Die beste Ernährung Reizdarmsyndrom

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Wichtigste ist es zunächst, wirklich konsequent auf schwer Verdauliche und entsprachend darmreizende Nahrung zu verzichten, damit sich der Darm wieder komplett erholen kann.

Ein paar Eckdaten wären folgende: Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Körnerbrötchen, Müsli, Frühstückscerealien (Cornflakes, Weizenpops, Zimtchips) oder Reiswaffeln solltest du weitgehend aus deinem Speisplan streichen. Die Schalenanteile aus dem Getreide reizen die Darmwand und bieten ein ideales Futter für eher ungewünschte Darmbakterien und -pilze. Eventuell kannst du testen, ob du gewöhnliches Roggenmischbrot oder Weizenmischbrot aus Sauerteig verträgst, das ist nicht ganz so ballaststoffreich. Ansonsten ist es besser, wenn du dich zunächst auf helle Backwaren beschränkst. Ideal sind Brote und Brötchen mit langer Teigführung, da hier das Weizenmehl mikrobiell aufgeschlossen wird, was die Darmverträglichkeit erhöht. Bei einer Pizza vom guten Italiener ist das etwa meist der Fall, da hier der Teig oft 12-24 Stunden ruht, in der Bäckerei hingegen kann es sich lohnen, nachzufragen, ob das Weißbrot oder die Brötchen mit langer Teigführung hergestellt werden. Falls du bei dir vor Ort so etwas nicht finden solltest, ist das nicht dramatisch. Auf Vollkornprodukte zu verzichten ist das Wichtigste, alles Weitere sind eher Details.

Bei Rohkost, also rohem Obst, Gemüse und Salaten, wäre auch Zurückhaltung angesagt. Wenn im belegten Brötchen mal ein Salatblatt liegt, es zum Hauptgericht einen kleinen Beilagensalat gibt oder im Joghurt ein paar Erdbeeren liegen, ist das vermutlich kein Problem, aber auf einen großen Salat als Hauptmahlzeit solltest du besser verzichten. Wenn du Gemüse isst, sollte es gut durchgegart (gekocht, gebacken, gebraten, gegrillt) sein. Blähende Gemüsesorten wie bestimmte Kohlsorten (Rotkohl, Weißkohl, etc.) sind zu meiden. Wenn du beispielsweise gerne Döner essen solltest, bestelle ihn lieber ohne Rotkohl, dann verbessert das die Darmverträglichkeit bereits ungemein. Auch Zwiebeln sollten nicht in zu großen Mengen verzehrt werden, sondern eher in kleinen Mengen als Aromatisierung dienen. Hülsenfrüchte wie Linsen oder Bohnen sind auch relativ schwer verdaulich.

Bei Obst solltest du dich bei Sorten mit hohem Fruchtzuckeranteil (Äpfel, Birnen, Mangos) zurückhalten und stattdessen solche Sorten wählen, bei denen mindestens genauso viel Traubenzucker wie Fruchtzucker enthalten ist, weil Traubenzucker bei der Fruchtzuckerverdauung hilft. Bananen, Erdbeeren oder auch Orangensaft sind beispielsweise recht gut verträglich, ansonsten gibt es Tabellen im Internet. Wenn du dir unsicher bist, kannst du auch das Obst selbst mit etwas Traubenzucker anreichern, dann ist es darmfreundlicher. Direkt zu großen Hauptmahlzeiten würde ich generell aber Abstand von Fruchtsäften oder Fruchtcocktails nehmen und lieber kein fruchtiges Dessert wählen. Vorsichtig wäre ich auch bei Produkten mit Zuckeraustausstoffen wie Sorbitol, denn das wirkt ähnlich wie Fruchtzucker. In erster Linie betrifft das zuckerfreie Bonbons und Kaugummis, aber auch bestimmte Süßwaren (Schokoküsse, Marshmallows) oder fertig abgekpackte süße Backwaren (Muffins und Kuchen aus dem Supermarktregal, Lebkuchen zur Weihnachtszeit) enthalten oft Sorbitol als Feuchthaltemittel.

Weiterhin schlecht verträglich, weil abführend, ist Molke. Weil es ein billiges Abfallprodukt aus der Käseherstellung ist, wird heute Molke leider oft statt Milch als Basis für fertige Milchdesserts verwendet. Wenn in der Zutatenliste eines Puddings, Früchtequarks oder Speiseeis also der Begriff "Molkenerzeugnis" relativ weit vorne steht (also noch vor dem Zucker), dann ist besonders viel Molke im Produkt enthalten und du solltest lieber nach Alternativen suchen, deren Hauptbestandteile "echte" Milch/Sahne/Joghurt/Quark sind.

