Deuteronomium 20 🤨?

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Es gab zwei Arten von Kriegen im damaligen Judentum: den erlaubten Krieg (milchemet reschut) und den Pflichtkrieg (milchemet mizwa).

Der erlaubte Krieg war ein Angriffskrieg mit einigen Beschränkungen: Der König benötigte die Zustimmung des Hohepriesters und der Sanhedrin (Hohe Rat). Und der Gegner musste die Gelegenheit haben, vor dem Angriff zu kapitulieren.

Wenn der Gegner verliert, werden ALLE Männer getötet und der Rest versklavt: 5. Mose 20,10-16:

https://www.bibleserver.com/LUT/5.Mose20%2C10-16

Mose 20,16-18 beschreibt einen mehrfachen Genozid:

https://www.bibleserver.com/LUT/5.Mose20%2C16.18

Nun: Sie werden hier angewiesen, welche Methode im Umgang mit den Städten zu beachten sind mit den sie in den Krieg ziehen.

10 Wenn du vor eine Stadt ziehst, um gegen sie Krieg zu führen, so sollst du ihr Frieden anbieten.

Sie dürfen auf keinen ihrer Nachbarn einfach so herabfallen, bevor sie ihnen nicht zuvor durch ein öffentliches Manifest oder eine Anzeige den Grund ihres Streits mit ihnen angemessen mitgeteilt haben. Im Umgang mit den schlimmsten Feinden müssen die Gesetze der Gerechtigkeit und Ehre beachtet werden; und da das Schwert niemals ohne Grund in die Hand genommen werden darf, so auch nicht ohne Angabe von Gründen. Krieg ist eine Berufung, in der die Gründe der Sache dargelegt werden müssen.

Also der Kriegsausrufung muss ein Friedensangebot beigelegt werden, wenn sie es zu vernünftigen Bedingungen annehmen wollen. Das heißt, "unter der Bedingung, dass sie dem Götzendienst abschwören, den Gott Israels als nicht beschnittene Proselyten des Tores anbeten, ihren neuen Herren einen jährlichen Tribut zahlen und sich ihrer Regierung unterwerfen:“ Unter diesen Bedingungen sollte der Krieg gestoppt werden, und ihre Eroberer sollten nach dieser Unterwerfung ihre Beschützer sein.

Dies zeigte: 1. Gottes Gnade im Umgang mit den Sündern: Obwohl er sie recht und leicht vernichten könnte, verkündigt er, ohne Gefallen an ihrem Untergang, Frieden und fleht sie an, sich zu versöhnen; so dass diejenigen, die seiner Gerechtigkeit am widerwärtigsten sind und bereit sind, ihr als Opfer zu fallen, wenn sie ihm eine Antwort des Friedens geben und sich ihm öffnen, unter der Bedingung, dass sie ihm tributpflichtig und Diener sein werden, nicht nur vor dem Untergang gerettet, aber mit seinem Israel einverleibt, als Mitbürger der Heiligen.

13 Und wenn der HERR, dein Gott, sie dir in die Hand gibt, so sollst du alle ihre männlichen Einwohner mit der Schärfe des Schwertes schlagen;

Es galt als selbstverständlich, dass der Herr, ihr Gott, es in ihre Hände geben würde.

Sie konnten also davon ausgehen, dass diejenigen Unternehmen, die sie mit einer göttlichen Anordnung ausführen und die sie auf göttliche Anweisung verfolgen, voraussichtlich Erfolg haben werden.

Ihnen wird zu Ehren der öffentlichen Gerechtigkeit befohlen, alle Soldaten mit dem Schwert zu töten, also hier alle männlichen Einwohner. Aber die Beute dürfen sie sich nehmen ( Vers14 ), zu der unter anderen auch die Frauen und Kinder gerechnet wurden.

14 aber die Frauen und die Kinder und das Vieh und alles, was in der Stadt ist, und allen Raub sollst du dir zur Beute nehmen und sollst essen von der Beute deiner Feinde, die der HERR, dein Gott, dir gegeben hat

Die Völker Kanaans sind von den barmherzigen Bestimmungen dieses Gesetzes ausgenommen. Von den sehr weit entfernten Städten konnten Reste übrigbleiben weil sie durch sie nicht so sehr vom Götzendienst bedroht waren, aber von den Städten, die Israel zum Erbe gegeben wurden, durften von ihren Einwohnern keine Überreste übrig bleiben.

15 So sollst du es mit allen Städten machen, die sehr fern von dir liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören.  Aber in den Städten dieser Völker, die der HERR, dein Gott, dir zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat

---> denn es schwächte die Verheißung, Kanaaniter zuzulassen, sich mit ihnen in dem besonderen verheißenen Land zu teilen; und aus einem anderen Grund müssen sie vollständig zerstört werden.

Weil, da es nicht zu erwarten, dass ihre Abgötterei geheilt werden konnte, wenn sie diese "Pest-Geschwüre" an sich gelassen hätten, wäre das Israel Gottes in Gefahr sich zu infizieren was heißt:

18 damit sie euch nicht lehren, alle ihre Gräuel zu verüben, die sie für ihre Götter verübt haben, und ihr euch so versündigt an dem HERRN, eurem Gott

---> die Gefahr wäre gegeben dass sie ihre Sitten in die Anbetung des Gottes Israels einzuführen und ihn nach und nach zu verlassen und falsche Götter anzubeten; denn wer es wagt, das zweite Gebot zu verletzen, wird das erste nicht lange halten.

