissenhaft und das ist GUT SO. LG, Jonandi

Christa251248  06.06.2010, 09:47

Hallo Jolandi, man spürt bei Deiner Anwort sofort, daß Du eine sehr gute Altenpflegerin bist.Bei Dir stimmt die Wortwahl und man merkt sofort, daß Du Deinen Beruf aus Berufung ausübst.Respekt! War selbst 22 Jahre Altenpflegerin.

0
Jonandi  06.06.2010, 10:43
@Christa251248

Danke, das war nach einer anstrengenden Nachtwache Balsam für die Seele, ohne Helfer Syndrom. Ich wünsche dir einen Super Sonntag.

0

alles so dokumentieren was aufgefallen und geäutert wurde und dann auch schreiben äußert sich, oder sagte. Nie werten wie ich glaube, oder sie scheint. Auch was gut ist die Situation nach Besuch aufschreiben, kann sein das danach Traurig, "wirkt Traurig weil Besuch weg".

Artbeitest Du mit dementen Bewohnern?

Dann solltest Du dir vielleicht ein Fachbuch über gerontopsychiatrischen Altenpflege kaufen.

Dort kannst Du dann etwas über die einzelnen Krankheitsbilder lernen.

Durch dieses Wissen ist dir dann auch Möglich, dass Verhalten der Bewohner Wertneutral zu beschreiben.

Ansonsten kenne ich kein Buch, dass dir Dokumentationsbeispiele gibt.

Wenn ich mir mal nicht sicher bin wie ich etwas formulieren kann, spreche ich die Situation mit meinen Kollegen durch.

Gemeinsam findet man meist eine Möglichkeit zu Dokumentieren.

Einen Tipp, denn ich dir noch geben kann, ist einfach das zu Beschreiben was Du gesehen hast, ruhig auch mit einem Zitat, was der Bewohner gesagt hat.

Aber bleibe Wertneutral, eine Wertung hat in der Dokumentation nichts zu suchen.

Arbeitsfrau 
Fragesteller
 06.06.2010, 06:57

Ich arbeite mit ausschließlich an Demenz und am Korsakow-Syndrom erkrankten Menschen in einem geschlossenen Wohnbereich, bin zuständig für Beschäftigung der Bw nach §87b. Das Pflegepersonal fühlt sich für 'mein Wortfindungs-Problem' nicht zuständig (die haben selber manchmal Probleme mit der deutschen Sprache), ich muss froh sein, dass ich mal an den PC ran komme. Ich habe schon im Internet nach einem Fachbuch gesucht mit Fallbeispielen, wenn die Bw z.B. nicht mehr sprechen oder der Wortschatz sich auf einzelne Wörter reduziert hat, dann habe ich Probleme, deren Reaktionen mit wenigen Worten und möglichst schnell zu beschreiben.

0
Christa251248  06.06.2010, 09:44
@Arbeitsfrau

Hallo liebe Arbeitsfrau.Wolpertinger, hat Dir einige super Ratschläge gegeben, Du musst sie nur noch umsetzen,und die oder den Bewohner genau so beschreiben wie Du ihn mit Deinen Augen siehst.

0

hat dir niemand bei der pflegeleitung fachbücher gegeben oder kann dir titel nennen?

bin entsetzt wie wenig eingearbeitet wird!

Arbeitsfrau 
Fragesteller
 06.06.2010, 07:02

Ich habe zwar eine kurze Ausbildung als Altenbetreuerin gemacht, die Dokumentation war darin leider nicht beeinhaltet. Dass ich eingearbeitet worden bin kann ich leider nicht sagen, ich wurde eher 'in's kalte Wasser gestoßen'. Anfangs war es sehr schwer, solange ich meine Bewohner noch nicht kannte. Mittlerweile (nach 6 Mon.) komme ich gut klar, außer teilweise mit der Dokumentation.

0

Hallo, ich denke erst mal ist es wichtig, * dass die Doku kein seitenlanger Aufsatz wird...(wollte eine PDL mal von mir, dass ich "ausführlich" schreibe... * formuliere es doch mit Deinen Worten...wie DU die Situation beobachtet hast... * es müssen nicht zwingend spezifische Fachbegriffe sein...

Ich halte es auch Für wichtig...in der Pflegeplanung in Abständen zu nennen, ob bzw. welche Veränderungen beobachtet werden/wurden. Hierbei ist meiner Meinung nach das komplette Team gefragt...Die Auffälligkeiten bestehen dann nicht ausschließlich während Deiner Arbeit... ...und Beobachtung ist das A und O in der AP

Sorry,wenn jetzt Kollegen die Augen drehen, weil die Doku schon ausreichend Blätterwald aufweist... ...ich hatte ein Extrablatt erstellt für MEINE Eintragung...mit Hinweis im Berichtblatt... Immerhin ist DEINE Arbeit auch ein wesentlicher Bestandteil für für eine optimale Versorgung, um prophylaktisch zu reagieren. LG Rita