Etwas zu meiden bedeutet natürlich nicht nicht, dass man es gar nicht mehr zu sich nehmen darf, aber es sollte eben in gewissen Grenzen bleiben.

Das alles sind nur ein paar Beispiele, aber relativ universell bei darmempfindlichen menschen. Generell musst du aber selbst herausfinden, was du verträgst und was nicht. Das Essen sollte leicht verdaulich sein, aber Verdaulichkeit ist eben etwas Individuelles und da kann man nicht verallgemeinern. Vergiss aber in jedem Fall gängige Ernährungslehren, denn die sind meist eher auf Menschen mit sehr robustem Verdauungssystem ausgelegt und entsprechend ballaststoffreich. Auch wenn der Verstand oft das Gegenteil sagt: In der Realtiät sind, mal etwas überspitzt ausgedrückt, bei empfindlichem Darm nunmal Weißbrot, Pizza, Pommes und Schnitzel oft besser geeignet als Vollkornbrot, Müsli, Salat, weil Produkte aus ersterer Kategorie wesentlich besser verdaulich sind. Vielen Betroffenen geht es dann besser, wenn sie sich mal erlauben, alle gängigen Ernährungsregeln über Bord zu werfen und wieder anfangen, das zu essen, was sie wirklich mögen und vertragen, auch dann, wenn es ein Ernährungsratgeber vielleicht als "ungesund" bezeichnen würde.

aurora123 
Fragesteller
 12.04.2015, 18:27

Danke für die hilfreiche Antwort ! :)

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spike72  13.04.2015, 12:10
@aurora123

Gerne, ich hoffe, dass irgendwas davon für dich nutzbar ist und du deinen Reizdarm in den Griff bekommst. Ich bin zwar selbst nicht betroffen, aber bei einem Freund von mir konnte ich es über Jahre hinweg beobachten und sehen, welche Belastung es im Alltag darstellen kann, wie unsicher die Ärzte teilweise vorgehen und wie schwierig es sein kann, einen optimalen Ernährungsstil zu finden. Mittlerweile sind die Symptome aber so gut wie verschwunden, nachdem alles Unverträgliche aus dem Speiseplan rausgeworfen wurde, und auch kleine "Fehltritte" verursachen mittlerweile keine besonderen Beschwerden mehr, da sich der Darm insgesamt wieder regeneriert hat.

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Hey, habe auch seit Jahren RDS und es hat bis jetzt nichts geholfen. Jetzt bin ich auf die fodmap Ernährung gestoßen und ich lese überall dass es die Beschwerden deutlich verbessert bei bis zu 80% der Probanden in Studien. Fange gerade mich so zu ernähren. Google das man! Fodmap Diät! Ich habe mir das Heft dazu gekauft wo alles drin steht in Form von Listen was man essen darf und was nicht (siehe Bild)
Fodmap

Fodmap  - (Ernährung, Reizdarmsyndrom)

Das erklärt kaum ein Arzt. Wird man ziemlich alleine gelassen. Ich hatte über 3 Jahre Reizdarm und keine Tabletten haben geholfen. Erst als ich fast 2 Jahre lang ganz konsequent kein Getreide mehr gegessen habe ist es weggegangen

aurora123 
Fragesteller
 12.04.2015, 01:33

Vielen Dank !

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wurdest du schon auf dysbakterie/dünndarmfehlbesiedlung getestet und wirklich auf alle unverträglichkeiten (laktose, fruktose, gluten, histamin)? reizdarm ist ja ausschlussdiagnose und meine erfahrungen mit dieser diagnose sind, dass ärzte gar nicht alles ausschließen, was in frage kommt. mir wurde auch reizdarm angedichtet, stimmte aber nicht. ein paar untersuchungen mehr, hätte es schon gebraucht um zur diagnose zu kommen ^^.

Das muss dir doch dein Arzt in allen Einzelheiten erklärt haben!

verreisterNutzer  12.04.2015, 01:43

Nun, ich habe auch einen Reizdarm und da jeder mit diesem Syndrom anscheinend unterschiedlich reagiert, konnte mir der Arzt auch keine genaue Ernährung erklären.

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