Zusammengefasst: Das Kapitel 20, beschreibt das Protokoll für die Kriegsführung und fordert eine deutliche Demonstration des Glaubens an Gott, selbst angesichts von Schlachten. Im Mittelpunkt des Themas dieses Kapitels steht Vertrauen auf Jahwe für den Sieg, wie in Versen wie „Denn der Herr, dein Gott, der mit dir geht, um für dich gegen deine Feinde zu kämpfen, um dich zu retten“ (Deuteronomium 20:4, ) dargestellt. Gott übernimmt eine persönliche Rolle in den Angelegenheiten seines Volkes, indem er ihm Unterstützung und Sieg verspricht und ihm so in Zeiten des Konflikts Trost spendet.

Die Verse 10-20 beinhalten Richtlinien für den Friedensschluss mit weit entfernten Städten und das Protokoll für den Umgang mit denen, die sich weigern, Frieden zu schließen.

  Diese Verse liefern eine aufschlussreiche Botschaft über die angemessene Kriegsführung. In diesen Versen werden die Israeliten über die Protokolle unterrichtet, die sie befolgen müssen, wenn sie eine Stadt belagern. Die hier festgelegten Grundprinzipien sind Respekt vor dem Leben, Schonung der Ressourcen und die Demonstration der Barmherzigkeit Gottes, auch in der Hitze des Gefechts.

Als die Israeliten sich einer Stadt näherten, sollten sie zunächst Friedensbedingungen anbieten (V. 10). Sollte das Angebot angenommen werden, würden die Einwohner der Stadt den Israeliten als Zwangsarbeiter dienen. Wenn sie sich jedoch weigerten, würde die Stadt belagert werden. In der darauffolgenden Schlacht sollten erwachsene Männer getötet werden, Frauen, Kinder, Vieh und alles andere in der Stadt galten jedoch als „Beute“ und sollten von den Belagerungstruppen eingenommen werden (Verse 12-14). Dies stellt einen starken Kontrast zu der Politik der verbrannten Erde dar, die man oft in der Kriegsführung sieht, und zeigt, dass Gott sich darauf konzentriert, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in Einklang zu bringen.

Interessanterweise gelten für Städte im Gelobten Land andere Regeln. Niemand sollte am Leben bleiben und die Bäume sollten nicht zerstört werden (Verse 16-20). Dies wird oft als kontrovers angesehen, erinnert aber an Gottes strenges Urteil über die äußerst böse kanaanitische Kultur.

Was ist mit Deuteronomium 20:10-18 gemeint?

Es ist ein bisschen auf dicke Hose gemacht, denn der Text ist in einer Zeit verfasst worden, in der Israel längst außerstande war eigenmächtig Kriege zu führen.

Das zeigt sich auch an den nachfolgenden Versen, wo Völker zur Vernichtung aufgelistet wurden, die es nie gab oder zu jener Zeit schon längst untergegangen waren.

Von Experte SurvivalRingen bestätigt

Es geht darin um die Landeinnahme Kana'ans durch das Volk Israel, wie es sich dabei verhalten soll.

Die meisten Kanaiter begingen Götzendienste, Opferten ihren Götzen oft auch Menschen und auch teilweise Kinder. Götzendienste ist den Israeliten strengstens verboten, wer es beging, wurde gesteinigt.

Deswegen sollten diese Götzendiener-Völker ausgerottet werden, damit sie dem Knecht G'ttes (Israel) nicht zur Sünde verführen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – אני יהודי ישראלי - Ich bin israelischer Jude.
Mayahuel  03.05.2023, 08:43
Es geht darin um die Landeinnahme Kana'ans durch das Volk Israel,

Auch Hitler brauchte Raum für sein Volk. Hat die dort lebenden Menschen dämonisiert und ebenfalls einen Genozid durchgeführt.

„Völkerrechtlich gesehen steht in Deuteronomium 7 eine Aufforderung zum mehrfachen Genozid mit göttlicher Autorität.“

https://www.fr.de/kultur/literatur/goettlich-autorisierter-genozid-11647514.html

Dämonisierung anderer Menschen diente schon immer als prima Grund, um Menschen abzuschlachten und Kriege zu führen.

Dämonisierung oder „Verteufelung“ ist die Darstellung einer anderen Person oder Gruppe, des Gegners oder Feindes als wesensmäßig böse.
Es handelt sich um die extremste Form der Dehumanisierung des Anderen. Sie entwickelte sich aus religiösen Ursprüngen und hat heute vor allem eine politische Funktion, besonders in politischen Konflikten, bei der Kriegsvorbereitung und Kriegsführung.

https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4monisierung

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Das ist ein Text aus der jüdischen Tora, der uns die (grausamen) Verhältnisse zur Eisenzeit in den Auseinandersetzungen der vorderorientalischen Herrschafts- und Gentileinheiten aus jüdischer Perspektive aufzeigt.